Bochum-Hamme. Der Bochumer Verein CSG Westpark hat sich aufgelöst. Der Grund: Die Fußballer verlieren ihren Sportplatz. Was die Gründe dafür sind.
Der Christlichen Sportgemeinschaft Westpark wurden die Nutzungsverträge ihrer Sportstätte an der Essener Straße gekündigt, eine Ersatz-Örtlichkeit wurde nicht gefunden. Das hat Konsequenzen: „So blieb uns leider nichts anderes übrig, als unseren Verein aufzulösen“, berichtet Gerrit Wiezoreck, ehemaliger erster Vorsitzender und Mitbegründer der CSG.
Das Gelände an der Essener Straße, Ecke Römerstraße, befand sich seit jeher in privatem Besitz. Zuerst gehörte es Thyssenkrupp, dann dem finnischen Unternehmen Outokumpu und jetzt hat die in Essen ansässige Thelen-Gruppe das Grundstück aufgekauft. „Es war schon ein kleiner Schock, als wir erfuhren, dass der Vertrag für unseren Sportplatz gekündigt wurde“, erzählt Wiezoreck. „Zumal wir auch dazu verpflichtet werden sollten, sämtliche Bauten abzureißen und Umbauten rückgängig zu machen – selbst die, die wir gar nicht verursacht hatten.“
CSG Westpark in Bochum: Verein muss Sportplatz wieder zurückbauen
Doch die Verantwortlichen des CSG konnten sich mit dem Neueigentümer einigen und hatten schlussendlich nur für den Zurückbau von Dingen, die im letzten Jahrzehnt neu dazugekommen waren, zu sorgen. „So opferten der Vorstand und viele helfende Hände bereits im vergangenen Jahr ihren Sommerurlaub und fällten Bäume, bauten die Holz-Pommesbude sowie den Sandkasten für unsere Kids ab und demontierten die Tore“, blickt Wiezoreck zurück. „Parallel suchten wir einen neuen Sportplatz, denn ohne den ergibt ein Fußballverein natürlich keinen Sinn“.
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Doch leider fand sich auch nach intensiven Bemühungen keine Alternative im Bochumer Stadtgebiet. „Darum hat sich die Christliche Sportgemeinschaft Westpark zum 27. Januar 2023 aufgelöst“, bedauert der einstige Mitbegründer diesen Entschluss. „Uns wurde der ein oder andere Ascheplatz angeboten, aber die sind ja die Hälfte der Saison nicht bespielbar“, sagt Wiezoreck.
„Außerdem erschwerten zwei weitere Entwicklungen die Suche“. Es sei schwer gewesen, genug Mitglieder, Trainer und Funktionäre für den Verein zu bekommen – dadurch dass sich Individualsportarten eines gesteigerten Wachstums erfreuten und gleichzeitig die Lust auf Mannschaftssport abnähme. Auch die Zahl der Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen reduziere sich durch den immer anstrengender werdenden Alltag stetig.
Nur noch eine Hobbygruppe trifft sich regelmäßig
„Durch diese Gemengelage sind wir insgesamt einfach unter die Räder gekommen“, fasst Gerrit Wiezoreck die Ereignisse zusammen. „Eigentlich hatten wir den Verein vor viereinhalb Jahren aus unserem christlichen Selbstverständnis heraus gegründet, wollten mehr als einen Fußballverein schaffen. Eine Begegnungsstätte für viele Menschen, egal welcher Religion oder welchen Alters, mit vielen Aktivitäten und gemeinsamen Unternehmungen. Schade, dass wir das aufgeben mussten“, ergänzt er.
Nur eine einzige Hobbygruppe trifft sich noch montagabends auf einem Indoor-Platz bei WTC Sports in Wattenscheid und Gerrit Wiezoreck hofft: „Vielleicht ergibt sich für diese Gruppe zumindest irgendwann noch mal ein Platz, damit wir auch bei schönem Wetter noch mal draußen so richtiges Fußballfeeling erleben können.“