Bochum. Alfons Cytlak aus Bochum spricht regelmäßig Hörbücher ein. Wie genau das funktioniert und mit wem er unbedingt mal ein Hörbuch aufnehmen möchte.

Alfons Cytlak sitzt auf einem schwarzen Stuhl in einem kleinen Tonstudio, vor ihm ein Mikro und weiße Seiten mit dunkler Schrift auf einem Notenständer. Auf dem Kopf trägt der 63-Jährige Kopfhörer während er den Text eines Hörbuches einliest.

Etwa drei Minuten dauert es, bis der Mann aus Bochum-Hofstede eine fertige Minute eingesprochen hat. Auch Atempausen oder Räusperer sind auf der fertigen CD am Ende nicht mehr zu hören, sie werden von den Mitarbeitenden im Tonstudio weggeschnitten.

Cytlak ist Hörbuchsprecher. Wie viele Werke er in den vergangenen Jahren eingelesen hat, kann er nicht mehr sagen. Es waren Produktionen für Firmen, private Vereine, aber eben auch solche, die am Ende in Buchhandlungen und anderen Geschäften verkauft wurden.

So kam der Bochumer Hörbuchsprecher zu seinem Beruf

Besonders stolz ist Cytlak auf drei Werke zu christlichen Themen: „Der Kreuzweg“, „Das Herz Jesu und die Heiligen“ und „Lobpreis der Unbefleckten“ heißen sie und wurden zwischen 2013 und 2017 veröffentlicht. „Bei ,Der Kreuzweg‘ handelt es sich um ein altes antiquarisches Buch, das es so gar nicht in Buchform gibt“, erklärt der Sprecher. Es musste zuerst redigiert werden, dann hat er die Texte, die sich nun auf zwei CDs befinden, eingesprochen.

Über den Verlag – Sarto – wurde der Bochumer angefragt, ob er diese Hörbücher einsprechen möchte. Cytlak erklärt: „Mich muss die Thematik interessieren.“ Er ist offen für verschiedene Inhalte. „Ich würde mich aber immer gegen gewaltverherrlichende oder rechte Themen entscheiden.“

Alfons Cytlak steht in der Bochumer Innenstadt: Der 63-Jährige leiht Hörbüchern regelmäßig seine Stimme.
Alfons Cytlak steht in der Bochumer Innenstadt: Der 63-Jährige leiht Hörbüchern regelmäßig seine Stimme. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Im Studio sitzt neben den Tontechnikern immer auch ein Lektor. „Der sagt einem zum Beispiel, wenn die Betonung falsch ist“, so Cytlak. „So kann es auch passieren, dass man mitten im Satz unterbrochen wird oder ihn acht- oder neunmal wiederholen muss.“

Alfons Cytlak kann täuschend echt Dialekte imitieren

Cytlak ist ein „richtiger Bochumer“, hat sein Abitur an der Goethe-Schule gemacht und anschließend eine Ausbildung zum Radio-Ton-Techniker. Nach weiteren Stationen und Ausbildungen hat er in einem Filmtheater in Essen als Technischer Leiter gearbeitet und dort Mitarbeitende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kennengelernt – noch heute arbeitet er freiberuflich beim WDR. Über die Arbeit in der Medienbranche entstand auch der Kontakt zum Sarto-Verlag, der damals Sprecher suchte.

Auch interessant

Nebenbei ist der 63-Jährige immer wieder in Schulen gegangen. „Mit dem Ziel, Kindern das Lesen näherzubringen. Lesen ist der Schlüssel zur Bildung.“ Außerdem hat er ein lustiges Hobby: Cytlak kann täuschend echt Dialekte nachmachen, ob bayrisch, sächsisch oder berlinerisch. Eine Begabung, der er beruflich aber nicht weiter nachgegangen ist.

Interessante Pläne für die Zukunft

Alfons Cytlaks Fokus liegt auf dem Einsprechen von Hörbüchern. „Schön wäre es, eine Multimedia-CD über Bochum oder ein Hörbuch für und zusammen mit Kindern aufzunehmen“, sagt er und hat außerdem einen Traum: einmal ein Hörbuch zusammen mit Christian Brückner produzieren. „Er wird in der Branche auch ,The Voice’ genannt.“ Und er dürfte einigen bekannt sein, handelt es sich dabei um die deutsche Synchronstimme von Schauspieler Robert De Niro.