Bochum. Vor 40 Jahren wurde der Neubau des Museums Bochum eingeweiht. Das soll groß gefeiert werden. Eine japanische Künstlerin sorgt ab März für Trubel.
Von ungewöhnlichen Begegnungen mit einer Ausnahmekünstlerin aus Japan bis zur schwungvollen Feier eines runden Geburtstags: Das Ausstellungsprogramm im Kunstmuseum Bochum ist reich bestückt. Bei einer Jahresvorschau im voll besetzten Museumsforum verriet das junge neue Leitungsteam um Direktorin Noor Mertens jetzt, worauf sich die Kunstfreunde in den kommenden Monaten freuen dürfen. Hier einige Highlights.
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Takako Saito
In wenigen Tagen wird sie 94 Jahre alt: Die japanische Performancekünstlerin Takako Saito gehört zu den wegweisenden Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung in den 60er Jahren und ist bis heute ungeheuer produktiv. Das Museum widmet ihr ab dem 17. März eine große Einzelausstellung im gesamten Erdgeschoss – und dabei soll auch der Austausch mit dem Publikum nicht zu kurz kommen. „Wir finden, dass Takako Saito in der Kunstszene bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat“, sagt die stellvertretende Direktorin Julia Lerch Zajaczkowska. „Ihre handwerklichen Fähigkeiten, aber auch ihr Humor sind bemerkenswert.“
„Chaos-Begehungen“ durchs Kunstmuseum
Die Inventur-Ausstellung ist noch bis 19. März im Kunstmuseum (Kortumstraße 147) zu sehen. Im Mittelpunkt steht die eigene Sammlung, die gerade im ersten Obergeschoss aufwendig gesichtet und katalogisiert wird.
Bei sogenannten „Chaos-Begehungen“ werden Interessierte zweimal pro Woche bei einer geführten Tour durch die Halle geführt, um mehr über die zahllosen Objekte und ihre Geschichte zu erfahren. Die Führungen finden statt: sonntags um 11 Uhr, mittwochs um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Treff im Foyer.
Die Künstlerin wird ihre Ausstellung im Museum selbst einrichten und auch bei drei Live-Performances (am 10. Mai, 11. Juni und 20. August) zu erleben sein. Die Zuschauer sollen dabei zum Teil der Ausstellung werden und aktiv mitmischen: etwa beim „Kopfballtheater“ oder beim „Wein-Schach“ (Rotwein spielt gegen Weißwein). Viele Werke der in Düsseldorf lebenden Künstlerin laden zur Interaktion ein.
Squares and Roses
Das Pariser Künstlerpaar Karina Bisch und Nicolas Chardon kreieren ab dem 21. April unter dem Titel „Squares and Roses“ (Quadrate und Rosen) eine große Schau speziell fürs erste Obergeschoss. Entstehen soll in den Ausstellungsräumen eine Art „Haus für die Künste“, das von Bewegungen wie Bauhaus, Futurismus und Dada beeinflusst ist. „Chardon malt beharrlich schwarze Quadrate, die sich gemeinsam mit den Rosen als Motive durch die ganze Ausstellung ziehen“, sagt Noor Mertens. Werke der eigenen Sammlung des Museums, die in der noch bis Ende März laufenden Ausstellung „Inventur“ gerade fachmännisch unter die Lupe genommen werden, werden mit neuen Arbeiten von Bisch und Chardon kombiniert.
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Natalie Häusler und Ree Morton
Sie haben sich nie kennengelernt und doch verbindet sie eine Menge: Die amerikanische Künstlerin Ree Morton, die 1977 mit nur 40 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, und die junge Berliner Künstlerin Natalie Häusler stehen ab August im Mittelpunkt eines reizvollen künstlerischen Dialogs im Erdgeschoss. Im Schaffen beider Frauen ist Freundschaft von zentraler Bedeutung – die mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln zum Ausdruck gebracht werden. So ist Häusler auch Dichterin und arbeitet in ihren Bildern viel mit Texten.
40 Jahre Neubau
Ein Highlight erwartet die Museumsbesucher im November: Dann feiert der Neubau des Kunstmuseums seinen 40. Geburtstag. Das Gebäude mit seiner riesigen geschwungenen Rampe wurde 1983 nach Plänen der dänischen Architekten Jørgen Bo und Vilhelm Wohlert eröffnet. Zur großen Geburtstagsfeier lädt das Museum eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern ein, die vor Ort neue Arbeiten entwickeln sollen. „Bei seiner Eröffnung wurde der Neubau als freundliche, große Werkstatt bezeichnet. Daran wollen wir jetzt anknüpfen“, sagt Julia Lerch Zajaczkowska. Vom Erdgeschoss aus sollen sich die Arbeiten ausbreiten: „Bestenfalls werden sie sich auf alle Etagen des Museums erstrecken, und überall wird etwas los sein.“