Bochum. Auf dem Husemannplatz in Bochum hat die Umgestaltung begonnen. Einer der bekanntesten Brunnen der Stadt verschwindet für mehr als zwei Jahre.

  • Der Husemannplatz in der Bochumer Innenstadt wird umgestaltet
  • Jetzt ist der Rückbau gestartet
  • Einer der bekanntesten Brunnen der Stadt muss für zwei Jahre weichen

Der Husemannplatz verändert sein Gesicht. Acht Millionen Euro wendet die Stadt für die Neugestaltung der 6000 Quadratmeter großen Fläche im Herzen der City auf. Am Montag wurde mit dem Rückbau begonnen. Eine Bochumer Sehenswürdigkeit wurde zuerst abmontiert: Der Jobsiade-Brunnen ist für die nächsten zwei Jahre verschwunden.

1987 war der Brunnen installiert worden. Die Deutsche Bank hatte ihn damals aus Anlass ihres markanten Turm-Neubaus auf dem Husemannplatz/Ecke Viktoriastraße gespendet. Er stammt vom Stuttgarter Bildhauer Karl Ulrich Nuss und stellt eine Prüfungsszene aus der Satire „Jobsiade“ des Bochumer Arztes Carl Arnold Kortum dar.

Husemannplatz in Bochum: Stadt spricht von „ästhetischer Aufwertung“

Im Zuge des Viktoria-Karrees (Eröffnung in diesem Sommer) will die Stadt den Husemannplatz „freiräumen und ästhetisch aufwerten“, wie es in einer Mitteilung heißt. Von der Kortumstraße aus soll sich der unverstellte Blick auf das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum öffnen. Neu entstehen wird als Pavillon, die begrünte „Green Cloud“ mit Café und Spielplatz sowie die Licht- und Wasserinstallation „Blue Cloud“.

Die bisherige Bebauung muss dafür weichen. Ab nächster Woche werden das aus den 80er Jahren stammende Glascafé (auch eine Bochumer City-Institution) sowie das „Café Zeitlos“ abgerissen. Später im Jahr folgt das Zugangsgebäude zur Tiefgarage.

Brunnen wird bei Fachfirma im Kreis Steinfurt eingelagert

Bereits Vergangenheit ist seit Montag – zumindest am bisherigen Standort – der Jobsiade-Brunnen. Mitarbeiter der Restaurierungswerkstätten Paetzke aus Hörstel rückten am Morgen an und entfernten Teile des Kopfsteinpflasters, um das Brunnen-Fundament freizulegen. Am Mittag wurden die fünf „Jobsiade“-Figuren von einem Kran an den Haken genommen. Auf einem Lkw machten sie sich auf die Reise zu der Fachfirma im Kreis Steinfurt, die den Brunnen einlagert und auch wieder aufbauen wird.

2025 soll es so weit sein – dann rund 30 Meter entfernt vor der Deutschen Bank, wo jetzt noch ein Hochbeet steht. Um das Kunstwerk originalgetreu zu reaktivieren, habe man es mit 3-D-Technik vermessen und somit digital gesichert, berichtet Stadtbaurat Markus Bradtke. Die Kosten für den Abbau und die Lagerung beziffert die Stadt auf 12.000 Euro, für den Wiederaufbau auf 11.000 Euro. Eine neue Brunnentechnik schlage mit 55.000 Euro zu Buche.

Die Figuren des Bochumer Jobsiade-Brunnens werden bei der Fachfirma im Kreis Steinfurt eingelagert.
Die Figuren des Bochumer Jobsiade-Brunnens werden bei der Fachfirma im Kreis Steinfurt eingelagert. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Husemannplatz fällt bis 2025 als Veranstaltungsfläche aus

Die Tage gezählt sind auch für die 17 Linden auf dem Husemannplatz. Sie werden noch in diesem Monat gefällt. Ersatz bieten später 18 Schnurbäume, die auf dem Untergrund besser gedeihen sollen. Bekanntlich bildet der Husemannplatz das Dach der City-Tiefgarage. Dort werden in den nächsten Wochen knapp die Hälfte der Parkplätze nicht nutzbar sein.

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Auswirkungen hat die Umgestaltung auch für die Feste in der Innenstadt. Bis zur angepeilten Fertigstellung im Sommer 2025 fällt der Husemannplatz als Veranstaltungsfläche aus – etwa für den Weihnachtsmarkt. Der soll mit seinen 200 Schaustellern dennoch nicht kleiner werden: Die Bochumer Marketing GmbH bemüht sich laut Stadt bereits um Ausweichflächen.

Neugestaltung stößt auf Kritik in der Politik

Die Neugestaltung hatte zuletzt Kritik in der Politik ausgelöst. Die CDU bemängelte, dass die Planungs- und Bauzeiten für das Viktoria-Karree und den Husemannplatz nicht besser aufeinander abgestimmt worden seien. Man hätte beide Maßnahmen nicht nacheinander, sondern parallel angehen können. Die FDP hinterfragte die massive Kostensteigerung. Anfangs waren 3,7 Millionen Euro vorgesehen. „Am Ende sind wir wohl bei einem zweistelligen Millionen-Betrag“, warnen die Liberalen.

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