Bochum. Nach dem Diebstahl von sechs Skulpturen im Stadtpark Bochum ist eine Figur in Sicherheit gebracht worden. Was nun aus ihr wird, ist unklar.

Diese wertvolle Figur aus dem Bochumer Stadtpark konnte vor den skrupellosen Metalldieben in Sicherheit gebracht werden. Es geht es um die „Jungmädchenfigur“, die jahrzehntelang auf dem Brunnen im Rosengarten des Stadtpark stand und unzählige Parkbesucher erfreute. Jetzt wurde sie in die Technischen Betriebe der Stadt gebracht.

Irgendwann am Wochenende des 20./21./22. Januar hatten Unbekannte an drei Stellen des Stadtparks sechs Kupfer-Bronze-Figuren mit brachialer Gewalt abmontiert und abtransportiert. Wie genau, ist unklar. Die Täter suchten auch den 1926 entworfenen Brunnen im Rosengarten heim, auf dem vier Fische und die Jungmädchenfigur angebracht waren. Die Fische sind alle weg, die Figur nicht.

Die Jungmädchenfigur wurde zur Sicherheit abgebaut und in die Technischen Betriebe der Stadt gebracht. Im Bild: Betriebsstättenleiter Nils Knittel und Vorarbeiterin Stephanie Wormitt.
Die Jungmädchenfigur wurde zur Sicherheit abgebaut und in die Technischen Betriebe der Stadt gebracht. Im Bild: Betriebsstättenleiter Nils Knittel und Vorarbeiterin Stephanie Wormitt. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Die Täter wollten auch sie stehlen, scheiterten aber. Allerdings richteten sie dabei erheblichen Schaden an der Mittelsäule des im Jahr 1926 durch den Bildhauer Wilhelm Gerstel und den Architekten Eugen Schmohl entworfenen Brunnens an. Kurz nach der Entdeckung der Freveltat wurde die Figur von der Stadt in Sicherheit gebracht. Was mit ihr jetzt geschieht, kann die Stadt noch nicht sagen.

Frosch Fridolin wurde rabiat aus der Verankerung gerissen

Zwei Gehminuten weiter, am Wasserfall, wurde der Frosch „Fridolin“ rabiat aus der Verankerung gerissen. Er stand auf einem Sockel der „Froschbrücke“. Dabei verbogen die Täter auch die massive Erklärtafel direkt unter dem Kunstwerk. Der Text: „Den Bochumer Kindern anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von Rotary International gewidmet. Der Rotary Club Bochum, Mai 2005.“

Rabiat rausgerissen: Auf diesem Sockel der Froschbrücke im Bochumer Stadtpark stand der Frosch „Fridolin“.
Rabiat rausgerissen: Auf diesem Sockel der Froschbrücke im Bochumer Stadtpark stand der Frosch „Fridolin“. © Bernd Kiesewetter

Mitte der 1990er Jahre war der Frosch schon einmal gestohlen worden. 2004 hatte man den Künstler Ekkehard Arens aus Dülmen damit beauftragt, ihn möglichst anhand einer Fotovorlage originalgetreu zu rekonstruieren, finanziert durch die Rotarier. 2004 wurde der neue Frosch enthüllt und bald darauf von Bochumer Kindern ein Name ausgesucht: Fridolin. Auch er ist jetzt verschwunden.

Stadtpark wird für 4,8 Millionen Euro saniert

Der Jungmädchenbrunnen und der Schwanenbrunnen wurden erst im letzten Jahr instandgesetzt.

Der Bochumer Stadtpark wurde 1876 eröffnet und gilt als ältester Landschaftsgarten des Ruhrgebiets, angelegt im Stil eines englischen Gartens.

Der Stadtpark wird in den nächsten fünf Jahren umfassend saniert. Dafür stehen 4,8 Millionen Euro zur Verfügung-

Als sechste Skulptur nahmen die Täter den circa 1,20 Meter hohen Schwan am Schwanenteich mit. Komplett mit Verankerung wurde er ausgebaut und abtransportiert. Seit 1959 stand er dort.

Der gesamte Schaden liegt im oberen fünfstelligen Bereich, schätzt die Stadt.

„Unfassbar, wozu Vandalen und Diebe fähig sind“

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Nicht nur Stadtbaurat Markus Bradtke („Unfassbar, wozu Vandalen und Diebe fähig sind“) ist entsetzt, auch Parkbesucher, die die Skulpturen seit ihrer Kindheit kennen. Hinzu kommt: Im Jahr 2026 – zum 150-jährigen Jubiläum – soll der Park in neuem Glanz erstrahlen. 2027 wird er als Bestandteil der Internationalen Gartenausstellung einem internationalen Publikum in der Rubrik „Unsere Gärten“ präsentiert.

Die Stadt hat vor einer Woche eine Belohnung von 2500 Euro für solche Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter bzw. zur Wiederbeschaffung der Beute führen. Hinweise nimmt die Kripo unter 0234 909 8105 entgegen. Bisher ist nichts Erfolgversprechendes eingegangen.