Bochum-Dahlhausen. Wie es mit den Bauland-Plänen Am Ruhrort in Bochum-Dahlhausen weitergeht, ist offen. Man wartet jetzt auf die hydrologischen Gutachten.

Das Ruhr-Hochwasser liegt zwar fast anderthalb Jahre zurück und die Schäden sind weitestgehend beseitigt, doch die daraus zu ziehenden politischen Folgen und die heftigen Diskussionen darüber sind weiter spürbar als Nachbeben – und haben auch in diesem Jahr für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt. Denn es geht darum, wie man mit den Erkenntnissen aus dieser Katastrophe umgeht und welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Und das sorgt gerade auch am Ruhrort in Bochum-Dahlhausen weiterhin für reichlich Zündstoff.

Hydrologisches Gutachten für Bochum-Dahlhausen abwarten

„Das Hochwasser im Juli 2021 haben wir natürlich nicht vergessen, die Lage war hier schließlich dramatisch. Und warum die Stadt Bochum an den Bebauungsplänen für das einstige Grabeland am Ruhrort festhält, ist uns Anwohnern völlig schleierhaft. Und auch die ganzen Hintergründe erscheinen uns weiterhin dubios“, erklären Horst Petzker, Ralf Bickert, Marina Elmentaler und Heike Schick. Dieses Gelände und der umliegende Bereich samt der Wohnhäuser wurden damals überflutet.

Nach massiven Protesten hatte sich die Stadt Bochum Mitte 2022 in einem Schreiben an die Anwohner gewandt, um einen „Zwischenstand der Arbeiten“ am Bebauungsplan 997 zu geben. Aus dem Schreiben der Stadt Bochum an die Anwohnerinnen und Anwohner der Straße Am Ruhrort geht hervor, dass sich die Lage vor Ort hinsichtlich der Auswirkungen von Starkregen und Hochwasser deutlich komplexer darstellt als ursprünglich angenommen.

Das Hochwasser im Juli 2021 hatte in Ruhr-Nähe große Teile von Dahlhausen überflutet, auch das Grabeland.
Das Hochwasser im Juli 2021 hatte in Ruhr-Nähe große Teile von Dahlhausen überflutet, auch das Grabeland. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Zur Zeit ruht das Bebauungsplanverfahren. Derzeit finden umfassende und komplexe hydrologische Untersuchungen statt“, erklärt Stadtsprecherin Kirsten Ilk jetzt auf Nachfrage dieser Redaktion nach dem aktuellen Stand der Dinge. „Erst nach Vorliegen dieses Gutachtens kann über den Fortgang des Bebauungsplanverfahrens entschieden werden. Ein genauer Zeitpunkt zum Vorliegen des Gutachtes kann nicht genannt werden; die Untersuchungen dauern noch an.“

Bebauungsplanverfahren Ruhrort ruht

Die Pläne für das ehemalige Grabeland Am Ruhrort sorgen also weiterhin gehörig für Wirbel. Ob es am Ende Lösungsmöglichkeiten geben wird und wie diese aussehen, kann damit erst nach Vorliegen der Ergebnisse eingeschätzt werden. Ob unten an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen das geplante Neubaugebiet tatsächlich entstehen kann, ist damit weiter fraglich. Denn das künftige Bauland stand komplett unter Wasser.

Vor der Flutkatastrophe schien relativ klar, dass das frühere Grabeland nördlich der Dr.-C.-Otto-Straße mit 64 Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäusern bebaut werden soll. Doch mit dem Hochwasser kamen weitere Zweifel auf, die Anwohner, die Bürgerinitiative „Grabeland Am Ruhrort“ und das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung schon vorher deutlich geäußert hatten.

Das Grabeland-Gelände Am Ruhrort ist laut Bürgerinitiative schon 2017 veräußert worden, mit dem Ziel hier Wohnbebauung zu errichten. „Auch die Stadt Bochum war damals involviert. Die Käufer wechselten mehrfach. Da stellt sich doch die Frage, wer sich hier bereichert hat oder es noch vorhat“, so Anwohner Horst Petzker.