Bochum. Ein Bochumer (32) bestreitet vor Gericht, eine Aral-Tankstelle mit einem Messer überfallen zu haben. Dann müsse er ja „schlafgewandelt“ sein.
„Ich überfalle Dich jetzt!“ Mit diesen Worten und einem Messer in der Hand soll ein 32-jähriger Bochumer den Mitarbeiter (58) der Aral-Tankstelle an der Herner Straße in Riemke bedroht haben. Er steht seit Dienstag vor dem Landgericht. Vorgeführt wurde er aus einer geschlossenen psychiatrischen Klinik. Im Prozess steht auch im Raum, ob er wegen psychischer Störungen überhaupt voll schuldfähig ist. Zum Prozessauftakt redete er teilweise völlig zusammenhanglos, unverständlich und überdreht.
Bochumer Angeklagter wurde kurz nach dem Überfall festgenommen
Das Verbrechen ereignete sich am 8. September gegen 19.15 Uhr. Mit hochgezogener Kapuze kam ein Mann an die Verkaufstheke und zwang den Verkäufer, die Kasse zu öffnen und das Geld herauszugeben. Andernfalls werde er ihn „abstechen“. Der Mitarbeiter warf dem Räuber knapp 20 Zehn-Euro-Scheine vor die Füße. Damit flüchtete der Täter. Noch am selben Abend nahm die Polizei nach einem Zeugenhinweis den 32-Jährigen in seinem Zimmer in einer Wohnung in Tatortnähe fest.
Maskierte überfallen Star-Tankstelle - Zeugen gesuchtDer Angeklagte bestreitet aber, der Täter zu sein. „Wenn, dann muss ich schlafgewandelt sein. Ich bin aber kein Schlafwandler.“
Angeklagter: „Ich habe die Bochumer Mobbingszene an der Backe gehabt“
Der Täter, den die Überwachungskamera zeigt, habe eine graue Jacke getragen, und er selbst würde niemals eine graue Jacke anziehen – „schon aus politischen Gründen“. Auf Nachfrage des Richters wollte er dies nicht näher erklären. Was er denn mit der Farbe Grau verbinde, hakte der Richter nach? Antwort: „Nix.“
Am Tatabend, so der 32-Jährige, habe er in seinem Zimmer geschlafen, nachdem er vorher eine Flasche Kräuterlikör getrunken und „50 Tabletten“ Antipsychotika eingenommen habe. „Ich habe die ganze Packung gefressen.“ An diesem Tag sei er massiv gestresst gewesen und habe sich „vollgedröhnt“, um seine Ruhe zu haben. An anderer Stelle berichtete er von ständigen, monatelangen „Morddrohungen“, die er bekommen habe. Und: „Ich habe die Bochumer Mobbingszene an der Backe gehabt.“
Der Prozess wird fortgesetzt.