Bochum-Mitte. Viele Autofahrer auf der Hans-Böckler-Straße in Bochum-Innenstadt missachten das Durchfahrtverbot. Mehr Kontrollen gefordert.

Nach Sperrung der Hans-Böckler-Straße in der Bochumer Innenstadt für den Kfz-Verkehr nehmen es offenbar nicht alle Autofahrer so genau mit dem dortigen Durchfahrtverbot für den privaten Kfz-Verkehr.

Kritik vom ADFC Bochum

Das beklagt jedenfalls der ADFC Bochum und kritisiert, dass dort weiterhin zahlreiche Autos durchfahren. Um den Schutz der Radfahrerinnen und Radfahrer gehe ja schließlich. Was eine Stichprobe dieser Redaktion bestätigt: Es fahren weiterhin nicht wenige Fahrzeuge durch diese Kfz-Verbotszone.

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„Da stellt sich auch die Frage, ob diese Autofahrer die Schilder nicht lesen können“, sagt Anwohner Jürgen Szymaniak, der hier schon seit Jahrzehnten wohnt und bisher mit einem hohen Verkehrsaufkommen leben musste und konnte - und jetzt einen Hoffnungsschimmer sieht. „Natürlich begrüße ich den Schritt, den Autoverkehr hier zu verbannen. Das bringt uns allen ja mehr Ruhe vor Verkehrslärm - wenn man sich dran hält."

Anwohner sind genervt

Und auch Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork (SPD), sie ist schließlich ebenfalls Anwohnerin, kritisiert die Zustände dort mit Blick auf die mangende Beachtung der Auto-Verbannung. Und kann das Fehlverhalten vieler Autofahrer nur bestätigen - und nicht verstehen. „Es sind ja entsprechend viele und große Schilder aufgestellt worden, um zu erkennen, dass hier kein KfZ-Verkehr erlaubt ist“. Aber offenbar gebe es viele Menschen, die das missachten. „Fakt ist auch aus meiner subjektiven Wahrnehmung heraus, dass es hier zahlreiche Verstöße gibt und sich nicht alle Autofahrer an diese Regeln halten. Dagegen muss man natürlich mehr tun.“

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Stadt Bochum ist gefordert

Man kennt die Gründe nicht genau, warum sich diese Autofahrer so verhalten: Unwissentlich? Oder wollen sie sich einfach nicht an gewisse Regeln halten, die ja für alle Bürger gelten? Wie dem auch sei, die Stadt Bochum kontrolliert hier jedenfalls regelmäßig, um das Einhalten der Vorschriften einzufordern. „Die Kontrollen könnten aber deutlich ausgebaut werden“, meint dazu Gabriele Spork. „Auch Aktionstage könnten zur Einhaltung der für alle geltenden Regeln beitragen, um allen Autofahrern diese noch bewusster zu machen.“

Regeln für den Kfz-Verkehr

Zum Hintergrund: Vor dem Bochumer Rathaus rollt der Verkehr seit Oktober deutlich fahrradfreundlicher: So wird die Hans-Böckler-Straße und damit der Raum zwischen Brückstraße und Westring ab 11 Uhr – nach dem Lieferverkehr – nahezu autofrei. Auch die Viktoriastraße vom Rathaus bis zum Husemannplatz, wo gerade das Viktoria-Karree entsteht, soll damit fahrradfreundlicher werden. Auf der Hans-Böckler-Straße gelten seitdem dieselben Vorgaben wie auf dem Boulevard: Sie ist gesperrt für den privaten Durchgangsverkehr. Lieferverkehr darf nur bis 11 Uhr rollen; sind die Ladefahrzeuge elektronisch angetrieben, dürfen sie bis 12.30 Uhr an- und abliefern.

Auch Polizei in Bochum gefordert

Stadtsprecherin Breitschädel sagt: „Bei dem Einfahrtsverbot in den entsprechenden Innenstadtbereich (Hans-Böckler-Straße, Willy-Brandt-Platz, Viktoriastraße) handelt es sich um eine Regelung des fließenden Straßenverkehrs, die von der Polizei kontrolliert wird.“ Die städtische Verkehrsüberwachung könne lediglich gegen die in dem Bereich verbotswidrig parkenden Fahrzeuge vorgehen, da die Stadt im Gegensatz zur Polizei keine Anhaltekompetenz im fließenden Verkehr habe. „Die städtischen Verkehrsüberwachung führt die Kontrollen werktags mehrmals täglich durch. Verstöße ahndet die Bußgeldstelle des Rechtsamts. Die städtische Verkehrsüberwachung hat seit Einführung der neuen Verkehrsverbote insgesamt 1687 Verkehrsverstöße zur Anzeige gebracht.“