Bochum-Werne. Nach 41 Jahren Seelsorge hört Diakon Christoph Göbel auf. Er hat spannende Pläne. Auf seine aktuelle Gemeinde warten nun schwere Zeiten.
Nein, wehmütig ist Christoph Göbel nicht. „Vermissen werde ich nichts“, sagt der scheidende Diakon der Herz-Jesu-Gemeinde in Bochum-Werne. „Ich war gerne hier. Aber ich bin auch gerne woanders.“ Ihn hingegen werden sie in Werne ganz sicher vermissen. Denn Göbel hinterlässt eine große Lücke. Seine Stelle wird nicht wieder besetzt. Wer die Arbeit weiterführt, ist offen.
Bochum: Diakon nimmt Abschied – und hinterlässt eine Lücke
Nach 41 Jahren im seelsorglichen Dienst des Bistums Essen, davon 24 Jahren im Dekanat Bochum-Ost und der heutigen Pfarrei Liebfrauen, wird Christoph Göbel im neuen Jahr nicht nur die Gemeinde Herz Jesu verlassen, sondern zugleich auch Bochum. Mit seiner Frau zieht der 66-Jährige in den Kreis Neuwied. Dort, im Westerwald, will das Ehepaar neu bauen und vor allem für die Familie da sein. „Ich will aber auch als Ruhestands-Diakon wirken, die Gemeinde vor Ort freut sich schon“, sagt Göbel.
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Vier Kinder hat er, dazu acht Enkel. Ein Sohn wohnt mit drei Kindern in seiner künftigen Heimat. „Wir haben das Grundstück schräg gegenüber gekauft“, erzählt Göbel. Seine Eltern hätten mit 80 noch einmal neu gebaut. „Das können wir auch.“ Das nächste halbe Jahre werde er wohl noch viel pendeln, vor Ort beim Sohn übernachten und auf der Baustelle mit anpacken. Am Wochenende geht es dann zurück nach Bochum, wo die Göbels in Querenburg ein Haus haben.
Diakon macht künftig den Fahrdienst für die Enkel
Künftig werde er wohl verstärkt den Fahrdienst für seine drei Enkel übernehmen. „Die sind alle in der Schule. Meine Frau kocht sehr gut, die wird dann wahrscheinlich die Familie bewirten.“ Er habe also viele Pläne „und gar keine Zeit, etwas zu vermissen“.
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Der Kontakt ins Ruhrgebiet bleibe aber bestehen. Seine Tochter, auch eine Theologin, wohne ja noch in Bochum, dazu der 95-jährige Vater in Essen. Es werde hier also weiterhin ein Bett für ihn und seine Frau geben. „Aber alles im allem will ich jetzt einen Schnitt machen.“
Letzte Amtshandlung: Ein Gottesdienst an Weihnachten
Seine letzte Amtshandlung in Herz Jesu wird am zweiten Weihnachtsfeiertag sein, wenn Christoph Göbel um 9.30 Uhr noch einen letzten Gottesdienst feiert. Damit schließt sich für ihn irgendwie der Kreis, denn es war auch im Advent, als er 2003 hier anfing. Zuvor war Göbel von 1981 bis 1998 in der Hochschulgemeinde in Querenburg beschäftigt, ehe es nach fünf Jahren in Gerthe weiter nach Werne ging.
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Hier hat Göbel nicht nur Gottesdienste geleitet, sondern auch Menschen beerdigt, verheiratet „und viele, viele Kinder getauft“. Seine wesentliche Aufgabe aber war die Caritasarbeit. In seiner Amtszeit wurden in der Pfarrei drei Caritaskreise nach dem Werner Muster gegründet. „2006 habe ich einen Runden Tisch Caritas gegründet.“ Umso bedauerlicher, dass sich der Caritaskreis in Werne jetzt nach 20 Jahren auflöst.
Die große Frage: Wer macht die Arbeit weiter?
Noch bedauerlicher, dass nun völlig unklar ist, wie seine Arbeit fortgeführt wird. „Manches wird wegfallen“, ist sich Göbel sicher. „Nicht sofort, aber mit der Zeit.“ Klar sei nur, dass er keinen direkten Nachfolger bekomme. Es gebe auch gar nicht die Leute, um so eine Stelle zu besetzen, sagt er. Mit der Folge, dass sich derzeit schon ein paar Ehrenamtliche Gedanken machten, wie sie den Verlust auffangen können.
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Aus Sicht von Christoph Göbel müssten die Arbeitsbereiche nun komplett neu eingeteilt werden. Die Aufgaben würden ja bleiben, es werde nur schwieriger, die Arbeit zu bewältigen bei schrumpfendem Personal. Keine rosigen Aussichten für die Zukunft, in der Göbel „so in 20 Jahren“ in Bochum eine Großpfarrei sieht. Er selbst wird dies mit genügend räumlichem Abstand aus dem Westerwald verfolgen – ganz ohne Wehmut.