Bochum-Werne. Alte Straßenbahnschienen sorgen auf einer Straße in Bochum für erhöhte Unfallgefahr. Sie sollen nun entfernt werden. Die Politik macht Druck.
Die alten Straßenbahnschienen auf der Rüsingstraße in Bochum-Werne sind der örtlichen Politik ein Dorn im Auge. Durch sie werde die Unfallgefahr erhöht, sagen SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Bochum-Ost. Deshalb macht Rot-Grün jetzt Druck und fordert, dass die Schienen schnellstmöglich entfernt werden. Sie werden immerhin seit mehr als 50 Jahren nicht benötigt.
Bochum: Schienen weg! Gefahrenstelle soll entschärft werden
„Die noch vorhandenen Schienen auf der Rüsingstraße waren in der Vergangenheit kombiniert mit noch vorhandenem Kopfsteinpflaster schon häufiger Anlass für Auto- und Fahrradunfälle“, heißt es in einer Anregung der Koalition an die Stadtverwaltung. „Besonders in den Herbst- und Wintermonaten besteht hier speziell für Zweiradfahrer die große Gefahr, durch die Schienen zu Fall gebracht zu werden.“
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In diesem Zusammenhang erinnern SPD und Grüne an den 15. Februar 2017, als wegen der Unfallhäufung bereits ein Ortstermin auf der Rüsingstraße mit Mitgliedern der Kommission Verkehr im Stadtbezirk Bochum-Ost und Vertretern des Tiefbau- und Straßenverkehrsamtes sowie der Polizei stattfand. Schon damals hatte Rot-Grün im Anschluss die Verwaltung gebeten, aus Gründen der Schulwegsicherung als „Sofortmaßnahme“ das Kopfsteinpflaster und die Schienen im Bereich der Rüsingstraße provisorisch mit einer Asphaltdecke zu versehen, um dort so das „Abdriften“ von Fahrzeugen zu verhindern.
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Mittel- bis langfristig sollte die Rüsingstraße in das Programm für einen Um- und Ausbau bzw. Vollausbau aufgenommen werden. „Leider ist bis auf die kurzfristige Asphaltsanierung auf einem kleinen Teilstück bis heute nichts weiter passiert“, kritisieren Beate Scheffler (SPD) und Detlef Kühlborn (Grüne) in ihrer gemeinsam formulierten Anregung. Deshalb fordert die Koalition, dass die Straßenbahnschienen entfernt und darauf folgend ein Um- und Ausbau bzw. Vollausbau nun endlich zeitnah in Angriff genommen werden soll.
Rüsingstraße: Stadt Bochum verschiebt Straßensanierung
Zeitnah wird es wohl nicht werden. „Die Maßnahme stimmen das städtische Tiefbauamt und die Bogestra zurzeit ab“, heißt es auf WAZ-Anfrage aus dem Rathaus. Im Zusammenhang mit der Entfernung der Gleise solle möglichst auch die straßenbauliche Situation verbessert werden. Im März hieß es noch, dies sei für 2023 vorgesehen. Nun ist „aufgrund der finanziellen und personellen Möglichkeiten“ von 2024/25 die Rede.
Für den Gleisbereich ist laut Stadt grundsätzlich die Bogestra verantwortlich, „jedoch ist die Beseitigung der Gleise und die Wiederherstellung der Straße eine gemeinsame Aufgabe“. Bis 2018 seien nicht mehr benötigte Straßenbahngleise ausschließlich in Verbindung mit dem Um- und Ausbau eines größeren Straßenabschnittes oder bei einer erheblichen Verkehrsgefährdung beseitigt worden. Seit 2018 kümmern sich die Stadt und die Bogestra im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten gemeinsam um die Beseitigung der Gleise und Wiederherstellung der Straße. „Die Reihenfolge der Maßnahmen richtet sich nach dem Aufwand für den Rückbau, der Verkehrsbedeutung der Straßen und den in beiden Häusern zur Verfügung stehenden Finanz- und Personalressourcen“, teilt Stadtsprecherin Karolin Breitschädel mit.
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Basierend auf den Preisen für ältere Gleisrückbaumaßnahmen und unter Berücksichtigung der gestiegenen Preise für Asphalt würden sich die Kosten laut Stadt schätzungsweise auf 120.000 Euro belaufen. „Die Länge der Gleise beträgt 300 Meter, davon sind 90 Prozent eingleisig und 10 Prozent zweigleisig“, erklärt Karolin Breitschädel. Dazu kämen die Kosten für den Neuausbau der Fahrbahn in Höhe von 450.000 Euro. Die Gesamtkosten lägen entsprechend bei etwa 570.000 Euro.
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Der Gleisrückbau ist durch die Bogestra zu finanzieren, der Neuausbau der Fahrbahn durch die Stadt Bochum.
Auf der Rüsingstraße fuhr früher die Linie 20 (Oberdahlhausen - Eppendorf - Bochum - Laer - Werne - Langendreer). Stillgelegt wurde Ende Juni 1969 der Abschnitt Laer - Langendreer. Die Buslinie 45 übernahm die Straßenbahnstrecke. Die Straßenbahn-Linie 16 übernahm den Abschnitt nach Oberdahlhausen bis 1973, dann machte sich auch da der 45er breit. (Quelle VhAG Bogestra e.V.)