Bochum. Mehrere Krankenhäuser in Bochum haben den Status Uni-Klinikum. Eines soll in den nächsten zehn Jahren modernisiert werden - mit Millionenaufwand.
Mehrere Krankenhäuser in Bochum haben den Status eines Universitätsklinikums. Eines soll in den nächsten zehn Jahren modernisiert werden - mit großem Aufwand. Dabei geht es auch um die Beseitigung von Schadstoffen. Die geschätzten Kosten liegen momentan bei 35 Millionen Euro.
Bettenhochhaus soll Landeplatz für zwei Hubschrauber bekommen
Dabei geht es um das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer. Der aus den 1970er Jahren stammende Bau „In der Schornau“ mit 479 Betten muss nach Einschätzung des Trägers umfassend saniert werden. Es geht um drei Einzelmaßnahmen: die Sanierung der im Bettenhaus vorhandenen Stationen auf den Ebenen 3 bis 14, die Sanierung der Fassade sowie der Bau eines Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach, der Platz für zwei Hubschrauber haben soll.
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Beginnen soll die Modernisierung, die im laufenden Betrieb durchgeführt wird, schnellstmöglicht. Der erste Bauabschnitt umfasst die Ebenen 13 und 14. Zwischen sieben und neun Monate veranschlagen die Planer der Knappschaft momentan pro Etage. Bis 2032 soll die Neugestaltung abgeschlossen sein. „Die Verortung der Stationen sowie die Nutzung und Belegung von Räumen sind zum Teil historisch gewachsen“, heißt es in der Projektbeschreibung. Diese Strukturen sollen „bereinigt und neu geordnet werden.“
72.000 Patienten jährlich
Das Haupthaus des Knappschaftskrankenhauses ist 73 Meter hoch, 55 Meter ragen davon überirdisch in den Himmel. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt 63.315 Quadratmeter.
Nach Auskunft der Knappschaft werden in Langendreer jährlich etwa 22.000 Patientinnen und Patienten stationär und weitere 50.000 ambulant behandelt.
Etwa 1900 Beschäftigte arbeiten in der Klinik.
Geplant ist es nach Auskunft der Klinik, das Bettenhaus statt bislang mit Drei-Bett-Zimmern künftig mit Zwei-Bett-Zimmern auszustatten. Zum Ausgleich werde die oberste Ebene des Gebäudes als Station reaktiviert. Die Bettenzahl bleibe unverändert, so wie auch die medizinische Ausrichtung der Klinik.
Mit der Investition setzt die Knappschaft die Modernisierung des Standorts fort. In diesem Sommer abgeschlossen wird der Bau eines neuen Parkhauses mit 620 Plätzen. Das Haus wird am 18. August offiziell eröffnet und soll den Parkdruck rund um die Klinik entzerren.
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Fugendichtmassen sind PCB-belastet
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde das Bettenhochhaus zwar immer wieder umgebaut. Nun aber sei eine vollständige Sanierung der vorhandenen Bausubstanz nötig; inklusive Schadstoffsanierung. Eine bereits vorgenommene Untersuchung hat ergeben, dass aufgrund des Alters der vorgefundenen Mineralwollprodukte (KMF) davon auszugehen ist, dass sämtliche KMF-Materialien als krebserzeugend eingestuft werden müssen.
Gefunden wurde KMF u.a. in Isolierungen von technischen Einrichtungen und Wandkonstruktionen aus Metallständerwerk. Zu rechnen sei mit KMF-haltigen Produkten hinter der Vorhangfassade, Verkleidungen und Beschichtungen von Dächern und Estrichen. Und: „Aufgrund der hohen PCB-Belastungen in den Fugendichtmassen an der Außenfassade können Auswirkungen auf die Raumluft bei sommerlichen Temperaturen nicht gänzlich ausgeschlossen werden“, heißt es in dem Schadstoffbericht.
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Trotz asbesthaltiger Materialien bestehe kein unmittelbarer Sanierungsbedarf
Gefunden wurden auch asbesthaltige Produkte, etwa in Spachtelmassen. Im Schadstoffkataster heißt es dazu: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand kann von einer großflächigen Verwendung, insbesondere in sämtlichen Wandkonstruktionen aus Metallständerwerk mit Beplankungen aus Gipskarton-Platten, ausgegangen werden.“
Saniert wird stationsweise von oben nach unten. „Der Klinikbetrieb wird davon unbeeinträchtigt fortgeführt und wird nicht eingeschränkt“, so Klinik-Sprecherin Bianca Braunschweig. Bei den Schadstoffen handele es sich um gebundene Stoffe, „von denen keine Gesundheitsgefährdung ausgeht. Der Rückbau erfolgt durch ausgebildete Fachfirmen, welche auch auf den Ausbau und die Entsorgung von Schadstoffbelasteten Stoffen spezialisiert sind.“
Unmittelbarer Sanierungsbedarf bestehe nicht, da keine massiven Beschädigungen an Wänden festgestellt wurden und in der Regel „daher auch keine erhöhten Asbestfaserbelastungen in der Raumluft aus asbesthaltigen Wand-/ Deckenbelägen zu erwarten“ seien. Da die asbesthaltigen Spachtelschichten mit Tapeten und /oder Farbe abgedeckt seien, würden sie „ohne massive Eingriffe auch nicht freigesetzt“ werden.