Bochum. Arezu Weitholz startet ihre Lesereihe zur Entstehung von Herbert Grönemeyers Album „Mensch“. Vier Jahre hatte er zuvor nichts veröffentlicht.
Ganz nah ist Arezu Weitholz Herbert Grönemeyer in seiner Londoner Zeit gekommen. Das hat sich aber erst Jahre später gezeigt, als sie ihr Material und ihre Erinnerungen gesichtet hat, und in „Zu Mensch“ zusammenstellte. Die Journalistin wurde zur „Textdramaturgin“ und zur Zeitzeugin bei der Entstehung von Grönemeyers Album „Mensch“. Ihre Lese-Reise begann sie nun in der Ko-Fabrik an der Stühmeyerstraße in Bochum.
„Mensch“ von Herbert Grönemeyer: Zeitzeugin berichtet über Entstehung
2000 nimmt Grönemeyer nach seinem Umzug in London die Arbeit an seinem Album »Mensch« auf, das gleich nach Erscheinen auf Platz eins kommt und sich 96 Wochen in den Charts hält. Weitholz erinnert: „Die Jahre um 2000 waren praktisch unsichtbar, wir haben kaum Bilder, Social Media gab es praktisch noch nicht.“
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Als sie sich an ihr Buch setzte, stolperten die Erinnerungen ihrer Gesprächspartner durcheinander und zueinander, „jeder wusste etwas anderes“, beschreibt sie. Das Album, ist sie überzeugt, lüftete den Schleier, nachdem es vielen sogar so schien, dass Grönemeyer nach dem Tod seines Bruders Wilhelm und seiner Frau Anna im November 1998 nie wieder Musik machen wolle.
Hörer reagieren unterschiedlich auf Grönemeyer-Songs
Deshalb, meint Weitholz, schlägt „Mensch“ auch völlig unterschiedliche „Saiten“ an. Manche empfänden das Album als durchweg traurig, die anderen als fröhlich. „Er sagte selbst immer: Musik ist mein Zuhause, mein Sicherheitstrakt“, schildert sie, „und beim Klimpern am Klavier hat er gemerkt, es geht wieder.“
Grönemeyer habe es dem Lied überlassen, eine Form zu finden, denn er habe sich nicht an Strukturen gehalten. „Texte schrieb er ungern, es war, als läuft eine riesige Maschine in seinem Hinterkopf.“
„Zu Mensch“, Arezu Weitholz, 208 Seiten, mit Illustrationen von Katrin Funke, Kunstmann-Verlag, 30 Euro, ISBN: 978-3-95614-529-2