Bochum. In Bochum findet 2023 eine Ausstellung zu Lost Places statt. Organisator ist Olaf Rauch, den es fasziniert, verlassene Orten zu fotografieren.

Der Bochumer Olaf Rauch (56) ist Kurator und Juror der Ausstellung „Urb Expo“, die sich mit „Lost Places“ und der Ästhetik des Verfalls auseinandersetzt. Die Ausstellung fand 2012 bis 2014 in der Rotunde statt, danach bis 2020 jährlich in der ehemaligen Schlegel-Brauerei. 2021 fiel die „Urb Expo“ der Corona-Pandemie zum Opfer und die Umbauten in den Gärkellern begannen. Diese dauern an, so dass die Ausstellung 2022 erneut pausieren muss. 2023 ist die zehnte Ausgabe in den Gärkellern der Schlegel-Brauerei geplant.

Herr Rauch, wie sind Sie auf das Thema Lost Places gestoßen?

2004 hat mich ein Freund auf eine Fototour durch Lost Places mitgenommen. Seitdem bin ich mit dem Virus „maroder Charme“ infiziert und habe zahlreiche Lost Places in ganz Europa besucht.

Was genau macht für Sie die Faszination der Lost Places aus?

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Die Faszination von Lost Places liegt einerseits darin, dass man trotz Recherche im Vorfeld nicht weiß, was einen vor Ort erwartet bzw. ob das Objekt zugänglich ist. Anderseits ist es die Geschichte der Objekte und die Stimmung vor Ort, zum Beispiel die Ruhe in einer ehemaligen Industrieanlage: Früher waren dort Arbeiter, Lärm, Schweiß und Hektik. Heute zwitschern Vögel und aus dem Boden wachsen Pflanzen und Bäume – ansonsten Stille und Ruhe. Das sind zwei konträre Welten. Beim Fotografieren konzentriere ich mich auf Lichtstimmungen und Details. Klassische Totalen mit Zentralperspektive à la Becher reizen mich weniger.

Der Bochumer Olaf Rauch (56) ist Kurator und Juror der Ausstellung „Urb Expo“, die sich mit „Lost Places“ und der Ästhetik des Verfalls auseinandersetzt.
Der Bochumer Olaf Rauch (56) ist Kurator und Juror der Ausstellung „Urb Expo“, die sich mit „Lost Places“ und der Ästhetik des Verfalls auseinandersetzt. © Roswitha Schmid

Welche verlassenen Orte in Bochum sind ihre Favoriten?

In Bochum habe ich rund 20 Objekte fotografiert. Meine Favoriten sind das Gelände rund um die Jahrhunderthalle (über- und unterirdisch), die Stadtgärtnerei, die Feuerwache in Riemke, eine Zisterne (Anm. d. Redaktion: Zisterne ist ein unterirdischer Wasserbehälter) und die St. Antonius-Kirche.

Viele dieser Orte sind ja Einsturz gefährdet oder anderweitig lebensgefährlich. Setzen Sie sich bei Ihrer künstlerischen Arbeit diesen Gefahren aus?

Natürlich bin ich bei meiner Arbeit gewissen Gefahren ausgesetzt. Mit der Zeit lernt man jedoch, die Situationen einzuschätzen. Im Zweifelsfall verzichte ich auf ein schönes Motiv zugunsten der Gesundheit und höre auf mein Bauchgefühl.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter: www.urbexpo.eu