Bochum. In dem neuen Programm „Ziel: Zukunft“ wirft das Planetarium Bochum den Blick in eine weit entfernte Zeit – und liefert beeindruckende Bilder.

Wer immer schon gewusst hat, dass es mit dem Leben auf unserem blauen Planeten kein gutes Ende nehmen wird, der könnte Recht behalten: Denn eines finsteren Tages wird von all der Herrlichkeit auf Erden nicht viel mehr als ein Haufen Stein übrig sein. Das passiert nicht zwar nicht heute oder morgen – aber in etwa sechs bis acht Milliarden Jahren auf jeden Fall.

Neue Show feiert Premiere im Planetarium Bochum

Davon zumindest ist die neue Show im Planetarium Bochum überzeugt, die bei ihrer ausverkauften Premiere am Dienstagabend vom größtenteils maskierten Publikum mit großem Interesse verfolgt wurde. „Ziel: Zukunft – Vom Jetzt bis zur Ewigkeit“, so der etwas umständliche Titel, nimmt die Besucherinnen und Besucher in einer lehrreichen Dreiviertelstunde mit in die ferne Zukunft des Universums. „Es ist eine Reise in den Bereich des Unvorstellbaren“, nennt es Prof. Susanne Hüttemeister, Leiterin des Planetariums. Solche Sätze dürfen nur studierte Astronomen sagen.

Gruselgeschichten zu Halloween

Die neue Show „Ziel: Zukunft – Vom Jetzt bis zur Ewigkeit“ ist wieder zu sehen am 20., 23., 27. und 30. Oktober sowie im November. Dauer: ca. 50 Minuten, empfohlen ab etwa zehn Jahren.

Zu Halloween liest der Synchronsprecher Manne Spitzer im Planetarium (Castroper Straße 67) Gruselgeschichten von Edgar Allan Poe: am Montag, 31. Oktober, um 20 Uhr. Karten: 0221 / 280 214 und planetarium-bochum.de

Etwa einmal im Jahr werden im Planetarium neue Astronomie-Shows auf den Spielplan gesetzt. Zuletzt war dies „Zu den Sternen“, das vom Sternenhimmel unserer Hemisphäre bis in die Tiefen der Milchstraße führt. „Ziel: Zukunft“ schließt jetzt an den Dauerbrenner „Vom Urknall zum Menschen“ an, der die Entwicklung der Welt vor etwa 14 Milliarden Jahren und den Beginn der Menschheit zeigte.

Ein gewaltiger Sprung in die Zukunft

Das neue Programm wagt jetzt den Sprung in die Zukunft. Das Besondere daran: 15 deutschsprachige Planetarien zwischen Flensburg und Klagenfurt haben dafür zusammengearbeitet, wobei der größte Teil von den Häusern in Münster, Mannheim und Bochum gestemmt wurde. Produziert wurde die Show vom Freundeskreis des Planetariums Bochum. „Über drei Jahre haben wir daran intensiv gearbeitet, wobei die Idee schon 2017 entstand“, erzählt Hüttemeister.

Die größte Hürde in der Entwicklung solcher Shows ist es, wissenschaftlich so akkurat wie möglich zu sein – und gleichzeitig spannende Unterhaltung für die ganze Familie zu bieten. Dem zweiten Teil des neuen Programms merkt man diesen Zwiespalt etwas an: Wenn sich der Zeitstrahl in immer irrwitzigere Höhen schraubt und derweil zu erklären versucht wird, was in 100 Trilliarden Jahren und noch viel weiter alles los sein wird, hat der interessierte Laie im Saal etwas Mühe zu folgen. Dazu grüßt Stephen Hawking überlebensgroß von der Kuppel herab.

Das Planetarium hat eine neue Astronomie-Show im Programm: „Ziel: Zukunft – Vom Jetzt bis zur Ewigkeit“.
Das Planetarium hat eine neue Astronomie-Show im Programm: „Ziel: Zukunft – Vom Jetzt bis zur Ewigkeit“. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Erde wird ihr Gesicht verändern

Die Entwicklung des Universums innerhalb der kommenden paar Milliarden Jahre stehen dagegen im beeindruckenden ersten Teil des Abends im Mittelpunkt. Fest steht wohl: Die Erde wird ihr Gesicht verändern. Wie immer finden die Macher dafür traumschöne Bilder: etwa von der sich gigantisch aufblähenden Sonne und von unserem kleinen Planeten, der von ihr heillos verschluckt wird.

Wer beim letzten Hitzesommer schon gestöhnt hat: Wie mag es hier erst bei 70 Grad und noch viel mehr aussehen? Erhellendes und Ernüchterndes liegen nah beieinander – und dass leider nichts für die Ewigkeit bestimmt ist, mag ein Fazit des neuen Programms sein. Und doch werden am Ende versöhnliche Töne angestimmt: Denn bis es tatsächlich so weit ist, bleibt noch jede Menge Zeit, um unsere Welt zu einem schöneren Ort zu machen. Auch wenn der Glaube daran zurzeit etwas schwerfällt.