Bochum-Langendreer. Anwohner und Politik ärgern sich über Lkw, die vor einem Park in Bochum abgestellt werden – besonders übers Wochenende. So reagiert die Stadt.
Der Volkspark in Bochum-Langendreer wurde von der Stadt für 1,1 Millionen Euro aufwendig aufgehübscht. Er ist durch die vor einem Jahr beendete Umgestaltung wesentlich attraktiver geworden. Wenn man denn hineinfindet. Denn die Zuwege würden regelmäßig von Lkw zugeparkt, kritisieren Anwohner und Politik.
Bochum: Park-Eingänge zugestellt – Ärger um parkende Lkw
SPD und Grüne hatten sich deshalb schon in der Bezirksvertretung Bochum-Ost mit einer Anfrage an die Stadtverwaltung gewandt. Rot-Grün sieht die zugeparkte Dördelstraße, die zum Volkspark führt, als großes Problem an, denn die Lastwagen würden die Sicht ins Grüne behindern. Die Dördelstraße sei nicht Teil des Vorbehaltsnetzes, heißt es in der Anfrage. Sie habe aber als Erschließungsstraße von zum Teil neuen Wohnnutzungen im Umfeld und eines deutlich aufgewerteten Volksparks an Bedeutung für Nahmobilität gewonnen. „Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung, um das Abstellen von Lkw dort zu unterbinden?“
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Das fragt sich auch Reinhard Siepmann, der vor ein paar Jahren an der Ecke Alte Bahnhofstraße/Dördelstraße ein seniorengerechtes Haus mit barrierefreien Wohnungen gebaut hat. Vor allem am Wochenende werde die Straße von „fünf bis sechs Lastwagen“ zugeparkt. „Wenn zwei hintereinander stehen, sind das dann schon mal gute 40 Meter.“ Auch Halteverbotsschilder würden da nicht stören.
Doch es sind nicht nur die parkenden Lkw, die Siepmann und nach eigenen Angaben auch seine Mieter stören. Es ist auch die Geräuschkulisse, für die die Brummis sorgen, ehe sie abgestellt werden. Täglich, so zwischen 13 und 13.30 Uhr, falle einer dieser Lkw in die Dördelstraße ein, klappere die Straße einmal in Richtung Güterbahnhof und wieder zurück, bis ein genehmer Abstellplatz gefunden sei. „Der Straßenbelag – Kopfsteinpflaster – ist für eine derartige Nutzung völlig ungeeignet“, findet Siepmann. Morgens, gegen 3 Uhr, verlasse der Lkw mit gleicher Akustik seinen Standort.
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Am Tage würden seine überwiegend älteren Mieter also aus dem Mittagsschlaf gerissen und in der Nacht in ihrer Nachtruhe gestört, beschreibt Reinhard Siepmann das Problem. Auch werde die Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 30 nicht eingehalten. Er fordert daher ein generelles Lkw-Verbot für die Dördelstraße.
Aus dem Rathaus heißt es, man habe die Situation gemeinsam mit der Polizei überprüft. „Insgesamt liegen für die Dördelstraße keine Erkenntnisse vor, die die Anordnung eines Verkehrsverbotes für Lkw oder eines Lkw-Parkverbotes rechtfertigen“, teilt Stadtsprecherin Nina Klein auf WAZ-Anfrage mit. Das Unfallbild sei dort zudem unauffällig.
Querung frühestens im nächsten Jahr
Nachdem der Volkspark Langendreer auf Vordermann gebracht wurde, ist es nach Ansicht von SPD und Grünen auch wünschenswert, den Zugang zum Volkspark durch abgesenkte Bordsteine zu erleichtern. Auch Anwohner Reinhard Siepmann sieht dort Nachholbedarf: „Fahrradfahrer, Nutzer von Rollatoren und anderen Hilfsmitteln sowie Familien mit Kinderwagen können nur schwerlich die Straße überqueren, da an den drei Parkausgängen die entsprechenden Möglichkeiten beidseitig nicht vorhanden sind.“
Mit der Ausführung dieser Baumaßnahme könne erst frühestens Anfang 2023 begonnen werden, da die bauausführende Firma mit anderen Aufträgen bis Ende des Jahres ausgelastet ist, teilt die Stadt mit. Auf jeden Fall soll dann auch eine Querung auf Höhe des neuen Seniorenheims hergestellt werden soll. Vorgesehen sei eine taktile Doppelquerung. Wegen der Bäume müsse diese allerdings etwas versetzt von der Einrichtung angelegt werden.
Im Bereich des Volksparkes auf der Dördelstraße handelt es sich laut Stadt um eine Tempo-30-Zone, in der es bereits diverse Haltverbote sowie bauliche Elemente zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gebe. „Tempo-30-Zonen dienen bereits vorrangig dem Schutz der Zu-Fuß-Gehenden und werden insbesondere für Gebiete mit hoher Fußgängerdichte sowie hohem Querungsbedarf angeordnet“, erklärt Nina Klein.
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Verkehrsregelnde Maßnahmen (Verkehrszeichen/Verkehrseinrichtungen) seien nach den Vorgaben der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) nur dort anzuordnen, wo dies aufgrund der besonderen Umstände zwingend erforderlich sei. „Weder bei der Verkehrsregelung des Tiefbauamtes noch bei der Polizei sind in den letzten drei Jahren Unfälle oder Gefahrensituationen im Zusammenhang mit parkenden Lkw bekannt geworden“, so Nina Klein. Maßnahmen in dieser Richtung seien daher derzeit nichtvorgesehen. „Die Situation wird jedoch weiter beobachtet.“ Um Abhilfe gegen Falschparker zu schaffen, zieht die Stadt zumindest Maßnahmen durch die Verkehrsüberwachung des Rechtsamtes in Betracht.