Grumme. In der Flüssesiedlung gibt’s Ärger. Ein Berufskolleg nutzt die Ex-Hauptschule als Notquartier. Viele Schüler kommen mit Autos. Parkplätze fehlen.

Seitdem das Walter-Gropius-Berufskolleg Räume in der ehemaligen Katholischen Hauptschule Lenneplatz als Ausweichquartier nutzt, spitzt sich die Parksituation in den kleinen Wohn- und Spielstraßen rund um die Schule mehr und mehr zu. „Hier wird zu bestimmten Zeiten alles zugeparkt. Außerdem achten etliche Autofahrer nicht auf die Spielstraßenschilder. Es gilt doch hier Schrittgeschwindigkeit“, sagt eine Anwohnerin. Ihr Mann habe bereits eine Beschwerde an den städtischen Mängelmelder geschickt. Antwort? Fehlanzeige.

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Anwohner berichten von zunehmendem Parkdruck

Direkt am Lenneplatz wohnt Harald Butzek, er ist ein Urgestein der kleinen Flüssesiedlung. „Neulich hat sich ein Schüler einfach mit seinem Wagen auf den freien Platz in meinem Carport gestellt. Als ich den jungen Mann ansprach, antwortete er: ,Wieso, ist doch frei hier’.“ Der Schüler sei dann aber wieder weggefahren.

Butzek ist zwar gelassen, doch der zunehmende Parkdruck sei schon ein Problem. Da helfe auch das Verteilen von Knöllchen wenig. Da auch Anwohner, um die schmalen Straßen passierbar zu halten, oft halb auf den Gehwegen parken. „Die Wagen der Müllabfuhr kommen hier sowieso kaum durch.“

Die Straßen rund um den Lenneplatz sind geprägt von kleinen Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern. Außerdem weisen Verkehrsschilder unmissverständlich einige Straßen als „Verkehrsberuhigte Zonen“ aus. Dies bedeutet etwa, dass Fahrzeuge dort nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen.
Die Straßen rund um den Lenneplatz sind geprägt von kleinen Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern. Außerdem weisen Verkehrsschilder unmissverständlich einige Straßen als „Verkehrsberuhigte Zonen“ aus. Dies bedeutet etwa, dass Fahrzeuge dort nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen. © WAZ | Weeke

Auch aus der Schule selbst gibt es offenbar Zweifel daran, ob das Ausweichquartier ohne ausreichende Parkplätze eine gute Wahl sei. Ein anonymer Hinweisgeber, der behauptet, Lehrer an der Schule zu sein, schreibt, dass viele Berufsschüler Werkstücke und Werkzeug in den Unterricht mitbringen und daher nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen könnten: „Die Folge ist eine chaotische Verkehrssituation im Umfeld des Gebäudes Lenneplatz, Verspätungen und Konflikte mit den Anwohnern. Einige der dort Wohnenden machen Fotos, schreiben damit an die Stadt, erstatten Anzeigen und stecken Zettel mit teilweise bösen Sätzen unter die Scheibenwischer.“ Der Hinweisgeber räumt ein: „Größtenteils kann man das verstehen.“

Berufskolleg freut sich eigentlich über das Ausweichquartier

Christian Schulz ist Schulleiter der Berufsschule. Er kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand aus seinem Kollegium diese Kritik geäußert habe. „Ganz im Gegenteil, wir sind alle sehr froh, dass wir dort am Lenneplatz während der Renovierung Quartier gefunden haben.“ Auch sein für Bautechnik zuständiger Bereichsleiter Thomas Schwäbe teilt diese Einschätzung.

Beide räumen jedoch ein, dass es aufgrund der Parkplatzsituation durchaus Konflikte gegeben habe. In der Spitze würden zeitgleich bis zu acht Klassen dort unterrichtet, etwa 200 Schülerinnen und Schüler. Die Anzahl könne je nach Fortschritt der Renovierungen am Hauptstandort der Schule am Ostring noch zunehmen. Seit zwei Jahren nutze die Schule das Gebäude der ehemaligen katholischen Hauptschule dort. Insgesamt seien etwa sechs Jahre angedacht.

„Wir nehmen aber die aktuelle Situation zum Anlass, unsere Schülerinnen und Schüler noch einmal zu sensibilisieren“, sagt Schulz. Thomas Schwäbe kündigt konkret an, über Zettel die Schüler zu informieren. Als gute Parkmöglichkeiten würde sich etwa die nahe Josephinenstraße anbieten. Über einen Durchgang am Lenneplatz ist die Schule von dort gut zu erreichen.

Recht sicher wären dort auch die Schülerinnen und Schüler vor „Knöllchen“, denn die Verkehrsüberwachung der Stadt ahndet Parkverstöße im Bereich des Lenneplatzes konsequent.