Bochum. Ein falscher Klick und die Falle schnappt zu. Häufig werden Menschen Opfer von falschen Onlineshops. So hilft die Verbraucherzentrale Bochum.

Der Rabatt-Anzeige blinkt, die Produktfotos locken, der Preis unschlagbar – da fällt der Klick auf „Jetzt bestellen“ leicht. Und die Falle schnappt zu. Woche für Woche fallen Online-Käuferinnen und Käufer auf falsche Online-Händler herein, weiß man bei der Verbraucherberatung in Bochum zu berichten. Die Opfer der Betrugsseiten der kriminellen Internethändler kaufen online Produkte, die im besten Fall in schlechter Qualität, häufig jedoch gar nicht zugeschickt werden. Die Verbraucherzentrale hilft nun mit einem „Fakeshop-Finder“.

Betrugsfälle in Bochum: Verbraucherzentrale entwickelt „Fakeshop-Finder“

Der Betrug mit Fakeshops ist für Andrea Thume, Leiterin der Bochumer Beratungsstelle, seit Jahren ein ständiges Thema. Drei bis vier Mal im Monat würden sich Betrugsopfer solcher Maschen an sie wenden. „Wenn ein neuer Fakeshop sein Unwesen treibt, steigt die Zahl der Anrufe“, sagt Thume. „Dabei landet bei uns nur die Spitze des Eisbergs.“

„Die meisten melden sich aber erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, schildert Andrea Thume, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Bochum.
„Die meisten melden sich aber erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, schildert Andrea Thume, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Kundschaft sieht ein gutes Angebot auf einer normal aussehenden Internetseite und bestellt. „Doch dann kommen die gewünschten Sneaker, Elektronikartikel oder günstigen Designer-Klamotten nicht. Stattdessen finden sich merkwürdige Abbuchungen auf der Kreditkarte“, teilt die Verbraucherzentrale mit. „Dann versuchen Sie unter den online angegebenen Telefonnummer, E-Mail-Adressen oder bei angeblichen Ansprechpartnern etwas zu erreichen“, erläutert Thume, „Doch das Impressum der Seite ist gefälscht, ein Link führt ins Leere oder die Mail wird nicht beantwortet, weil keine Firma dahintersteckt. Eine bittere Erfahrung.“

„Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei.“

Erst dann würden die Betrugsopfer per Google andere Geschädigte auftun oder sich an die Verbraucherzentrale wenden. „Die meisten melden sich aber erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, schildert die Beratungsstellenleiterin. Der ein oder andere gehe auch mal zur Polizei, aber das sei selten. Schließlich sei es schwer, die eigenen Rechte durchzusetzen. „Für uns lohnt es sich auch nicht, die Betroffenen zu vertreten. Dann schicken wir unsere Schreiben irgendwo nach China und es kommt nichts wieder“, so Thume. „Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei.“

So sieht der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW aus.
So sieht der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW aus. © Verbraucherzentrale | Screenshot

Damit die Nutzerinnen und Nutzer beim Online-Einkauf erst gar nicht über den Tisch gezogen werden, hat die Verbraucherzentrale nun die Seite www.fakeshop-finder.nrw entwickelt. „Mittels einer künstlichen Intelligenz sucht das von der Verbraucherzentrale NRW mit Förderung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelte Tool ständig gezielt nach Fakeshops im Internet“, teilt die Verbraucherzentrale mit. „Dazu werden verschiedene Merkmale, die sehr oft bei unseriösen Shops zu finden sind, geprüft – etwa ein fehlendes Impressum, eine Umsatzsteuer-ID, die es gar nicht gibt, aber auch technische, sprachliche und strukturelle Merkmale.“

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Auf der Seite Fakeshop-Finder können Kundinnen und Kunden die Echtheit eines Online-Shops überprüfen, und zwar durch die Eingabe des Webseitenlinks – der URL. Eine Ampel zeigt dann an, ob es sich um eine seriöse Seite handelt (grün), ob bei der Bestellung genau hinzusehen ist (gelb) oder vor dem Onlineshop gewarnt wird (rot).

Verbraucherzentrale gibt Tipps beim Online-Shopping

Die Verbraucherzentrale nennt weitere Tipps, um Fakeshops vor einer Bestellung zu erkennen:

  • Bei knappen oder besonders günstigen (Saison-) Produkten sollten Kunden misstrauisch werden. „Fakeshops nutzen es aus, wenn ein Produkt gerade knapp und in seriösen Shops nicht verfügbar ist“, gibt die Verbraucherzentrale an. „Der ,klassische Fall’ ist ein erstaunlich günstiger Preis. Da müssen alle Alarmglocken angehen“, sagt Andrea Thume.
  • Kunden sollten recherchieren, ob eine überprüfbare Anbieteradresse im Impressum steht und ob Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und darin Hinweise zum Widerruf vorhanden sind.
  • Vor dem Kauf sollten Nutzer überprüfen, ob das Angebot und der Preis mit allen Details – etwa der Beschaffenheit des Produkts – sowie Lieferbedingungen und -kosten angegeben werden.
  • „Wird mit einem vertrauenswürdigen Gütesiegel wie ,Trusted Shop Guarantee’ (Trusted Shops), ,s@fer-shopping’ (TÜV Süd) oder ,Geprüfter Onlineshop EHI’ (EHI Retail Institute GmbH) geworben?“, fügt die Zentrale an. „Eine zuverlässige Orientierung bieten solche Siegel jedoch nur, indem man auf das Logo klickt und dadurch auf die Homepage des Prüf-Unternehmens weitergeleitet wird.“
  • Wenn im Bestellprozess noch mehrere kundenfreundliche Bezahloptionen angezeigt werden, an der Kasse aber nur noch Sofortkasse verlangt wird, „Dann besser aussteigen“ – empfiehlt die Verbraucherzentrale. Sicher seien die Zahlungsoptionen auf Rechnung oder per Lastschrift. „Bei der Zahlung auf Rechnung muss erst gezahlt werden, wenn die Ware angekommen ist. Bei Zahlung per Lastschrift kann die Zahlung noch bis zu acht Wochen rückgängig gemacht werden.“
  • Wer bereits an eine dubiose Webseite Geld überwiesen hat, sollte so schnell wie möglich seine Bank kontaktieren und die Zahlung stoppen. Manchmal ist das aber nur kurze Zeit nach der Bestellung noch möglich. „Bei Lastschrift kann eine Zahlung noch bis zu acht Wochen nach Einzug rückgängig gemacht werden“, so die Verbraucherzentrale. „Grundsätzlich sollten sämtliche Belege von Online-Bestellungen gesammelt und gesichert werden.“ Dazu zählen Kaufvertrag, Bestellbestätigung, E-Mails sowie ein Screenshot des Angebots.

Weitere Informationen sind unter www.verbraucherzentrale.nrw/fakeshops verfügbar.