Bochum/Witten. Das Zeltfestival Ruhr lebt nicht von der Musik allein. Auch der Markt der Möglichkeiten ist gefragt. Wir stellen sechs der Bochumer Händler vor.
Thomas Gensheimer setzt akkurat den nächsten Pinselstrich. Zahlreiche Besucher schauen ihm dabei auf die Finger. Doch der 56-Jährige bleibt fokussiert, lässt sich auch von einem Schwätzchen zwischendurch nicht von seinem Handwerk ablenken. Dabei sind seine Pop-Art-Gemälde nur Beiwerk. Das Schuh-Design des Neu-Bochumers ist einer von vielen Hinguckern auf dem „Markt der Möglichkeiten“ beim Zeltfestival Ruhr.
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Seit 2008 gibt es die Weiße Stadt am See. Seither ist es Peter Lihs, der den Kunsthandwerkermarkt als ein Aushängeschild des ZFR organisiert. Die Resonanz ist groß. Jeder zweite der zuletzt 140.000 ZFR-Gäste reist ohne Konzertticket, allein des Marktes und der Gastro-Meile wegen, an. Die Aussteller geben sich bei Lihs die Klinke in die Hand. Wer einmal da war, will wiederkommen. Das besondere Festival-Flair, ganz sicher auch die ordentlichen Umsatzzahlen machen die rund 100 Standplätze zu einem begehrten Gut.
Zeltfestival Ruhr: Dahlhausener entwirft Design für „Dockers“-Schuhe
So lieb Peter Lihs seine Stamm-Beschicker sind: „Natürlich müssen wir auch immer etwas Neues bieten.“ Nach den Corona-Absagen 2020 und 2021 fiel das in diesem Jahr etwas leichter als sonst. „20 Prozent der Aussteller sind zum ersten Mal hier“, sagt Lihs. „So viele waren es noch nie.“
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Thomas Gensheimer gehört dazu. Und mit ihm das Schuhhaus Lötte. Das Bochumer Traditionsgeschäft habe schon länger geplant, sich auf dem Zeltfestival zu präsentieren, berichtet Geschäftsführer Frank Beckmann. Nun gibt es gleich zwei Premieren. Lötte ist mit seinem „Dockers“-Sortiment am Start. Denn Thomas Gensheimer hat für die Serie „X-Art“ das farbenfrohe Design erstellt.
Auch live gemalte Kunstwerke sind beim Festival erhältlich
Sneakers, Boots, Schlappen und Gummistiefel werden durch die knallige Bildsprache mit Love- und Herzsymbolik zur Alltags-Kunst. Wie es dazu kam? Gensheimer stammt aus Pirmasens. Die „Dockers“-Zentrale ist gleich nebenan. „Der Geschäftsführer ist durch eine Ausstellung auf mich aufmerksam geworden. Wenig später fragte er, ob ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Na klar!“
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Inzwischen lebt Gensheimer in Bochum-Dahlhausen, „der Liebe wegen“. Lötte ebnete den Weg zum Zeltfestival, wo jetzt nicht nur das „X-Art“-Schuhwerk, sondern auch seine live gemalten Kunstwerke (ab 200 Euro) angeboten werden. „Läuft gut“, sagt Gensheimer – und setzt den nächsten akkuraten Pinselstrich.
Wattenscheider exportieren edlen Kaffee aus Kolumbien
Es duftet schon von weitem: Fabian Wallenstein und Gerrit Großmaas stellen beim Zeltfestival Ruhr ihr Start-up „Apogeo Café“ vor.
„Der Zenit des Kaffeegenusses“: So werben die beiden 32-Jährigen für ihren High-Class-Kaffee, den sie auf einer Kolumbien-Reise kennen und lieben lernten. „Die erste Tasse, die wir auf einer Plantage genossen, war eine Offenbarung.“
In den vergangenen drei Jahren haben die Wattenscheider ein Vertriebsnetz aufgebaut. Der Spezialitäten-Kaffee (sechs Sorten sind im Angebot) wird komplett aus Kolumbien bezogen: „Ohne Zwischenhändler, zu fairen Bedingungen für unsere Partner“, betont Fabian Wallenstein. Geschmack und Fair Trade haben ihren Preis. Zwischen 30 und 80 Euro werden für ein Kilo aufgerufen. Die Resonanz bei ihrer Zeltfestival-Premiere sei dennoch gut, freuen sich die Jungunternehmer, die sich sonst auf den Online-Handel beschränken. Infos: apogeocafe.de
Ehemalige „Rimini“-Wirte tischen auf dem Naschmarkt auf
40 Jahre führten sie das Ristorante „Rimini“ unweit des Schauspielhauses. Für das Zeltfestival haben Isabella (62) und Mario Tribuzio (65) ihren Unruhestand unterbrochen. Auf dem „Naschmarkt“ inmitten der Gastro-Meile serviert das Ehepaar mit typisch italienischer Gastfreundschaft und Grandezza u.a. Antipasti, Pizza und weitere mediterrane Leckereien. Reichhaltig ist die Weinauswahl. „Wir sind zum vierten Mal hier. So gut wie diesmal liefen die Geschäfte noch nie“, strahlt Mario Tribuzio und freut sich besonders über die vielen ehemaligen Stammgäste aus dem „Rimini“.
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Kikis Damenmode aus Weitmar erstmals beim Zeltfestival
Im Oktober 2021 übernahm Kiki Gralla das ehemalige Eiskirch-Modegeschäft in Weitmar. Nun stellt sie sich mit ihrem „frida Concept Store“ erstmals beim Zeltfestival vor. Das sei „eine ideale Plattform“, um ihre Damenmode mit trendigen Jacken, Jeans, Shirts, Mützen und mehr zu präsentieren, meint Kiki Gralla, die sich durch den Auftakt bestätigt fühlt: „Ich bin zufrieden.“ Infos: frida-bochum.com
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Eine nochmalige Belebung erhoffen sich die Händler durch den „Tag des Marktes“ am 1. September ab 17 Uhr mit Sonderaktionen und -preisen: zeltfestivalruhr.de
Steffis Aquarelle schmücken auch ein Kinderbuch
„Kunst und Kegel“ heißt das Geschäft, das Steffi Clauberg und Sandrina Meis seit zwei Jahren an der Schützenbahn betreiben. Noch bis 4. September gibt’s die Grußkarten, Tassen, Blöcke, Sticker und mehr auch beim Zeltfestival – verziert mit Aquarellen von Steffi Clauberg, die 60 Motive im Repertoire hat. Beim ZFR (für das das Duo das Kinderprogramm mit erarbeitet hat) ist zudem ihr Bilderbuch erhältlich, das soeben in zweiter Auflage erschienen ist. Titel: „Ein Maulwurf entdeckt Bochum.“ Infos: kunstundkegel.de
„Traumstübchen“ präsentiert Perlen-Armbänder
Ina Weinheimer ist mit ihrem „Traumstübchen“ seit sechs Jahren online aktiv. Ausnahme: das Zeltfestival. Die 43-Jährige, die sich das Kunsthandwerk selbst beigebracht hat, erreicht vor allem mit ihren handgearbeiteten Perlen-Armbändern ein breites Publikum. Die Wiemelhausenerin arbeitet sowohl mit Holzperlen als auch mit Natursteinen. „Bei mir gibt’s ausschließlich Unikate. Auf Wunsch wird die Ware individuell beschriftet“, betont Ina Weinheimer, die ihr „Stübchen“ inzwischen hauptberuflich führt. Infos: inastraumstuebchen.de