Bochum. 14 Infektionen mit Affenpocken meldet die Stadt Bochum. Die Impfungen gegen die Viruserkrankung sind angelaufen. Das ist der aktuelle Stand.

In Bochum kommt es zunehmend zu Infektionen mit Affenpocken. Bislang seien 14 Fälle der Viruserkrankung bestätigt, meldet die Stadt auf Anfrage der WAZ. Im Juli waren es fünf. Aktuell seien fünf Menschen infiziert. Für die Schutzimpfungen gibt es eine Warteliste.

Affenpocken in Bochum: Stadt sieht sich gewappnet

Europaweit steigen die Fälle von Affenpocken seit dem Frühjahr an. Sie werden durch engen Körperkontakt übertragen, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) besonders bei sexuellen Aktivitäten zwischen Männern. In Deutschland verzeichnet das RKI mehr als 3000 Fälle. Der Krankheitsverlauf ist meist mild. Gleichwohl hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Juli einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Auch interessant

Die Stadt Bochum sieht aktuell keinen Handlungsbedarf. „Der Infektionsschutz des Gesundheitsamtes ist grundsätzlich gut auf mögliche Ausbrüche aller meldepflichtigen Krankheiten vorbereitet“, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Rat. Spezielle Vorkehrungen bei Affenpocken seien „nicht erforderlich“. Denkbar sei, auf der Homepage www.bochum.de ähnlich wie bei Corona über Affenpocken zu informieren. „Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies jedoch nicht als erforderlich angesehen.“

WIR-Zentrum nimmt Impfungen gegen Affenpocken vor

Dabei verweist die Stadt auf das Bochumer Zentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin „Walk in Ruhr“ (WIR). Hier sei „der Bedarf an Aufklärung sehr gut abgedeckt“. Auch Impfungen werden in dem Zentrum vorgenommen.

Auch interessant

Das Interesse daran ist groß, berichtet die ärztliche Leiterin der Beratungsstelle, Dr. Anja Potthoff. Anfang Juli standen 100 Namen auf einer Warteliste. „Inzwischen sind die Impfstoffe da. Das funktioniert in Nordrhein-Westfalen zum Glück besser als in anderen Bundesländern, auch wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt.“

Im Bochumer Zentrum „Walk in Ruhr“ (WIR) an der Großen Beckstraße sind die Impfungen gegen Affenpocken angelaufen.
Im Bochumer Zentrum „Walk in Ruhr“ (WIR) an der Großen Beckstraße sind die Impfungen gegen Affenpocken angelaufen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ärztin warnt eindringlich vor einer Diskriminierung

Mittlerweile sei rund 200 Menschen im WIR-Zentrum an der Großen Beckstraße der – begrenzt verfügbare – Impfstoff Jynneos eines deutsch-dänischen Herstellers gespritzt worden. Spezielle Impftage seien dafür eingerichtet worden, so Anja Potthoff. „Vorrangig geimpft werden laut Stiko-Empfehlung in der Regel Männer, die Sex mit Männern haben. Weitere Kriterien sind die Anzahl der Sexualpartner in den vergangenen Monaten sowie mögliche zurückliegende Infektionskrankheiten.“

Auch interessant

Eindringlich warnt Potthoff vor jedweder Diskriminierung und Stigmatisierung. Es könnten sich nicht nur homosexuelle Männer mit Affenpocken infizieren. „Das kann jeder bekommen.“

Infos auch zu den Impfungen gibt es auf wir-ruhr.de.