Bochum. Beim Spiel Bochum gegen Bayern soll der Verkehr wieder frei fließen können. Das war beim letzten Heimspiel ganz anders und hat für Ärger gesorgt.
Wenn am Sonntag der FC Bayern München ins ausverkaufte Ruhrstadion kommt, soll der Verkehrsfluss trotz der Baustelle an der unteren Castroper Straße wieder ganz normal fließen. Straßensperrungen sind nicht geplant. Das war am ersten Spieltag vor zwei Wochen gegen Mainz aber anders und hat für Verdruss gesorgt.
Eigentlich sind für Familie Nolden Fußballspiele des VfL Bochum immer ein schönes Ereignis. Man trifft sich, man quatscht, man fiebert mit - und hoffentlich jubelt man. Selbst, wenn der VfL am Ende unterliegt, für die Dauerkartenbesitzer sind die Spiele des VfL Bochum eine feste Instanz.
Zufahrt zum Bochumer Kirmesplatz war nicht möglich
Am ersten Heimspieltag gesellte sich zum Unmut über die Niederlage gegen Mainz allerdings ein anderes Ärgernis, schon vor dem Spiel. „Meine Mutter wurde im vergangenen Jahr sehr krank und hat seitdem einen Schwerbeschädigtenausweis“, erklärt Martina Nolden. Nach nur wenigen Metern zu Fuß müsse sie eine Pause machen. „Nur noch die Spiele vom VfL kriegen sie so weit vor die Tür“, sagt Nolden.
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Trotz der 100-prozentigen Schwerbehinderung hat Mutter Nolden keinen Parkausweis, der eine Vielzahl von Parkerleichterungen ermöglicht. „Wir kämpfen aktuell vor dem Sozialgericht dafür“, sagt Nolden – nur ein Nebenschauplatz des Vorfalls von Anfang August. Denn während die Noldens ihre Mutter üblicherweise mit dem Auto an der Tribüne absetzen, war das am ersten Heimspieltag nicht möglich.
„Ein Schildbürgerstreich?“, fragt die Bochum-Anhängerin
„Die Zufahrt zum Parkplatz am Kirmesplatz war auf keinem Weg möglich! Wie soll man dann als Schwerbeschädigter zum Stadion kommen?“, fragt Nolden. Die Zufahrten über den Lohring und über die Castroper Straße seien gesperrt gewesen. „Alle Seitenstraßen von der Castroper waren stadtauswärts gesperrt, nur Anlieger kamen durch“, sagt Nolden. Dicht sei auch die Zufahrt über die Harpener Straße gewesen. „Ein Schildbürgerstreich?“, fragt sie.
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Im Vorfeld des Spiels hatte die Polizei eine Vollsperrung der Castroper Straße angekündigt. Hintergrund ist eine Großbaustelle im Bereich zwischen Schwanenmarkt und Stadionring, bei der die Straße für den Radverkehr umgebaut wird. „Dass die Castroper Straße im unteren Teil wegen der Baustelle gesperrt ist, ist okay. Aber nicht oberhalb des Planetariums“, beschwert sich Nolden. Bis eine Stunde vor Spielbeginn hätte man aus ihrer Sicht eine andere Regelung treffen müssen.
Bochumer Ordner und Polizisten drückten ein Auge zu
Am Spieltag gegen Mainz hatte sie Glück: Ordner und Polizisten ließen die Familie mit dem Auto mit zugedrücktem Auge passieren. „Es gab aber auch viele junge Menschen, die gemeckert haben, weil sie zum Beispiel Krücken hatten“, sagt Nolden.
Allgemein werden die verkehrsrechtlichen Anordnungen an Spieltagen durch die Stadt Bochum erlassen. In die Planung im Vorfeld sind aber auch Verein und Polizei involviert. Wie Polizeisprecher Frank Lemanis sagt, sei die Sperrung der Castroper Straße an dem Spieltag eine ganz besondere Ausnahme gewesen – dem Umstand geschuldet, dass erst kurzfristig bekannt wurde, dass mehrere, zum Teil konkurrierende Fanmärsche stattfinden sollten.
Künftig wird es vergleichbare Sperrungen wohl nicht mehr geben
„Eine solche Konstellation ist bei den nächsten Spielpaarungen nicht abzusehen. Insofern dürfte es Stand jetzt keine vergleichbaren Sperrungen mehr geben.“ Wir werden aber alle eingesetzten polizeilichen Einsatzkräfte nochmals sensibilisieren, dass insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen angemessene Lösungen realisiert werden“, verspricht Lemanis.
Wann ist Parken auf Behindertenparkplatz erlaubt
Wer einen Schwerbehindertenausweis hat, darf damit nicht einfach auf Behindertenparkplätzen parken. Man braucht den blauen „Parkausweis für Personen mit Behinderungen in der Europäischen Union“.
Für den Antrag muss auf dem Schwerbehindertenausweis „außergewöhnlich gehbehindert“ oder „blind“ stehen. Auch Contergan-Geschädigte und Menschen mit ähnlichen Beeinträchtigungen sind antragsberechtigt.
Die eher außergewöhnliche Situation beim Spiel gegen Mainz und durch zwei angekündigte Fanmärsche zum Stadion hin sowie einen weiteren Fanmarsch zurück und die aktuell eingerichtete Großbaustelle auf der Castroper Straße stellte laut Lemanis „für alle Verantwortlichen eine besondere Herausforderung dar, um mögliche Gefahren sowohl für Fans, Unbeteiligte, Anwohner und auch sonstige Betroffene weitestgehend zu vermeiden“. Geprüfte Alternativrouten hätten sich nicht realisieren lassen.