Bochum. Bochums Rattenpopulation rückt nun eine neue zentrale Bekämpfungsstelle zu Leibe. Diese Maßnahmen ergreifen die Schädlingsbekämpfer.
Bochums Rattenpopulation wurde jahrelang von verschiedenen Stellen der Stadt bekämpft – ohne wirkliche Koordination. Das ist nun vorbei. Eine zentrale Ratten-Bekämpfungsstelle beim Technischen Betrieb wurde eingerichtet.
Bochum: Stadt richtet zentrale Ratten-Bekämpfungsstelle ein
„Vorher waren die Zuständigkeiten zwischen den Ämtern nicht richtig geregelt“, sagt Koordinator Patric Paul. „Bürger wurden von Amt zu Amt weitergeleitet, die Rattenprobleme aber nicht zufriedenstellend gelöst.“
Jetzt liege alles in einer Hand. Statt auf die Expertise von Fachfirmen angewiesen zu sein, sagt nun der ausgebildete Schädlingsbekämpfer Ralf Kaiser mit seinem Stellvertreter Samir Abaza den „Schadnagern“ den Kampf an.
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Mit einer Art Schlüssel an einer fünf Meter langen Stange hakt Abaza die Rattenfalle im Kanalschacht aus, zieht sie nach oben und kontrolliert, wie viel Rattengift noch darin ist. Rund 200 dieser Boxen, je etwa 800 Euro teuer, wurden in den letzten Monaten in Bochums rund 32.000 Kanalschächten verbaut.
Seit Jahresbeginn signalisierten die Sensoren 850 Mal den „Besuch“ einer Ratte
Seit Beginn 2022 schlugen die Sensoren in den Rattenfallen 850 Mal an. Laut den Ratten-Bekämpfern kommen auf einen Menschen in einer Stadt etwa drei Ratten. Wenn die Rattenfalle etwa sechs „Besuche“ von Ratten anzeigt, öffnen Kaiser und Abaza die Box und füllen das Gift auf.
Ratten begegnen sie dabei kaum, diese würden die Kanalisation nur als Transitstrecke nutzen. „Wenn die Ratten sich nach dem Gift schlecht fühlen, verziehen sie sich in ihr Nest“, berichtet Abaza.
Smarte Rattenfallen werden derzeit getestet
Der Ausbau des „LoRaWAN-Netzwerks“ in Bochum könnte die Vor-Ort-Kontrollen des Teams künftig sogar überflüssig machen. Ein flächendeckender Ausbau „smarter Rattenfallen“ ist aber noch nicht geplant.
Paul und sein Team bekämpfen Bochums Ratten auch oberirdisch – an den 900 städtischen Liegenschaften, vor Kindergärten und Schulen. „Zwei Pizzerien und ein Dönerladen direkt vor der Haustür, deren Gäste lassen alles fallen, und dann sind die Ratten da“, berichtet Hasim Yerli, Anwohner der Eugenstraße, er wandte sich an Patric Paul.
Der Koordinator ist dankbar für die Bürgerhinweise. „Wenn jeder von uns ein bisschen darauf achtet, wird es uns gelingen, die Rattenpopulation zu senken.“