Bochum. Selbst beim Aldi-Neubau in Bochum herrscht schon lange Stillstand. Die Innenstadt verkomme zunehmend, so die Kritik.

Stillstand herrscht seit langer Zeit beim Aldi-Neu an der Herner Straße. Das dafür zum Abriss vorgesehene Gebäude verkommt, bietet ein erbärmliches Stadtbild – auch für Besucher des Bochumer Aushängeschildes „Bergbaumuseum“, das nur wenige hundert Meter weit entfernt liegt.

Lösungen in Bochum gefordert

Die CDU-Ratsfraktion in Bochum hofft auf eine schnelle Lösung für das Grundstück an der Herner Straße, wo der Supermarkt errichtet werden soll. „Die aktuelle Situation ist wirklich kein guter Zustand“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Mitschke, „der Bau des Marktes lässt auf sich warten, während das bestehende Haus sich aktuell von Tag zu Tag mehr zur Schandfleckimmobilie entwickelt“. Bereits im Frühjahr habe man gehofft, dass es nach der Aufstellung von Absperrungen bald losgehe. „Das ist nicht erfolgt. Stattdessen präsentiert sich der Kasten mit hässlichen und beleidigenden Schmierereien wie ,ACAB’.“ Die Kernfrage laute deshalb, wann dort endlich was passiert.

Bochum-Mitte: kein Aushängeschild

Den Besuchern des benachbarten Bergbaumuseums biete sich auch dort ein wenig attraktiver Eindruck von Bochum-Mitte, so Mitschke mit Hinweis darauf, dass mittlerweile teils ganze Innenstadtviertel in Bochum heruntergekommen wirken. „Wo bleibt die Reaktion der Stadtverantwortlichen, hier konsequent gegenzusteuern? Das muss muss doch jeder erkennen, der mit offenen Augen durch Bochum läuft.“

Die stockende Entwicklung des Supermarkt-Bereiches an der Herner Straße sei auch ein Beispiel dafür, was in der Stadt Bochum ganz offenbar schlecht laufe. Das ist auch Kern der Anfrage der CDU-Fraktion für den Haupt- und Finanzausschuss. Die CDU will wissen, ob die angesprochene Situation der Verwaltung bekannt sei und welche Schritte eventuell bereits eingeleitet worden seien. Mitschke: „Nachgehakt wird auch, ob die Schmierereien zur Anzeige wegen Sachbeschädigung gebracht worden sind und ob die Polizei ermittelt.“ Außerdem will die CDU-Fraktion wissen, „welche Hilfestellung die Stadt ähnlich betroffenen Hauseigentümern geben kann.“

Aldi-Neubau geplant

Eigentlich sollte die neue Aldi-Filiale an der Herner Straße 53-55 schon längst im Bau sein. Der Abriss des über und über mit Graffiti verschmierten Eckgebäudes, das zuletzt den „Kafka-Supermarkt“ beherbergte und mit einem Bauzaun abgesichert ist, war auf Mai 2021 terminiert, direkt anschließend sollte der Neubau beginnen. Doch passiert ist bislang nichts.

Laut Guido Endemann (CDU) vom städtischen Planungs- und Grundstücksausschuss scheitere eine Lösung derzeit wohl auch daran, wie der Lkw-Anlieferverkehr (teils in den frühen Morgenstunden) erfolgen soll. Denn Anwohner wollen verhindern, dass dies über den rückwärtigen Bereich erfolgt. Es geht also auch um Lärmschutz. Und: Die Grundstücksfragen seien zwischen Aldi und den Nachbareigentümern - bis auf einen Fall - wohl weitestgehend geklärt.

Viele offene Fragen in Bochum

Die WAZ-Anfrage dazu an die Stadt Bochum wurde bis Dienstag Redaktionsschluss nicht beantwortet. Auch nicht von Aldi.

38 teils sehr umfängliche Bäume entlang der Bahntrasse waren im Vorfeld der Baumaßnahme gefällt worden, danach blieb es still um den geplanten Aldi-Neubau gegenüber vom Bergbaumuseum. Die Baugenehmigung war im Januar 2021 erteilt worden. Unter den Nachbarn ging das Rätselraten weiter, weil nichts weiter passierte. An den Abholzungen gab es viel Kritik aus dem Quartier.