Bochum-Innenstadt. Eine neue Aldi-Filiale an der Herner Straße in Bochum sollte längst im Bau sein. Doch immer wieder verzögert sich alles. Das sind die Gründe.

Eigentlich sollte die neue Aldi-Filiale an der Herner Straße 53-55 längst im Bau sein. Der Abriss des über und über mit Graffiti verschmierten Eckgebäudes, das zuletzt den „Kafka-Supermarkt“ beherbergte und mit einem Bauzaun abgesichert ist, war auf Mai letzten Jahres terminiert, direkt anschließend sollte der Neubau beginnen. Doch passiert ist bislang nichts.

2020 wurden 38 teils sehr umfängliche Bäume entlang der Bahntrasse gefällt, danach blieb es still um den geplanten Aldi-Neubau gegenüber vom Bergbaumuseum. Die Baugenehmigung war im Januar 2021 erteilt worden. Unter den Nachbarn ging das Rätselraten weiter, weil nichts weiter passierte. An den Abholzungen gab es viel Kritik aus dem Quartier. Und die Ersatzpflanzungen können nur zu einem kleinen Teil auf dem Grundstück erfolgen.

Nun soll der Altbau in Bochum bald abgerissen werden

Laut Aldi soll es aber nun bald losgehen. „Der Abriss des Altbaus an der Herner Straße 53-55 ist inzwischen beauftragt und alle notwendigen Genehmigungen liegen vor“, erklärt Axel vom Schemm, zuständig für Marketing und Kommunikation beim Discounter, auf Anfrage. Einen Zeitplan könne er gleichwohl bislang nicht nennen.

Fest stehe: „Wir halten am Standort Herner Straße in Bochum fest. Aldi baut, ganz sicher“, versichert Axel vom Schemm.

Beim Grund für die Verzögerungen hält er sich aber bedeckt: „Aufgrund interner Prozesse mussten wir bei verschiedenen Projekten neu priorisieren. Die dürfen nicht an die Öffentlichkeit.“ Nur so viel: Es seien Abteilungen im Unternehmen neu aufgebaut worden, was zu Lasten des „Tagesgeschäftes“ ging.

Gebäude steht schon lange leer

Dabei gab es Aldi bereits an der Stelle: Im Frühsommer 2014 machte der Discounter am Standort Herner Straße 53/55 dicht, der im Gebäude direkt neben dem früheren Bergbau-Grill untergebracht war. Seither gab es verschiedene Pächter in dem Haus, zuletzt den „Kafka“-Supermarkt, sichtbar bis heute.

Änderungen im Straßenverkehr

Die Zu- und Abfahrt zu den Kundenparkplätzen im Erdgeschoss des neuen Gebäudes erfolgt über eine Gehwegüberfahrt an der Herner Straße. In diesem Bereich wird der vorhandene Mehrzweckstreifen auf einer Länge von 30 Meter durch eine gesonderte Linksabbiegespur ersetzt.Um den Verkehr auch mit der reduzierten Breite sicher zu führen und mögliche Konflikte durch eine gleichzeitige Nutzung des Mehrzweckstreifens zu verhindern, wird die Mittelinsel im Kreuzungsbereich mit der Straße Am Bergbaumuseum in Richtung Süden verlängert.

Gebaut werde der Markt nach einem neuen Filialkonzept, das u.a. eine Photovoltaikanlage auf dem Marktdach und eine Wärmerückgewinnungsanlage zum Heizen vorsieht. Neben Lebensmitteln werde es bis zu dreimal wöchentlich wechselnde Aktionsartikel geben; darunter Produkte aus den Bereichen Textilien und Schuhe, Elektronik, Haushalt, Heimwerkerbedarf oder Garten. Die neue Filiale soll eine Verkaufsfläche von 1270 Quadratmetern haben.

Weil das Grundstück nicht sehr groß ist, will der Discounter in die Höhe bauen, wie Dennis Boczek, Aldi-Pressesprecher, auf WAZ-Anfrage erklärt hatte. Parkplätze werden ebenerdig angelegt, darüber kommt der Markt. Auf drei weiteren Etagen sind insgesamt neun Wohneinheiten (drei pro Etage) vorgesehen. Der Neubau ist dreigeschossig plus Dachgeschoss geplant.

Gerüchte in der Nachbarschaft des Polizeipräsidiums

Das Parkdeck im Erdgeschoss soll über die Herner Straße erschlossen werden. Das Fahrstuhlgebäude der U-Bahn-Haltestelle „Bergbaumuseum“ der Linie U 35 südlich der Gehwegüberfahrt wird in das neue Gebäude integriert, bleibt aber von außen separat erreichbar.

Die Warenanlieferung soll über die schmale Westhoffstraße erfolgen, was bei den Anwohnern Ängste vor Verkehrsbelästigungen ausgelöst hatte. Die Lkw werden im Knotenpunkt Westhoffstraße /Hermannstraße über private Grundstücke zur geplanten, rückseitigen Anlieferung des Grundstücks geführt. Umbauten werden auch auf der Herner Straße erforderlich. Die Gesamtkosten für die Umbauten an Herner- und Westhoffstraße liegen bei 92.725 Euro und werden komplett vom Discounter übernommen.

Gerüchten aus der Nachbarschaft, wonach der Discounter auch Interesse am Standort Präsidium habe, sobald die Polizei ausgezogen sei, hält Axel vom Schemm entgegen: „Da ist nichts dran.“