Bochum-Bergen. Der SC Union Bergen besteht seit 100 Jahren. Zum Finale der Frauen-Fußball-EM in England geht der Blick auf die Lage im Lokalsport in Bochum.
Der kleine Verein zeigt seinen Stolz: Runde 100 Jahre besteht der SC Union Bergen, und im Jahr der Frauen-Fußball-Europameisterschaft geht auch der Club im Bochumer Norden seinen zukunftsorientierten Weg. „Die Ball-erinen“ heißt die Rubrik auf der Internetseite der Bergener. Denn vor zehn Jahren wurde die Damenabteilung gegründet, inzwischen gelangen drei Aufstiege hintereinander bis in die Landesliga. So konnte eine zweite Damenmannschaft gegründet werden, nun außerdem ein neues U-17-Mädchenteam. „Noch fehlen zwei Frauen für die Damen II, aber das klappt schon“, räumt Jörg Behrendt optimistisch ein.
Vereine in Bochum haben nach Corona noch viel zu tun
Kein Wunder also, dass zur 100-Jahr-Feier auf der Anlage an der Hunsrückstraße neben dem bunten Unterhaltungsprogramm Freundschaftsspiele auf dem Kunstrasen auf dem Programm standen, neben der B-Jugend gegen Söderholz und den Herren I gegen Holthausen die 1. Damenmannschaft („Prima“) gegen die zweite des VfL Bochum.
Behrendt, Vorsitzender bei Union Bergen, bringt es auf die Kurzformel: „Die Männer bringen die Zuschauer, aber die Frauen spielen den guten Fußball.“ Wie viele Vereine, so hat sich auch Bergen an den Folgen von zwei Jahren Corona-Schutzbestimmungen noch nicht völlig erholt.
„Da ist überall viel an den Vereinsstrukturen kaputt gegangen, wir müssen alle ganz langsam wieder aufbauen. Uns hier geht’s noch gut“, fährt er fort. Und beim Frauenfußball arbeite man nach den vorzeigbaren Erfolgen daran, dass es sportlich weiter geht, und aufwärts.
Junge Talente auf dem Sprung
Bei den Gästen sind sich Thomas Klein, Co-Trainer der VfL-Frauen II, und Jürgen Tolksdorf, der nach Stationen bei der SG Wattenscheid und zuletzt in Höntrop interessiert an einem Posten beim VfL ist, einig: „Bei WM und EM sieht man ja, dass Nationalspielerinnen oft aus den U-Mannschaften der Clubs kommen. Da sind viele Talente auf dem Sprung.“
Und beide stellen klar: „Die trainieren auch drei Mal die Woche, die Trainer haben die gleichen Lizenzen, und jede Spielerin entscheidet wie jeder Spieler über die Perspektive: Leistungsorientiert oder Hobbykicken?“
Dabei müssen die Frauen sogar die weiteren Fahrten zu den Auswärtsspielen innerhalb nur einer Liga in Kauf nehmen, während es bei den Männern eben in der Breite mehrere Ligen gibt. „Und bei denen gibt’s dann sogar schon in der Kreisliga Geld“, rücken sie die Verhältnisse zurecht.
Auf dem Wunschzettel
Zum Geburtstag kann sich der Club auch etwas wünschen, ermunterten Jürgen Chudy und Roland Mitschke, der stellvertretende Bezirksbürgermeister und das Ratsmitglied (beide CDU), Behrendt. Tatsächlich hat der Verein etwas auf dem Zettel. Neben dem schicken Kunstrasenplatz an der Hunsrückstraße sehen die in die Jahre gekommenen Tornetze inzwischen nicht mehr gut aus, zeigte sich.
Außerdem hätte man hier abseits des Trubels schon gern eine Jugendbegegnungsstätte am Übungsplatz, „so in etwa ein Vereinsheim mit Umkleiden“, umriss Jörg Behrendt. Was aber dringender sei: Der Sanierungsstau bei den Kabinen sei inzwischen sehr deutlich, „da müsste schon umgehend was gemacht werden“, schickte er in Richtung Bezirksvertretung und Sportverwaltung.
„Aber erst mal freuen wir uns auf einen schönen Abend mit Musik, damit das ganze Dorf mal wieder zusammenkommen kann“, lud er nach dem sportlichen Geschehen zum Geburtstag ein.