Bochum. Wieder zügig radeln lässt sich auf dem Emscherpark-Radweg im ganz Bochumer Norden. Jetzt hat der RVR die erneuerte Strecke offiziell eröffnet.

Jemand hat tatsächlich ein paar Scheren und ein Stück rot-weißes Absperrband mitgebracht. Accessoires, die nicht fehlen dürfen bei einer stilechten Streckenfreigabe. Abschied von der Buckelpiste: Rund zwei Millionen Euro hat sich der Regionalverband Ruhr (RVR) die Asphaltierung eines rund zehn Kilometer langen Teilstücks des Emscherpark-Radwegs im Bochumer Norden kosten lassen. Wobei rund 80 Prozent der Kosten von Bund und Land getragen wurden. Am Donnerstag (21.) wurden die neuen Abschnitte offiziell für den Radverkehr freigegeben.https://www.waz.de/staedte/bochum/stadtteil-als-fahrradzone-bochumer-will-politik-ueberzeugen-id235710203.html

Bevor Markus Schlüter als stellvertretender RVR-Regionaldirektor und Stadtbaurat Markus Bradtke tatsächlich mit ihren Scheren zu Werke gingen, gab es ein paar erläuternde Hinweise. Dies alles unter den kritischen Augen einiger Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), die seit Jahren neue Radwegeprojekte schon in der Planungsphase begleiten. Zu deren Einschätzung später mehr.

Wichtige regionale Radverbindung

Die vor mehr als zehn Jahren als Emscherpark-Radweg konzipierte rund 15 Kilometer lange Verbindung, die in Hordel an die Erzbahntrasse, im Süden an den Springorum-Radweg und im Osten nach Dortmund führt, war in die Jahre gekommen. Etliche sogenannte wassergebundene Abschnitte (Schotter-Piste) waren so marode, dass eine Erneuerung dringend nötig wurde. Der Regionalverbund sieht die Strecke heute auch in die Route der Industriekultur eingebunden. Die Strecke orientiert sich an ehemaligen Bahntrassen, wie alten Zechenbahnen, etwa der Lothringer Eisenbahn.

2018 waren durch die Bezirksregierung beträchtliche Fördermittel freigegeben worden. Schlüter freut sich über das Ergebnis: „Die neue Trasse hier in Bochum wird den Freizeitwert steigern und gleichzeitig den Weg zur Arbeit, Schule oder Uni verbessern.“ Da die Stadt Bochum im Herbst die Unterhaltung der neuen Teilstücke übernimmt, war auch der Stadtbaurat anwesend: „Dieses Projekt ist ein sehr gutes Beispiel der funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Städten und dem Regionalverband.“

Frisch asphaltiert und im Schnitt rund 3,5 Meter breit, zehn Kilometer lang sind die erneuerten Abschnitte des Emscherpark-Radwegs im Bochumer Norden.
Frisch asphaltiert und im Schnitt rund 3,5 Meter breit, zehn Kilometer lang sind die erneuerten Abschnitte des Emscherpark-Radwegs im Bochumer Norden. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann Funke Foto Services

ADFC hat einige Kritikpunkte

Schon kurz nach der Eröffnung nahmen Radfahrerinnen und Radfahrer die Strecke in Besitz. Unter ihnen auch Bernhard Raeder von Bochumer ADFC, als kritischer Begleiter der Maßnahme: „Keine Frage, das ist ein Superprojekt.“ Doch der ADFC wäre nicht der ADFC, wenn nicht auch ein bisschen zu bemängeln wäre. Der Südanschluss in Richtung Springorumradweg sei noch etwas überholungsbedürftig. Christoph Haep, Projektleiter beim RVR ist optimistisch, dass sich das Problem an der Grenze zwischen dem Thyssenkrupp-Werk an der Castroper Straße und der Rohrbrücke über den Sheffieldring auch noch lösen lassen kann.

Interessante Verbindung im Bochumer Norden

Raeder hatte auch noch einige Übergangsstellen, wo der neugestaltete Radweg Straßen kreuzt, angesprochen. Hier geht es etwa um bessere Ausschilderungen und Markierungen, um diese Gefahrenpunkte besser zu entschärfen.

Schon jetzt dürften sich die Radfahrerinnen und Radfahrer freuen, denn während des Bauarbeiten in den vergangenen zwei Jahren mussten immer wieder entsprechende Abschnitte zum Teil für Monate komplett gesperrt werden. Jetzt heißt es also allzeit freie Fahrt zwischen der Zeche Hannover im Westen und der Amtmann-Ibing-Straße in Gerthe.