Kornharpen. Seit 2017 wird die Öffnung der Krupp-Brücke über den Sheffield-Ring gefordert. Jetzt ist sie offen. Für Radfahrer gibt es einen kleinen Haken.

Der Frust ist verflogen, der seit rund vier Jahren viele Anwohner und Anwohnerinnen in Bochum-Kornharpen und darüber hinaus richtig ärgert. Am Mittwoch (24.) wurde die sogenannte Krupp-Brücke, die den Sheffield-Ring etwa zwischen Havelstraße und An der Bochumer Landwehr überspannt, für den Rad- und Fußgängerverkehr freigegeben. Um es genau zu sagen: Radfahrer sind aus Sicherheitsgründen gehalten, auf den wenigen Metern abzusteigen.

Bochum: Freude in Kornharpen – Brücke über Sheffield-Ring ist wieder frei

Wie groß das Interesse der Nachbarschaft ist, zeigt sich daran, dass rund zwei Dutzend Anrainer trotz des trüben Novemberwetters zur Eröffnung gekommen sind, um sich selbst ein Bild von der überholten Brücke zu machen. Horst Fischer, der sich mit dem Kornharpener Initiative-Team (KIT) seit 2017 um den Herzenswunsch gekümmert hat, freut sich besonders über das positive Ende dieser schier unendlichen Geschichte: „Am Ende hat sich unsere Hartnäckigkeit ausgezahlt.“

Denn der Hintergrund ist wichtig. Nachdem nach und nach die beiden anderen Fußgänger-Brücken über den Sheffield-Ring wegen ihrer Baufälligkeit zunächst gesperrt und dann abgerissen worden sind, fühlten sich viele Kornharpener in ihrer „Wanne“, wie die Ortsansässigen sagen, richtig von der Außenwelt abgeschnitten. „Zu Fuß waren wir in ein paar Minuten an der Castroper Straße“, sagt der 79-jährige Reinhardt Naurath, der unweit der Brücke an der Elbestraße wohnt. In den Jahren der Sperrung musste er mit seiner Ehefrau immer mit dem Auto fahren.

Am Mittwoch, 24. November, wird die Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Sheffield-Ring auf Höhe des Stahlwerkes für die Öffentlichkeit eröffnet. Radfahrer müssen auf dem als Fußweg ausgeschilderten Stück allerdings schieben.
Am Mittwoch, 24. November, wird die Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Sheffield-Ring auf Höhe des Stahlwerkes für die Öffentlichkeit eröffnet. Radfahrer müssen auf dem als Fußweg ausgeschilderten Stück allerdings schieben. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Bei der Eröffnung kamen alle Beteiligten zusammen. Der Regionalverband (RVR) als Betreiber des Weges über die Brücke, Thyssenkrupp Stahl als Eigentümer, die Stadt Bochum, die Stadtwerke und der zuständige Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD): „Über diese Brücke führt auch eine wichtige Verbindung für die Schulwege vieler Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil.“ Es habe Dutzende von Mails und Briefen gegeben, um das Projekt abzustimmen. Übrigens sei die Brücke auch eine gern genutzte Abkürzung von Fußballfans, die so schneller zu Fuß zur Castroper Straße kommen können.

Aufwendige Arbeiten zogen sich über Jahre hin

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Auf der Seite von Thyssenkrupp hat der für die Infrastruktur des Stahlkonzerns zuständige Christian Lukas das Projekt gemanagt. Die Brücke sei mit einer mittleren fünfstelligen Summe ertüchtigt worden. Die meisten Arbeiten mussten von den Stadtwerken bewältigt werden. Die Fernwärmeleitung, die etwa in der Mitte der Brücke einen sogenannten U-Bogen zum Ausgleich von unterschiedlichen Ausdehnungen der Rohre installiert hatte, musste diesen nun ans Ende der Brücke verlegen, um sie überhaupt passierbar zu machen.

Der RVR freut sich über die Eröffnung des Abschnitts. Über die Brücke gebe es nun eine Verbindung zur sogenannten Lothringen-Trasse, einem Radweg, der über die ehemaligen Bahnstrecke der Zeche Lothringen führt. Einige Kilometer weiter nördlich in Gerthe befindet sich eine ähnliche Brücke, die dort die A 43 überquert und genau so eine Funktion erfüllt.

>>> Brücke wurde vor 60 Jahren gebaut

Den Originalplan vom Bauantrag für den Bau der Brücke brachte der aktuelle Werksleiter von Thyssenkrupp Stahl, Werk Castroper Straße, Christian Iwanowski, mit. Der Plan zeigt die dreigeteilte Brücke. Zwei dieser sogenannten „Tröge“ sind jedoch mittlerweile abgerissen.

Ursprünglich hatten die früheren Stahlwerke Bochum vor 60 Jahren mit dem Bauwerk über die damalige NS VII das ursprünglich zur Werkserweiterung östlich des Sheffieldrings gelegene Gelände erschließen wollen.