Bochum. Vor einem Großhandel an der Herner Straße in Bochum gibt es ein Verkehrsproblem: viel Anlieferverkehr, wenig Platz. Eine Lösung ist nicht einfach.

Vor einem großen Geschäftsbetrieb in Bochum gibt es ein Verkehrsproblem: Viele große Fahrzeuge, ganz wenig Platz. Und dies mitten auf der vielbefahrenen Herner Straße. Eine Lösung ist nicht einfach.

Es geht um den Groß- und Einzelhandel „Gastro Pizz“ in den Hausnummern 114/116. Eigenen Angaben zufolge beliefert die GmbH den Großteil der Bochumer Gastronomie mit Lebensmitteln und Verpackungen und beschäftigt 25 Vollzeitkräfte. Auch die Stadt profitiert seit vielen Jahren durch reichlich Gewerbesteuer.

Einfahrt des Bochumer Großhandels ist zu klein für Lkw

Allerdings kommt es vor der Einfahrt regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen, weil der Anlieferverkehr, große Lkw, auf der rechten Fahrspur parken und der nachrückende Verkehr auf die schmale Überholspur ausweichen muss. Grund: Der parallel verlaufende Radstreifen muss frei gehalten werden.

Zwischen Gabelstapler auf der Fahrbahn der Herner Straße in Bochum und dem parkenden Auto müssen sich Radfahrer auf dem Radweg durchzwängen.
Zwischen Gabelstapler auf der Fahrbahn der Herner Straße in Bochum und dem parkenden Auto müssen sich Radfahrer auf dem Radweg durchzwängen. © Unbekannt | Moritz Reineke

Es gibt zwar eine Einfahrt zum Firmengelände und einen Innenhof, aber beides ist für Lkw zu eng und zu klein. Nur Lieferwagen und Gabelstapler kommen da durch und können auf dem Hof wenden.

Wenig Platz, wenig Übersichtlichkeit, viel Verkehr: Das gefährdet unvermeidlich besonders solche Menschen, die zu Fuß dort hergehen und mit dem Rad fahren.

WAZ-Leser berichtet von regelmäßigen Parkverstößen auf der Herner Straße

„Auf meinem Dienstweg mit dem Rad über die Herner Straße wird täglich der Radweg vormittags durch Sattelzüge der Firma Gastro Pizz massiv gefährdet. Es parken täglich bis zu drei Sattelschlepper auf den Radwegen und der Straße“, schrieb ein WAZ-Leser vor einigen Wochen an die Stadt. Kleine Gabelstapler würden im Minutentakt den Radweg kreuzen. „Dieser Zustand ist grob fahrlässig und gefährdet Radfahrer und Schulkinder massiv.“

Die Antwort lautete: „Der Außendienst der Verkehrsüberwachung war bereits mehrfach vor Ort. Zum Zeitpunkt der jeweiligen Kontrollen konnten allerdings keine Parkverstöße festgestellt werden.“

Unfall zwischen Gabelstapler und E-Scooter-Fahrer

Am 24. Mai zwischen 7 und 8 Uhr früh ereignete sich dann auch ein Unfall. Ein E-Scooter-Fahrer (30) aus Dorsten kollidierte auf dem Gehweg unmittelbar vor der Einfahrt des Großhandels mit einem kleinen Gabelstapler, laut Polizei mit dessen Zinken der Ladevorrichtung. Mit einem Rettungswagen (RTW) wurde der 30-Jährige verletzt ins Krankenhaus gebracht. Auch ein Notarzt wurde alarmiert, musste den Verletzten aber nicht mehr im Rettungswagen begleiten.

Laut „Gastro Pizz“ fuhren auf dem Scooter zwei Personen, was verboten ist – ebenso wie das Fahren auf dem Gehweg. Ein Unfallschwerpunkt ist der Bereich um die Einfahrt allerdings nicht, wie die Polizei sagt.

Die Stadt will trotzdem etwas verändern. Auf WAZ-Anfrage erklärte Stadtsprecherin Charlotte Meitler: „Es hat bereits ein Termin Vorort mit den Kolleg*innen aus dem Fachamt und ein Austausch mit der Polizei stattgefunden. Eine verbesserte Situation herzustellen, ist allerdings nicht ganz einfach. Wir arbeiten momentan mit Hochdruck an einer einvernehmlichen Lösung mit dem Betrieb.“

Firma „Gastro Pizz“ aus Bochum wünscht sich mehr Hilfe von der Stadt

Das kann Younes Khaloua von „Gastro Pizz“ nicht bestätigen. Er habe den Eindruck, als wolle die Stadt den Betrieb an dieser Stelle nicht mehr haben. Dabei sei die Firma doch bereit, auf ein anderes, besser geeigneteres Gelände umzuziehen. Bei der Grundstückssuche fühle sich die Firma aber im Stich gelassen, obwohl sie schon ein bestimmtes städtisches Grundstück an der Poststraße vorgeschlagen habe. „Ich finde es traurig.“

Auch der Vorschlag, auf eigene Kosten zwei Straßenbäume umzusiedeln, um dadurch Platz für Lkw auf dem sicheren Parkstreifen zu schaffen, sei abgelehnt worden.