Bochum. Der Spritsteuer-Senkung sehen die Tankstellen-Betreiber in Bochum mit gemischten Gefühlen entgegen. Dieses Problem erschwert ihr Geschäft.

Nicht nur in Bus und Bahn, auch an der Zapfsäule sollen die Bürgerinnen und Bürger im Juni, Juli und August entlastet werden. Die Senkung der Energiesteuer – kurz „Tankrabatt“ –, der am Mittwoch in Kraft tritt, wird unter Bochumer Tankstellenbetreibern mit gemischten Gefühlen erwartet.

Tankrabatt: So verläuft das Geschäft an Bochums Tankstellen

Von einer großen Zahl von Kunden, die nun Ende Mai bewusst weniger tanken und auf den 1. Juni warten, können die Mitarbeitenden vor Ort nicht berichten. „Ich glaube schon, dass die Leute ein bisschen sparen“, schildert eine Mitarbeiterin der Access-Tankstelle an der Unterstraße. Im Großen und Ganzen verlaufe das Geschäft aber „relativ normal“, so seien beispielsweise am Freitag in der Tankstelle 5000 Liter Kraftstoff verkauft worden.

Tatsächlich können Tankstellen den schon im Mai gekauften Kraftstoff in den ersten Junitagen noch zum alten Preis verkaufen.
Tatsächlich können Tankstellen den schon im Mai gekauften Kraftstoff in den ersten Junitagen noch zum alten Preis verkaufen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

„Sonntag ist der Dieselpreis dann noch mal richtig hochgegangen“, wundert sich die Mitarbeiterin. Am Montag hätte sich der Preis allerdings wieder normalisiert. Sowohl Benzin als auch Diesel hatten sich im Vergleich zur vergangenen Woche um mehrere Cent verteuert, so der ADAC am Montag. Das hänge allerdings mit gestiegenen Ölpreisen, nicht mit dem bevorstehenden Tankrabatt zusammen.

An einer Esso-Filiale an der Hattinger Straße sind die Auswirkungen der Senkung der Energiesteuer noch nicht zu spüren. „Wahrscheinlich erst morgen“, mutmaßt eine Mitarbeiterin am Montag, weist aber darauf hin: „Wir bekommen den neuen Sprit erst, wenn die Tanks leer sind.“

Zunächst wird der Rest des teuren Kraftstoffs verkauft

Tatsächlich können Tankstellen den schon im Mai gekauften Kraftstoff in den ersten Junitagen noch zum alten Preis verkaufen. Die Energiesteuer fällt nämlich nicht erst beim Tanken an, sondern bereits in Raffinerien und Tanklagern.

Dank der Energiesteuer-Senkung soll Benzin um rund 35 Cent pro Liter und Diesel um etwa 17 Cent pro Liter billiger werden. Ob Autofahrende mit dem Tanken bis zum Mittwoch warten sollten, zweifeln ADAC und der Bundesverband Freier Tankstellen allerdings an, sie befürchten Engpässe aufgrund des großen Andrangs.

„Wir haben uns auf die zum 1. Juni in Kraft tretende Senkung der Energiesteuer vorbereitet und die Logistikketten sind robust aufgestellt“, teilt Eva Kelm, Sprecherin von Aral, auf Anfrage mit. Allerdings bezeichnet sie das Tankverhalten der Kundinnen und Kunden in den letzten Wochen „als normal und jahreszeitüblich“. „Wir erwarten Anfang Juni eine höhere Nachfrage, aber keinen ,Run’ auf die Tankstellen“, so Kelm.

Westfalen AG: Kundschaft tankt vor dem Tankrabatt zurückhaltender

Auch an den Shell-Tankstellen erwartet man mehr Kundschaft „insbesondere zu Beginn und zum Ende der temporären Energiesteuersenkung“. „Dies stellt die ohnehin angespannte Logistik vor zusätzliche Herausforderungen“, so Shell-Sprecherin Cornelia Wolber, „Wir sind unsererseits bemüht, die Versorgung aller Tankstellen bestmöglich zu gewährleisten, können aber nicht ausschließen, dass es an vereinzelten Standorten vorübergehen zu Leerständen kommen wird.“

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An den Tanksäulen der Westfalen Gruppe, die in Bochum unter anderem die Markant-Tankstelle betreibt, sei derzeit zu spüren, dass sich die Kundschaft „bereits deutlich zurückhaltender bei den Betankungen ihrer Fahrzeuge“ zeigt, teilt Sprecherin Hildegard Werth mit. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage ab dem 1. Juni wieder deutlich anziehen wird, insbesondere auch vor dem Hintergrund des anstehenden Pfingstwochenendes.“

In der Esso-Filiale an der Hattinger Straße ist das Geschäft Ende Mai aber aufgrund eines anderen Faktors angespannt. „Wir haben im Moment noch das Problem mit der Kartenzahlung“, so eine Mitarbeiterin. Die Kundschaft könne den Sprit nur in bar bezahlen und würde daher häufig weniger tanken. „Ich habe hier schon einen Zettel mit den Nichtzahlern in Höhe von 1000 Euro liegen.“ Immerhin würden einige der Kunden, die erst tanken und dann die defekten EC-Kartengeräte bemerken, ihren Personalausweis an der Kasse hinterlassen, Geld abheben gehen und dann zurückkommen.