Bochum. Die Frikadellen heißen „Bremsklötze“, Pfefferpotthast gibt’s im Henkelmann: Im Bochumer Bergbaumuseum pflegen neue Pächter den Ruhrpott-Kult.

Die Frikadellen heißen „Bremsklötze“, die Salate „Grünzeug“. Das Schnitzel füllt als „Malocherkrüstchen“ die „leere Magengrube“. Pfefferpotthast wird klassisch im Henkelmann serviert. Und „für die Kurzen“ gibt’s Hackfleischbällchen mit Erbsen und Möhren. Im Bochumer Bergbaumuseum wird jetzt schnabuliert wie in alten Ruhrpott-Zeiten. „Wo, wenn nicht hier?“, fragt der neue Pächter Simon Kreuger.

„Kumpels“ im Bergbaumuseum: Nach dem Neustart war Schicht am Schacht

„Kumpels“, lautet der treffende Name des Restaurants unterm Förderturm. 2020, nach dem dreijährigen Umbau des Museums, war es neu eröffnet worden. Den Gastro-Profis Felix Maraun und Wladimir Paster gelang optisch ein großer Wurf. Die Porträts stolzer rußgeschwärzter Bergmänner schmücken die Wände. Einweggläser mit Kohlebrocken und Windlichter in Grubenlampen-Optik baumeln über den Gästen.

Die historische Revier-Seligkeit sollte mit zeitgemäßer, junger Küche verknüpft werden. Doch – auch wegen Corona – war im Winter 2021 zunächst Schicht am Schacht.

Dortmunder Gastronomen sind erstmals in Bochum aktiv

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Die Kreugers starten einen neuen Anlauf. In Dortmund ist das Familienunternehmen mit dem „Café Vital“ mit zwei Standorten und einem Catering-Service in dritter Generation etabliert. „Im Bergbaumuseum sind wir erstmals außerhalb Dortmunds aktiv“, berichtet Simon Kreuger.

Dem 32-jährigen Betriebswirt stehen neben Vater, Mutter und Schwester seine Lebensgefährtin Jennifer Krebs (29) sowie zwei angestellte Köche zur Seite. Zu tun gibt’s genug: Die Küche im Bergbaumuseum wird auch für den Catering-Betrieb in Dortmund gebraucht.

Die „Steigerpfanne“ und die „Bremsklötze“ sind in der Gastronomie „Kumpels
Die „Steigerpfanne“ und die „Bremsklötze“ sind in der Gastronomie „Kumpels" im Bochumer Bergbaumuseum besonders gefragt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die „Steigerpfanne“ ist besonders beliebt

Die Speisekarte im „Kumpels“ ist bewusst bodenständig, „ohne Tinnef, mit richtig lecker Essen“, wirbt der Chef. Renner in den ersten knapp zwei Monaten ist die „Steigerpfanne“ mit Frikadelle, Currywurst und Bratkartoffeln (8,90 Euro). Gefragt ist – na klar – auch das „Ruhrpottcarpaccio“: Currywurst/Pommes für 5,80 Euro. Den „Bremsklotz“ (Frikadelle mit Möhrendurcheinander) gibt’s für 7,50 Euro.

Es seien längst nicht nur Museumsbesucher, die es sich deftig schmecken lassen, beobachtet Simon Kreuger. Der Besuch im Restaurant ist auch ohne Museumseintritt möglich. Längst hätten auch die Studenten und Mitarbeiter der nahen Georg-Agricola-Hochschule sowie die Bediensteten des Polizeipräsidiums Geschmack am „Kumpels“ gefunden. Gut angenommen werden zudem die Hochzeiten mit Sektempfang auf dem Förderturm und der „Sunday Jam“ des Musikbüros Bochum mit Live-Mucke im „Kumpels“ (zuletzt am vergangenen Sonntag).

Selbst beim Wein ist der Ruhrpott mit im Spiel

Auch bei den Getränken bleiben die neuen Betreiber ihrer Zechen-Anmutung treu. Im Ausschank ist ein Weißwein aus der Pfalz. Name: „Hömma! Watt ‘nen Grauburgunder!“

Schillerstraße 20, kumpels.de, dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.