Bochum. In Eigenregie hat die Hellweg-Schule in Bochum ihr Gebäude mit WLAN ausgestattet. Die Digitalisierung an den Schulen geht voran – sagt die Stadt.
Anfang des vergangenen Jahres hätten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Hellweg-Schule in Bochum damit wohl noch nicht gerechnet: Das ganze Gebäude des Wattenscheider Gymnasiums ist nun mit WLAN ausgeleuchtet. Als symbolischer Akt wurde in dieser Woche ein großer Netzwerkschlüssel aus Pappe übergeben.
Schul-Digitalisierung: Pandemie verdeutlichte Aufholbedarf in Bochum
Die Idee entstand Anfang 2021, nach rund einem Jahr Pandemie, das einmal mehr gezeigt hat, wie viel Aufholbedarf Bochums Schulen in Sachen Digitalisierung haben. „Ich mache das jetzt einfach mal, sonst wird das sicherlich bis 2024 dauern“, habe der stellvertretende Schulleiter Timm Jakat sich damals gedacht. Das berichtet Schulleiter Mathias Balliet nun, ziemlich genau ein Jahr später.
Von einer Bochumer Firma holte sich die Hellweg-Schule ein Angebot ein. Weil dem Förderverein noch ein kleiner Teil der Summe fehlte, wandte sich die Schulleitung an die Eltern. Und so kam sie ins Gespräch mit einem Vater, der kurz zuvor das Stadion in Hoffenheim mit Internet ausgestattet hatte.
Nun ist das Projekt abgeschlossen. Vier Kilometer Kabel sind dafür verlegt worden, über 88 sogenannte Access-Points gibt es nun WLAN in Klassenräumen, auf Schulfluren, auf dem Schulhof und sogar in den Toilettenräumen.
„Wir haben da wirklich gut mit der Stadt zusammengearbeitet“
Durch die Sponsoren wurden am Ende eine WLAN-Ausstattung im Wert von 55.000 Euro generiert. „Da steckte eine ganze Menge Arbeit hinter“, sagt Balliet, der sich bei der Netzwerkschlüssel-Übergabe bedankte: bei Fördervereinen, Sponsoren und der Stadt Bochum.
„Wir haben da wirklich gut mit der Stadt zusammengearbeitet“, lobt der Schulleiter. Bei der WLAN-Ausleuchtung habe man sich eng mit der Stadt abgestimmt. Balliet: „Die Access-Points haben eine Lebenserwartung von fünf bis sechs Jahren, dann würde die Stadt die Hardware ersetzen.“ Zudem sind sie kompatibel mit der Technik, die auch im Medienzentrum der Stadt Bochum verwendet wird, können daran angeschlossen werden.
WLAN an allen Schulen in Bochum
In Bochum hat sich in den vergangenen Monaten viel getan. Anfang 2021 gab es nur an rund 20 der 80 städtischen Schulen WLAN, besonders an Grund- und Förderschulen sah es schlecht aus. Das ist mittlerweile anders: „Seit dem Start des Schuljahres 2021/2022 sind alle 80 Bochumer Schulen mit einem initialen WLAN-Zugang ausgestattet“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage.
Bochums Schüler- „Es muss mit statt über uns geredet werden“Je nach technischer Begebenheit unterscheidet sich, wie die Schulen ausgestattet wurden. Längst nicht überall gibt es jedoch flächendeckendes WLAN, so wie an der Hellweg-Schule. „Aber jede Schule verfügt über zahlreiche Räume mit WLAN-Empfang“, so van Dyk.
Tablets für Bochums Schülerinnen und Schüler
Durch zwei neue Förderprogramme sollen weitere 12.000 bis 15.000 Tablets für Bochums Schulen gekauft werden, die genaue Menge hängt von dem letztendlichen Preis ab. Die Ausstattung soll so sukzessive verbessert werden.
Mittlerweile sind alle Lehrkräfte in Bochum mit Tablets ausgestattet, zudem haben die Schulen von der Klasse jeweils 45 iPads als sogenannte Klassensätze erhalten. Mehr als 9000 Tablets gingen an bedürftige Schülerinnen und Schüler.
Die Ausstattungsquote liegt laut Stadt Bochum derzeit bei 30 Prozent.
Die Stadt hat ein Planungsbüro beauftragt, das derzeit in den Schulen prüft und sowohl bei Verkabelung als auch bei WLAN-Ausleuchtung unterstützt. Bis Mai dieses Jahres sollen die Begehungen abgeschlossen sein, dann folgt die Vergabe. Bis Ende 2024 soll es in allen Schulen und Klassenräumen in Bochum WLAN geben, teilte die Stadt Mitte 2021 mit.
„WLAN ist eine Voraussetzung für guten digitalen Unterricht“, resümiert Hellweg-Schulleiter Mathias Balliet. Weil diese nun geschaffen ist, können auch die Schulstunden des Gymnasiums in Wattenscheid noch digitaler werden.