Bochum. Der Umbau des Opel-Werks in Bochum ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Deutlich wird das auch durch einen neuerlichen Preis für Mark 51/7.
Aus Alt mach Neu. Diese Überschrift könnte über der Geschichte vom Umbau des früheren Opel-Werks in Bochum-Laer stehen. Wie gut dieser Prozess läuft, drückt sich nicht nur in der Vermarktung von mittlerweile 96 Prozent der gewerblich und wissenschaftlich genutzten Flächen aus. Einen Preis für den erfolgreichen Umbau gibt es jetzt auch.
Umwandlung „brauner“ Industriefläche in einen grün geprägten Ortsteil
Die Bochum Wirtschaftsentwicklung hat zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft Bochum Perspektive für das Projekt Mark 51/7 den Brownfield Award in der Kategorie „Bestes Industrie- & Gewerbeprojekt“ gewonnen. Ausgelobt wird der Preis von der bundesweit tätigen Dienstleistungs- und Netzwerk-Plattform Brownfield24.
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Geschäftsführer Ralf Meyer und die Expertin für Akquise- und Internationalisierung, Alexandra Mix, nahmen den Preis in Leipzig entgegen. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung“, so Meyer. „Das ist ein Lob für alle Akteure, die hier mitwirken. Das 70 Hektar große Areal zeigt, wie viel Strahlkraft Bochum besitzt und wie gut unser Ansatz aus Wissen Arbeit zu schaffen, funktioniert.
Bereits der zweite Preis für Mark 51/7
Es ist bereits die zweite Auszeichnung für das größte Umbauprojekt in der Stadt. 2019 hatte die Bochum Perspektive bei der „polis Convention“ in Düsseldorf, einer bundesweiten Messe für Stadt- und Projektentwicklung, mit ihrem damals deutschlandweit größten Flächen-Revitalisierungsprojekt den ersten Platz in der Kategorie „urbanes Flächenrecycling“ gewonnen.
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Die Fläche des ehemaligen Opelwerks hatte Bochum in mehrfacher Hinsicht vor Herausforderungen gestellt. Die Sanierung von Bergbau- und Autofabrikaltlasten hat enorme Anstrengungen und viel Geld gekostet. Errechnet wurde, dass bei den Rückbaumaßnahmen im ersten Bauabschnitt so viel Stahl ausgebaut wurde, dass man drei Eiffeltürme davon hätte bauen können.
Ein Drittel des 70 Hektar großen Geländes wird Grünfläche
Bevor die zahlreichen Hallen abgerissen wurden, mussten 3000 Tonnen Asbest, enthalten in Zement, in Wellplatten und in Dichtungsbändern an den Glasscheiben, ausgebaut und entsorgt werden; außerdem 500 bis 600 Tonnen Mineralwolle, 7800 Tonnen Dachpappe und 1300 Tonnen Bahnschwellen. 360.000 Tonnen Erde wurden ausgebaut und wieder eingebaut. Insgesamt mussten allein im ersten Bauabschnitt eine halbe Millionen Kubikmeter Material und 60.000 Kubikmeter Fundament ausgegraben werden. Als später die größte Halle, das Presswerk, abgerissen wurde, wurden 2,55 Millionen Kubikmeter umbauter Raum auf der Baustelle bewegt. Riesige Schutt- und Erdhügel wurden immer wieder aufgetürmt und abgebaut.
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Mit Tausenden Tonnen Beton wurden Löcher in der Erde, Hinterlassenschaften des Bergbaus, verfüllt, um die Stabilität für Neubauten zu gewährleisten. Und: Wie sehr in Laer aus braun grün wird, und damit das Brownfield zum Greenfield, zeigt sich auch darin, dass etwa ein Drittel der 70 Hektar Fläche des früheren Autowerks künftig Grünfläche sein wird – öffentlich oder privat.
Nicht zuletzt, um die topografischen Herausforderungen zu bewältigen, werden breite Grünareale genutzt: Zwischen dem Grünzug im Norden und seinem südlichen Ende liegen 22 Meter Höhenunterschied. Im kommenden Jahr soll damit begonnen werden, die „grüne Lunge“ des neues Ortsteils anzulegen.