Bochum-Werne. 1800 Personen müssen wegen der Bomben in Bochum-Werne ihr Zuhause verlassen. Sie befindet sich unter der Garage eines Wohnhauses.

Polizeifahrzeuge versperren den Zugang zur Kreyenfeldstraße in Bochum-Werne. Autofahrer halten – und drehen wieder um. Ab 16 Uhr ist hier am Mittwochnachmittag kein Durchkommen mehr. Der Grund: Der Kampfmittelräumdienst hat eine englische 250-Kilo-Fliegerbombe mit Aufschlagzünder gefunden. Schon am Dienstag bestand der erste Verdacht, Gewissheit gab es einen Tag später.

Der Bombenverdacht an der Kreyenfeldstraße in Werne hat sich bestätigt. Vor der Entschärfung werden 1800 Bochumer evakuiert. Unser Liveticker.

Bombe in Bochum: Entschärfung noch am Mittwoch

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In der Garage eines Wohnhauses befindet sich die Bombe zu diesem Zeitpunkt. „Für die Sondierung musste durch Beton gebohrt werden“, erklärt Sarah Schmuttermair, Sprecherin der Stadt Bochum. Aus diesem Grund konnte die Stadt erst gegen 13 Uhr bekanntgeben, dass die Bombe noch am Mittwoch entschärft werden muss.

1800 Bewohnerinnen und Bewohner aus Bochum-Werne müssen in einem Sicherheitsabstand von 250 Metern um die Bombe ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Darunter auch Brigitte Behaumann. „Ich gehe nun zu meiner Schwester“, erzählt sie, während sie gerade von der Kreyenfeldstraße an der Sperrung vorbeigeht. Zuvor macht sie noch einen Spaziergang. Es ist das erste Mal, dass die Frau eine Bombenentschärfung so direkt mitbekommt.

Das Ordnungsamt bittet Anwohnerinnen und Anwohner, die im Umkreis von 250 Metern zur Bombe leben, ihre Wohnungen zu verlassen.
Das Ordnungsamt bittet Anwohnerinnen und Anwohner, die im Umkreis von 250 Metern zur Bombe leben, ihre Wohnungen zu verlassen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Betreuungsstelle in der Willy-Brandt-Gesamtschule in Werne

Das ist auch bei Loulouda Teza und ihrem Mann Stergios Tezas der Fall. Das Ehepaar ist in der Willy-Brandt-Gesamtschule untergekommen, eine Betreuungsstelle, die die Stadt Bochum eingerichtet hat. Im Internet hat Loulouda Teza am Dienstag gelesen, dass sie und ihr Mann von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen sein könnten. Gegen 15 Uhr hat sie am Mittwoch bei der Stadt nachgefragt – die ihr genau das bestätigen konnte. Vor den beiden liegt das Spiel „Rush Hour“. „Gegen die Langeweile“, sagt Loulouda Teza.

Schätzungsweise 25 Leute sind zu diesem Zeitpunkt gegen 16.30 Uhr in der Gesamtschule in Werne untergekommen. Nach und nach werden Personen durch Krankentransporter gebracht. Es sind vor allem ältere Frauen und Männer. In der Schule gibt es für alle Kaffee oder Wasser, vor Ort dienen Einsatzkräfte zum Beispiel von Feuerwehr und Deutschen Rotem Kreuz als Ansprechpartner.

Letzte Entschärfung erst eine Woche her

Erst vor einer Wochen musste ein Blindgänger an der Königsallee in Bochum entschärft werden.

Auch hier war es eine 250-Kilo-Bombe. Rund 700 Bewohnerinnen und Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, auch ein Hospiz war von der Evakuierung betroffen.

Auch Ronald und Annegret Matylla sitzen an einem Tisch in der Willy-Brandt-Gesamtschule – und warten. „Wir waren ganz überrascht“, erzählt das Paar angesprochen auf die Entschärfung. Eine Nachbarin habe ihnen mitgeteilt, dass sie evakuiert werden müssen. Dann haben sie sich auch schon auf den Weg hierher gemacht.

Stergios Tezas und Loulouda Teza wohnen in der Nähe der Bombe, sie kamen in der Betreuungsstelle an der Willy-Brandt-Gesamtschule unter.
Stergios Tezas und Loulouda Teza wohnen in der Nähe der Bombe, sie kamen in der Betreuungsstelle an der Willy-Brandt-Gesamtschule unter. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Ich hoffe, dass nach zwei Stunden alles vorbei ist“

136 Einsatzkräfte sind hier in Werne im Einsatz, von der Feuerwehr, vom Deutschen Roten Kreuz, von der Polizei, vom Technischen Hilfswerk und vom Kommunalen Krisenmanagement. In acht Teams klingeln einige von ihnen bei den Menschen an, die im unmittelbaren Umkreis der Bombe wohnen. 250 Meter ist der Radius groß, benachbarte Pflegeheime haben Glück – sie liegen knapp außerhalb des Radius. Zwar ist der Radius, in dem evakuiert wird, kleiner als bei einer Entschärfung auf der Königsallee in der vergangenen Woche. Allerdings leben im betroffenen Gebiet diesmal deutlich mehr Menschen, 1800 statt 700.

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Auch das führt dazu, dass die Evakuierung andauert. „Ich hoffe, dass nach zwei Stunden alles vorbei ist“, sagt zum Beispiel Anwohnerin Loulouda Teza. Das hoffen auch die anderen Menschen, die wegen der Bombenentschärfung ihr Zuhause verlassen müssen. Ganz so schnell ging es am Ende aber nicht.