Kriegsverletzte Ukrainer könnten bald auch in NRW behandelt werden. Einige Bochumer Krankenhäuser haben ihre Bereitschaft signalisiert.

Da viele ukrainische Kriegsverletzte nicht mehr im eigenen Land versorgt werden können, halten sich auch deutsche Kliniken bereit, Patienten aus der Ukraine aufzunehmen. Laut dem Landesgesundheitsministerium hatten in dieser Woche schon 219 Krankenhäuser in NRW über das landesweite Zentralregister signalisiert, dass sie Kriegsverletzte versorgen können – darunter auch Bochumer Kliniken.

Bochumer Kliniken bereiten sich auf ukrainische Kriegsverletzte vor

Der Sprecher des Katholischen Klinikums erklärt, in dem Krankenhaus seien seit Beginn des Krieges in der Ukraine bereits rund 25 Ukrainerinnen und Ukrainer behandelt worden, „auch einige Kinder mit schweren oder schwersten Verletzungen“. Die Klinik sei „fähig und willig“ auch Kriegsverletzte zu versorgen. „Wir haben unsere Bereitschaft über das Register erklärt und sind vorbereitet.“ Im Falle des Falles wären Unfallchirurgie, Notaufnahme sowie nötigenfalls die Hautklinik des Krankenhauses bereit.

„Bisher haben wir Geflüchtete aus der Ukraine in unserem Haus behandelt – zum Beispiel Thorax-Röntgen – nicht aber kriegsverletzte Menschen aus der Ukraine“, teilt eine Sprecherin des Knappschaftskrankenhauses mit.

Bergmannsheil „als überregionales Traumazentrum“ selbstverständlich bereit

Auch das Klinikum Bergmannsheil habe noch keine Menschen mit Kriegsverletzungen versorgt. „Als überregionales Traumazentrum stehen wir jedoch selbstverständlich für die Versorgung solcher Patienten zur Verfügung“, so ein Sprecher. Die interne Steuerung und Versorgung dieser Patientinnen und Patienten sei in den Fachbereichen festgelegt und „Verantwortlichkeiten für den Aufnahmeprozess definiert, so dass wir jederzeit vorbereitet sind.“

Von Seiten der Augusta-Kranken-Anstalt heißt es: „Für die Behandlung typischer Kriegsverletzungen kommen eher unfallchirurgische Zentren in Frage, weshalb wir bei der Zuteilung sicher nachrangig behandelt werden.“ Wenn allerdings Patientinnen und Patienten mit „untypischen Kriegsverletzungen oder Erkrankungen“ zu versorgen seien, „stehen wir wie alle Kliniken in Deutschland mit unseren Fachdisziplinen zwecks Versorgung und Behandlung natürlich zur Verfügung, ebenso für die Flüchtlinge“.

Das landesweite Verteilungssystem, genannt „Kleeblattsystem“ war bereits zur bundesweiten Verteilung von Covid-Erkrankten im Einsatz. NRW bildet hierbei das „Kleeblatt West“. Das Landesgesundheitsministerium verzeichnet bislang „noch keine Verlegungen kriegsverletzter Menschen aus der Ukraine“. Von Zeit zu Zeit kämen allerdings entsprechende Voranfragen.