Bochum. Das Unicenter in Bochum ist in schlechtem Zustand. Es gibt viele Leerstände, Spuren einer Geldautomaten-Sprengung sind noch nicht beseitigt.
Das Uni-Center in Querenburg bleibt ein Sorgenkind. Bunte Aufkleber auf verlassenen Ladenlokalen suggerieren – zumindest aus der Ferne – ein florierendes Zentrum mit Cafés und Restaurants. Sie verschleiern, dass weiter viele Läden in der Einkaufsmeile direkt an der Ruhr-Uni immer noch (oder wieder) leer stehen. Dass sich nur wenige Läden halten können.
„Peinlich”, sagt Anwohner Masay Jansson über den Zustand des Uni-Centers. Es wohnten so viele Studenten in der Nähe, „warum nutzt die Uni das nicht aus?“ Der 33-Jährige betont allerdings, dass er viel Potenzial sehe. Er wünsche sich etwa mehr Angebote für Kinder.
Studentin Pia Müller (20) findet das Uni-Center praktisch fürs Einkaufen. „Man findet alles was man braucht“, aber abends fehle das Leben. Sie wünsche sich mehr Kneipen und Restaurants. Außerdem erzählt sie, dass die Baustellen und Zustände an der Sparkasse nervig sind.
Uni-Center Bochum: Spuren einer Geldautomaten-Sprengung sind weiter sichtbar
Es sind die Spuren einer Geldautomaten-Sprengung im Oktober vergangenen Jahres, die dort noch immer nicht beseitigt sind. Damals hatten Unbekannte große Teile der Ladenzeile verwüstet haben. Scheiben gingen zu Bruch und Teile der Deckenverkleidung und anderer Bauelemente schossen als Trümmer meterweit durch die Gegend. Bretter verdecken weiter das Ladenlokal unter dem Hochhauskomplex, in dem die Automaten gestanden hatten.
Die Sparkasse betont, dass alle Geldautomaten ersetzt und aufgebaut werden sollen. Es sei von Seiten der Sparkasse sogar bereits alles geliefert, Instandsetzungsarbeiten am Gebäude hätten jedoch für Verzögerungen gesorgt. Wann die Geldautomaten wieder nutzbar seien, könne nicht gesagt werden. „Wir rechnen damit spätestens zum Ende des ersten Halbjahres“, sagt Sparkassen-Sprecherin Sabine Raupach-Strohmann.
Von Grand City Property, dem Berliner Eigentümer des Uni-Centers, heißt es auf Nachfrage, dass die Geldautomaten „selbstverständlich vollständig instandgesetzt werden, sobald, wie in solchen Fällen üblich, alle formellen und auch versicherungstechnischen Prozesse abgeschlossen sind.“
Uni-Center in Querenburg: Eigentümer gibt sich selbstbewusst
Doch was passiert sonst am Uni-Center? „Wir arbeiten weiterhin planvoll an einer kontinuierlichen Entwicklung des Uni-Centers. Bei Ankermietern und genauso bei Neumietern stoßen wir damit auf sehr gute Resonanz.“ Die Leerstände in der Einkaufsmeile seien durch eine Modernisierung der Ladenlokale bedingt, unter anderem würden Flächen zusammengelegt.
„Ein überwiegender Großteil der Mieter im Uni-Center sind langjährige Mieter“, heißt es von Grand City Property. Dort ist man überzeugt, dass die Angebote vor Ort dem konkreten Bedarf der Kundinnen und Kunden entsprechen.
1973 eingeweiht
Das Uni-Center wurde 1973 eingeweiht. Mit dem Hallenbad kam 1976 ein publikumsstarker Anziehungspunkt hinzu, der für Frequenz auch in den Geschäftszeilen unmittelbar nebenan sorgte. Supermarkt und Post, Imbiss und Boutique, Stehcafé und Pizzeria: Seinerzeit gab es nichts, was es im Uni-Center nicht gab. Die Läden von Brockmeyer und Schaten mit ihren ausladenden Bücherkisten vor den Schaufenstern sind so lebendig in Erinnerung wie das wuselige Treiben in den engen Laufwegen des betonierten Centers.
So habe man etwa Netto einen Umzug in ein größeres Ladenlokal ermöglichen können und habe damit dem Wunsch vieler Kundinnen und Kunden entsprochen. „Einen weiteren Erfolg konnten wir unter anderem auch mit der Neuvermietung an ein Nagelstudio erzielen, das Ende Februar eröffnet hat.“ Zudem gebe es konkrete Verhandlungen mit weiteren Interessenten. Bei Grand City Property blickt man selbstbewusst in die Zukunft: „Die positive Entwicklung im Uni-Center ist sichtbar und wir freuen uns darüber, dass wir dieses Feedback auch von unseren Mietern und Kund:innen gespiegelt bekommen.“