Bochum-Hordel. Im Malakowturm der Zeche Hannover Bochum sind die Revier-Bilder des Fotografen Udo Kreikenbohm zu sehen. Er entwickelt eine unromantische Sicht

30 Bilder unter dem Titel „Berührte Landschaften“ stellt der freie Fotograf Udo Kreikenbohm in der Galerie im Malakowturm der Zeche Hannover aus. Kreikenbohm, 22 Jahre Presse-Fotograf in Diensten der WAZ, fotografiert in den Zwischenräumen, in denen der Mensch seine Spuren hinterlassen hat.

Die „berührten Landschaften“ zeigen, wie sehr der Mensch die Landschaft zu seinen Gunsten umformt und verändert. „Natürlich sind meine Fotos an konkreten Orten entstanden“, erklärt Kreikenbohm, „aber ob Bochum, Marl oder Hattingen, Duisburg oder Waltrop: Diese Räume gibt es überall, sie sind austauschbar.“ Zu sehen sind gerade nicht die bekannten Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets.

Udo Kreikenbohm auf Motivjagd: In der Zeche Hannover in Bochum zeigt er seine Sammlung „Berührte Landschaften
Udo Kreikenbohm auf Motivjagd: In der Zeche Hannover in Bochum zeigt er seine Sammlung „Berührte Landschaften". © WAZ | Uli Kolmann

Oft sind es Strukturen oder Linien, die erst vor der Kamera sichtbar wurden. Ebenso beinahe zufällig tauchen auch die Strukturen im Malakowturm, die diagonal verlaufenden Streben oder aus dem Boden ragenden Rohre, teils in den Bilder darüber wieder auf.

Die Maueranker im Malakowturm nehmen die Diagonale der Schienen im Bild auf.
Die Maueranker im Malakowturm nehmen die Diagonale der Schienen im Bild auf. © WAZ | Uli Kolmann

Sie sind durchgängig querformatig und streng in gleicher gehängt, auf Alu-Dibond in größter Schärfe vergrößert.

„Teilweise lässt sich an vielen Stellen gar nicht mehr erkennen, wie es da ursprünglich ausgesehen hat“, klärt der 67-Jährige auf. Dabei nehmen seine Bilder keine Wertung vor, „wir könnten heute nicht so leben, wie wir es tun in unserer Kulturlandschaft“, unterstreicht er.

Auch für ihn drängte sich bei der gut zweieinhalbjährigen Zusammenstellung der Motive aber die Frage auf, was wäre, wenn die Menschen weg sind, wie sieht es dann hier aus?

Lieblingsmotive mag er auf Anhieb kaum nennen, bei der Aufnahme der Lärmschutzwand an der A 40 muss er aber schmunzeln: „Tatsächlich ohne ein einziges Auto.“

Die Ausstellung „Berührte Landschaften“ ist bis zum 29. Mai zu sehen, mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei. LWL-Industriemuseum, Günnigfelder Straße 251, , 0234 282539-0