Bochum-Weitmar. Fußballverein aus Bochum setzt beim Heimspieltag der Jugend ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Die Kinder zeigen sich sehr kreativ.

Im Fußball kommt es schon auf Farben an. Mit den eigenen Vereinsfarben wird bei Turnieren geschmückt, sie werden besungen. Andere Farbkombinationen? Geht gar nicht. Eigentlich. Dass beim Heimspieltag am Samstag, 5. März, der ganze Platz aber in Gelb und Blau geschmückt war, stört Jona (8) von Blau-Weiß Weitmar 09 in Bochum allerdings überhaupt nicht. „Das machen wir als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine“, sagt er. Und das sei schließlich etwas ganz anderes.

Bochum: Junge Fußballer zeigen sich in Weitmar solidarisch mit der Ukraine

So sieht es auch Mannschaftskollege Simon (8): „Man kann sich das gar nicht richtig vorstellen, was in der Ukraine passiert, aber es ist schlimm. Ich weiß, dass dort Krieg ist, und Menschen flüchten – auch Kinder“, sagt er. Als Zeichen gegen den Krieg hat Simon ein Bild gemalt: Ein Peace-Zeichen ist darauf zu sehen. „Meine Schwester hat eine Friedenstaube gemalt“, erklärt Simon. Am Zaun, direkt neben dem Spielfeld, flattert Simons Bild nun im Wind.

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Handabdrücke in den Landesfarben der Ukraine hängen daneben, der Zaun ist mit gemalten weißen Tauben gesäumt und Sprüche wie „Gegen den Krieg“, „Keiner will sterben“, „Ihr seid nicht alleine“ oder „Wir schießen heute Tore für den Frieden“ stehen auf Plakaten.

Auch die Mannschaft vom BV Langendreer zeigt sich auf dem Sportplatz des SV Blau-Weiß Bochum-Weitmar 09 solidarisch mit der Ukraine. Der Krieg in Osteuropa ist auch bei den jungen Fußballern ein Thema.
Auch die Mannschaft vom BV Langendreer zeigt sich auf dem Sportplatz des SV Blau-Weiß Bochum-Weitmar 09 solidarisch mit der Ukraine. Der Krieg in Osteuropa ist auch bei den jungen Fußballern ein Thema. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Angestoßen wurde die Idee von Saara Dymid, der Jugendleiterin von Weitmar 09 ist. „Wir haben heute 20 Teams, von den Minikickern bis zur B-Jugend, zu Gast und haben auch sie vorher motiviert, Zeichen der Solidarität mitzubringen“, erklärt sie. Dem sind die Gäste nachgekommen: So hängen beispielsweise auch Plakate vom BV Langendreer oder dem SV Herbede aus Witten am Zaun.

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„Auf dem Platz geht es zwar um Konkurrenz, aber sonst ist Solidarität im Fußball sehr wichtig“, ist sich Dymid sicher. „Solidarität“ stand auch in großen Buchstaben auf dem Banner, hinter dem sich bei einer Schweigeminute die Mannschaften vor Anpfiff versammelten. „Die Betroffenheit über den Krieg ist im Verein sehr hoch“, weiß Dymid aus verschiedenen Gesprächen. Manche hätten durch Beruf und Familie direkte Berührungspunkte.

Bochum: Kinder und Jugendliche sprechen über das, was in der Ukraine passiert

Wer auf dem Platz die Ohren spitzt, der hört bei den Gesprächen hier und da auch immer wieder Schlagworte wie „Atomwaffen“, „Putin“ oder „Nato“. Spielermutter Antje Kruza sagt: „Unsere Kinder kriegen schon mit, was in der Ukraine passiert.“ Sie hätten keine Angst, würden aber Mitleid empfinden. „Ich glaube, man kann die Kinder auch nur schwer vor den Bildern und Nachrichten schützen“, so Kruza. Sie versuche, die Fragen der Kinder so altersgerecht wie möglich zu beantworten.

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Wichtiger als ihre Söhne abzuschirmen ist ihr allerdings das Vorleben von Solidarität. „Phillip und Paul haben auch zusammen ein Bild gemalt. Bei einer Sammelaktion in unserem Stadtteil werden sie beim Packen der Päckchen helfen“, erzählt die Mutter.

Bochum engagiert sich

Bochum engagiert sich auf vielen Ebenen für die Ukraine. Vereine, darunter „Bochum hilft“ und die Bochumer Ehrenamtsagentur (Tel. 0234 95 70 99 49 und spontanhilfe@bochum.de) haben Spendenkonten eingerichtet.

Sachspenden nimmt die Sammelstelle der Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. an der Herner Straße 146 montags bis samstags von 14 bis 18 Uhr entgegen, donnerstags schon ab 10 Uhr. Liste der am dringendsten benötigten Güter: www.bochum-donezk.de .

Die Mama von Lean (7), Fadile Ismaeli, sagt: „Lean hat auch in der Schule über das Thema gesprochen. Ich glaube, Kinder bekommen oft mehr mit, als wir denken.“ Beim Training, so ihr Eindruck, könne Lean den Kopf von solchen Themen allerdings freibekommen.

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Auch Jugendleiterin Dymid kann bestätigen: „Bei den Kleineren ist das tatsächlich so, aber bei den Älteren wird auch in der Kabine darüber gesprochen.“Man versuche, individuell herauszufinden, wo die Spieler bei dem Thema stünden, um sie gegebenenfalls abzuholen und zu unterstützen. „Emotionale Belastung kann natürlich auch Einfluss auf die Leistung haben“, sagt die Jugendleiterin.

Bochum: Verein spendet Einnahmen für Menschen in der Ukraine

Das Engagement des Vereins reicht weiter als Schweigeminute und Schmuck: Es gibt konkrete Unterstützung für die Ukraine. „Das Geld, was wir heute durch Kaffee- und Waffelverkäufe beim Heimspieltag einnehmen, wird gespendet“, sagt Dymid. Über die Aktion „Deutschland hilft“ komme es kriegsleidenden Menschen in der Ukraine zugute.