Bochum. Die Stadt Bochum bereitet sich darauf vor, ukrainische Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. Die GLS-Bank hat bereits ein Online-Formular geschaltet.

Russlands Angriff treibt bereits jetzt Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer in die Flucht. Auf möglicherweise bald ankommende Menschen aus der Ukraine bereitet sich auch die Stadt und weitere Bochumer Institutionen vor. Auch Privatleute können Geflüchteten ein freies Zimmer anbieten.

Geflüchtete aus der Ukraine: Hier können Bochumer freie Zimmer anbieten

Die Stadt Bochum bereitet sich darauf vor, ukrainische Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran – auch in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und der Bochumer Ehrenamtsagentur BEA“, erklärt Sprecher Thomas Sprenger. Weil Geflüchtete aus der Ukrainer ohne Visum einreisen dürfen und keinen Asylantrag stellen müssen, stehe es ihnen völlig frei, bei Angehörigen und Freunden unterzukommen, so Sprenger. Gleichwohl sieht sich die Stadt in der Verantwortung, ihrerseits Wohnraum für die vertriebenen Opfer der russischen Invasion (meist Frauen und Kinder) bereitzustellen.

Stadt Bochum kann derzeit 70 Plätze für Flüchtlinge bereithalten

Aktuell stehen laut Sprenger 70 Plätze in städtischen Wohnungen und Aufnahmeeinrichtungen zur Verfügung. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hat die Wohnungsunternehmen angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Dazu sind auch private Vermieter aufgerufen. In Kürze will die Stadt eine Hotline einrichten, die über Wohnungen und Zimmer hinaus als „Drehscheibe“ für alle Hilfsangebote dienen soll. Einen ersten Überblick will Sozialdezernentin Britta Anger am Donnerstag in der Ratssitzung geben. (Hier finden Sie Möglichkeiten, den Menschen in der Ukraine von Bochum aus zu helfen.)

Um eine Übersicht von Hilfsangeboten ist auch die Bochumer GLS-Bank bemüht. In Kooperation mit dem GLS-Start-up „Elinor-Network“, dem Suchmaschinenanbieter „Ecosia“ und der Organisation „Betterplace.org“ hat die Bank ein Online-Formular erstellt, in dem sich Menschen mit einem freien Zimmer für Geflüchtete eintragen können. „,Betterplace’ übernimmt die Vermittlung – verknüpft also Angebote und Hilfesuchende“, erläutert GLS-Mitarbeiterin Angelika Ivanov. Am Montagnachmittag haben laut der Webseite bereits 33.345 Unterstützer 69.175 freie Betten angeboten.

Freie Betten für Geflüchtete: GLS-Bank vernetzt per Onlineformular

In einem persönlichen Blogeintrag auf der Internetseite der Bank ruft Ivanov – selbst in der Ukraine geboren – Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Spenden zu leisten oder eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. „Dieser Blogeintrag ist entstanden, weil ich am Donnerstag und Freitag unglaublich aufgelöst war – in dieser Situation habe ich mich darauf besonnen, was ich kann: Das Schreiben.“

In dem Blogeintrag berichtet sie, wie die deutsche Zivilgesellschaft ihr und ihrer Familie in den Neunzigern half, in Deutschland Fuß zu fassen. „Meine Intention: Ich will signalisieren, dass jede Geste – jemandem zulächeln, spenden oder bei der Bürokratie unterstützen – unglaublich hilft.“