Bochum. Mit Schnäppchen-Mieten sollen Leerstände in der Bochumer und Wattenscheider Innenstadt vergeben werden. Doch wer profitiert von dem Programm?
Über Schnäppchen-Mieten sind insgesamt elf Leerstände in der Bochumer und Wattenscheider Innenstadt, finanziert über ein „Sofortprogramm“ des Landes, an Selbstständige vergeben worden. Maximal zwei Jahre zahlt das Land – und damit der Steuerzahler – bis zu 80 Prozent der üblichen Miete. Für die Selbstständigen bleibt damit nur ein Bruchteil.
In Bochum und Wattenscheid sind es Läden mit nachhaltiger Kleidung und Dekoration, nachhaltigen Elektronik-Accessoires und Lebensmitteln, sowie zwei Cafés, die die Kriterien zur Förderung erfüllen. So etwa der „Baer-Store“ mit Textilien aus Alpaka-Wolle und Sonnenbrillen aus recycelten Fischernetzen. Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung bearbeitet derzeit allein 70 Anfragen für die Bochumer Innenstadt, wie es auf Nachfrage heißt. Es gebe zudem auch noch „einige weitere“ Verhandlungen.
Schnäppchen-Miete gegen Leerstände: Läden sollen auch nach Förderzeitraum bestehen
Mit dem Sofortprogramm sollen die geschwächten Innenstädte mit „kreativen“ und „alternativen Nutzungskonzepten“ gestärkt werden. 2020 wurden der Bochumer Innenstadt vom Land dafür knapp 1,8 Millionen Euro bewilligt, auf Wattenscheid entfielen 193.000 Euro.
Nach zwei Jahren Schnäppchen-Miete können die Händler wieder abspringen. Um das zu verhindern, schaue sich die Wirtschaftsentwicklung die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells an, „weil auch nach Ablauf des Förderzeitraums gewährleistet sein soll, dass die Läden fortbestehen können“, sagt Sprecher Sven Frohwein. „Zudem achten wir darauf, dass das neue Angebot den Branchenmix in der Innenstadt ergänzt.“
Ob die derzeit geförderten Läden der Innenstadt erhalten bleiben, darauf möchte sich die Wirtschaftsentwicklung auf Nachfrage nicht festlegen. „Das hängt davon ab, wie die neuen Angebote angenommen werden.“