Bochum. Die „Tresenleser“ sind zurück. Im WAZ-Gespräch verrät Frank Goosen, wie es zur Wiederbelebung des Kult-Duos kam. Ein neues Buch gibt’s auch.

Aaron ist schuld. Wenn nicht jetzt, wann dann? So hatte der Filius seinen Vater Jochen und dessen alten Kumpel Frank ermuntert, die bleierne Corona-Zeit zu nutzen und es noch mal miteinander zu versuchen. Das war 2020, im ersten Lockdown. Im Spätsommer 2022 gibt’s die Live-Premiere beim Zeltfestival Ruhr. Malmsheimer & Goosen sind zurück. Bühne frei für die „Tresenleser“.

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Ja, sie waren jung. Ja, sie brauchten das Geld. Aber ja, sie hatten auch ‘ne Menge auf der Pfanne: In den 90ern feierten Frank Goosen (55) und Jochen Malmsheimer (60) als Duo „Tresenlesen“ Erfolge weit über das Revier hinaus. Vor mehr als 20 Jahren trennten sich ihre Wege. Beide brachten es zu bundesweitem Ruhm. Als Kabarettisten. Als Autoren. Als einzigartige Typen, der eine wie der andere. Ein Revival? Für Ewigkeiten undenkbar.

Rückkehr der „Tresenleser“: „Wir waren wie ein Ehepaar, das sich getrennt hat“

Obwohl beide in Bochum wohnen (man weiß ja: „Woanders is’ auch scheiße“), „sind wir uns in all der Zeit vielleicht fünf Mal über den Weg gelaufen“, sagt Frank Goosen im WAZ-Gespräch. Dann kam Aaron und seine Kuppel-Offensive. Das erste Telefonat. Ein vorsichtiges Herantasten. Und eine Erkenntnis, die in der Boulevard-Presse gern als „Liebes-Comeback“ zelebriert wird: Das könnte wieder klappen!

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„Wir waren wie ein Ehepaar, das sich getrennt hat. Die Reunion war für beide eine unglaubliche Befreiung“, erzählt Goosen. Alsbald machten sich die Neuvermählten an den Wiederaufbau. Ein Live-Stream im April 2021 aus dem Zeitmaultheater beseitigte die letzten Zweifel. Goosen: „Wir spürten, dass da noch immer eine große Verbundenheit ist. Das Timing war aus dem Stand wieder fast optimal.“ Dass dabei einige Gläser Guinness (ganz wichtig: aus der Dose abgefüllt) eine barmherzige Wirkung entfaltet haben sollen, gilt als gesichert.

Im Haus Fey in Bochum zeichnete Frank Goosen (re.) im Lockdown 2021 seinen Literatur-Talk „Goosen und Gäste“ auf – hier mit dem Schriftsteller Jakob Hein.
Im Haus Fey in Bochum zeichnete Frank Goosen (re.) im Lockdown 2021 seinen Literatur-Talk „Goosen und Gäste“ auf – hier mit dem Schriftsteller Jakob Hein. © Martin Steffen

Neues Goosen-Buch macht 2023 den Jugendfußball zum Thema

Zwar führten beide Künstler ihre Solo-Projekte fort. Frank Goosen nutzte den zweiten Corona-Lockdown, um binnen sechs Monaten ein neues (noch namenloses) Buch zu schreiben. „Es wird 2023 erscheinen und ist wieder ein Förster-Roman“, verrät er der WAZ. Das Thema ist Jugendfußball. Darin kennt er sich aus: Bei Arminia Bochum, wo seine beiden Thronfolger als Kinder kickten, war er jahrelang Jugendtrainer.

„Tresenlesen“ am See: Es gibt noch Karten

Als wiedervereinte „Tresenleser“ sind Frank Goosen und Jochen Malmsheimer am 31. August zu Gast beim Zeltfestival Ruhr. Es gibt noch Karten (30,70 Euro).

Ausverkauft ist der schon traditionelle Solo-Auftritt von Frank Gossen beim Zeltfestival am 28. August („Sweet Dreams“).

Für den ZFR-Abend mit Jochen Malmsheimer am 24. August mit seinem Programm „Flieg Fisch, lies und gesunde“ sind noch Tickets erhältlich (27,40 Euro).

Alle Infos und Karten auf zeltfestivalruhr.de.

Hinzu kamen weitere Streaming-Formate wie der Literatur-Talk im Haus Fey sowie Live-Auftritte unter Corona-Bedingungen. Am 20. Februar ist Goosen sogar eine Uraufführung vergönnt: seine erste Ausstellung. Das Kulturguthaus Nottbeck (Kreis Warendorf) zeigt Fotos, die er für sein Beatles-Buch 2019 in Liverpool gemacht hat. „Dabei waren die eigentlich nur als Gedächtnisstütze fürs Schreiben gedacht.“

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Der Live-Premiere beim Zeltfestival sollen weitere Auftritte folgen

Einen Termin hatten und haben Goosen und Malmsheimer dabei stets im Blick: Am 31. August bereichern die „Tresenleser“ das Zeltfestival am Kemnader See. Titel ihres Bühnen-Comebacks: „Endlich in Hengenbengen“.

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Offiziell ist noch nichts. Aber wie aus gemeinhin gut unterrichteten Comedy-Quellen verlautet, soll (und darf) das Zeltfestival-Gastspiel kein erneutes Ende der „Tresenleser“ bedeuten. Von einer Deutschlandtournee im Herbst/Winter ist die Rede – zur Freude vieler alter, vielleicht auch neuer Fans.

Sollten es sich Jochen und Frank doch noch anders überlegen, müsste halt Aaron wieder ‘ran.