Bochum. Auch die Apotheker in Bochum impfen jetzt gegen Corona. Neun Betriebe sind am Dienstag gestartet. Die Ärzte halten das für überflüssig.
In neun Bochumer Apotheken sind am Dienstag die Corona-Schutzimpfungen angelaufen. „Die Resonanz ist gut“, berichtet Apotheken-Sprecherin Inka Krude. Zwar werden vornehmlich Booster-Spritzen gesetzt. „Es gibt aber auch einige Erstimpfungen, auf die wir natürlich besonders abzielen“, so Krude.
Als Ergänzung zu den Impfungen des Gesundheitsamtes und der niedergelassenen Ärzte verstehen die Apotheker ihren Einstieg mit Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen (ab zwölf Jahre). „Unsere Hoffnung ist es, Menschen zu erreichen, die durch die bisherigen Angebote nicht erreicht wurden, etwa, weil sie keinen Hausarzt haben“, erklärt Inka Krude. Der Auftakt am Dienstag zeige, dass dies zumindest vereinzelt gelingen kann.
Kassenärzte kritisieren: Apothekern fehlt die Kompetenz
Die Sprecherin rechnet damit, dass in den nächsten Tagen weitere Apotheken hinzukommen. Bis Ende März soll die Hälfte der 90 Betriebe in Bochum nach Schulungen grundsätzlich impfbereit sein. In welchen Apotheken aktuell geimpft wird, soll auf dem Portal www.mein-apothekenmanager.de stehen. Hier tauchten am Dienstag aber nur zwei Bochumer Adressen auf: Inka Krudes Alte Apotheke 1691 auf dem Boulevard und die Apotheke im City-Point.
Scharfe Kritik an den Impfungen der Pharmazeuten übt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Den Apothekern fehlt es beim Impfen schlicht an medizinischer Kompetenz“, meint Vorsitzender Dr. Dirk Spelmeyer.
Impfquote in Bochum steigt weiter nur zögerlich
Auch wenn das Impfzentrum im Ruhrcongress Ende Februar geschlossen wird, sei das Angebot in Bochum völlig ausreichend, bekräftigt KVWL-Bezirksleiter Dr. Eckhard Kampe. „Auch Impfstoff ist überall reichlich vorhanden. Ich glaube nicht, dass mit den Apotheken die Impfbereitschaft signifikant erhöht werden kann.“
Das bleibt das gemeinsame Ziel aller Akteure. Zuletzt war die Impfquote in Bochum nur zögerlich gestiegen. Mit 281.645 vollständig Geimpften liegt sie aktuell bei 76,2 Prozent. Vor allem bei den Erstimpfungen fällt das Piks-Plus seit Monaten dürftig aus.
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Infekt-Sprechstunden sind schleppend angelaufen
Schleppend sind derweil die Infekt-Sprechstunden angelaufen. Wer befürchtet, sich mit Corona angesteckt zu haben, kann mittwochs und samstags separate Sprechstunden nutzen und die Symptome abklären lassen. Das soll den Ärzten und Erkrankten mehr Sicherheit geben.
Zum Start am 2. Februar wurden in fünf teilnehmenden Praxen 18 Patienten untersucht. Am vergangenen Samstag waren es 21 Patienten in zwei Praxen. Trotz der mäßigen Nachfrage bleibe das Angebot bis Ende Februar bestehen, kündigt Eckhard Kampe an.
Am Mittwoch (9.) sind sechs Arztpraxen in Bochum dabei. Eine Übersicht gibt es auf www.corona-kvwl.de/patienteninfos/infektsprechstunden