Bochum. Viele Bochumer Kitas verraten nicht, in welchen Gruppen es Corona-Fälle gibt. Der Grund: Datenschutz. Eltern können das nicht nachvollziehen.
Der Stadtelternrat fordert die Kita-Träger auf, Eltern über positive Corona-Fälle zu informieren –und dabei auch die jeweiligen Gruppen anzugeben. Das machen bisher viele Kitas nicht. Der Grund: Datenschutz.
Kita in Bochum: Eltern wollen wissen, in welchen Gruppen Kinder positiv sind
Weil es immer mehr Corona-Fälle an den Kitas in Bochum gibt, hat der Stadtelternrat die Träger in einem Schreiben um Konsequenzen gebeten. Darin geht es zum einen um eine Verbesserung der Teststruktur, aber auch um andere Informationsabläufe. Die Eltern wünschen sich, zu erfahren, in welcher Gruppe der Kita aktuell Kinder positiv sind.
„Auch wenn sie es nicht müssen, trennen aktuell viele Kitas wieder die Gruppen. In einigen erfährt man auch, in welcher Gruppe es positive Fälle. In anderen hingegen gibt es dazu gar keine Aussage“, schildert eine Mutter, die unerkannt bleiben möchte. Dass die Kitas keine Namen nennen können, sei nachvollziehbar. Zu wissen, in welchen Gruppen die Kinder sind, die sich mit Corona infiziert haben, würde aber helfen – zum Beispiel bei der Entscheidung, ob Kinder in die Kita gebracht werden oder nicht.
Evangelische und katholische Kitas in Bochum nennen keine betroffenen Gruppen
„Sobald wir von Corona-Fällen erfahren werden alle Familien und natürlich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehend über die neue Situation informiert“, erklärt Michael Both, Geschäftsführer der evangelischen Kindergartengemeinschaft in Bochum. Allerdings werde nur kommuniziert, dass es innerhalb der Kita Corona-Fälle gibt, nicht in welcher Gruppe. Both erklärt zudem: Im Großteil der evangelischen Kitas werde mit einem gruppenübergreifenden Konzept gearbeitet, wenn es organisatorisch verantwortbar ist, gebe es teilweise Gruppen.
„Da viele Kindertageseinrichtungen (teil-)offen und somit gruppenübergreifend arbeiten, werden keine Angaben gemacht, in welcher Gruppe der Fall aufgetreten ist“, teilt auch Lina Strafer, Sprecherin des Kita-Zweckverbands mit. Aufgrund der angespannten Personalsituation sei es derzeit kaum möglich, vollständig getrennte Gruppen anzubieten. Das funktioniere nur in Einzelfällen.
Stadt Bochum handhabt Thematik anders
Etwas anders handhabt das die Stadt Bochum als Träger der städtischen Kitas. „Es wird nicht kommuniziert, welche Person infiziert ist – sondern nur die jeweilige Gruppe benannt, in der eine Person mit einem positiven Test ist“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger. Hintergrund ist der Datenschutz. Getrennte Gruppen gibt es auch in den städtischen Kitas nur, wenn die personelle Situation dies zulässt.
Derzeit ist keine städtische Kindertageseinrichtung in Bochum ganz oder teilweise geschlossen, allerdings findet in einigen Kitas in einzelnen Gruppen zwischenzeitlich eine Notbetreuung statt. Auch beim Kita-Zweckverband gibt es aufgrund von Corona derzeit in einigen Kitas nur eine eingeschränkte Betreuung. „Einige Kindergärten mussten ganz geschlossen werden, was aber nur zum Teil unmittelbar auf Corona und Quarantäneanordnungen zurückzuführen ist“, so Michael Both für die evangelischen Kitas. Zusätzlich treffe das in dieser Jahreszeit übliche Infektionsgeschehen auf ein geschwächtes Immunsystem von Kindern und Mitarbeitenden.