Bochum. Die Schreibwarenkette Askania ist erneut insolvent. Für viele Filialen im Ruhrgebiet gibt es offenbar keine Zukunft. In Bochum-Hofstede schon.
Die Ladentüren bleiben geschlossen. Askania hat Insolvenz angemeldet, die Zweite binnen eines Jahres. Und diesmal ist es endgültig. Die Schreibwarenkette ist Geschichte. Die beiden Bochumer Filialen im Hannibal-Center in Hofstede und in Wattenscheid sind ebenso betroffen wie weitere 14 Läden, einige davon im Ruhrgebiet.
Michelbrink folgt im Hannibal-Center auf Askania
„Wir haben gehofft, gebangt und gezittert. Doch das alles nützte nichts. Wir hatten mit Ihnen, liebe Kunden, so viele schöne Momente verbringen dürfen, konnten mit Ihnen zusammen lachen und manchmal sogar weinen. Wir bedanken uns von Herzen bei Ihnen für diese wunderbare Zeit.“
Auch interessant
Mit einer persönlichen Botschaft, die im Fenster des geschlossenen und fast schon leergeräumten Ladenlokals hängt, hat sich die Askania-Belegschaft in Wattenscheid von ihren Kunden verabschiedet. Auch im Hannibal-Center in Hofstede sind die Lichter ausgegangen. Das beinahe leergeräumte Ladenlokal bietet ein Bild des Jammers. Allerdings gibt es hier noch eine Perspektive.
Tedi übernimmt Ladenlokal
Die Michelbrink GmbH aus dem niederrheinischen Hamminkeln führt ein Teil des Askania-Geschäftsbetriebs fort. An fünf Standorten, darunter Velbert, Dinslaken, Schwerte und Marl, werden demnächst die Läden wieder öffnen. In den nächsten Tagen werde umgebaut: „Neue Böden, neues Licht, zum Teil auch neue Ladeneinrichtung werden eingebaut“, heißt es.
Auch interessant
Und auch im Hannibal-Center soll es weiter gehen. Michelbrink hofft auf eine Neueröffnung im März. Allerdings an anderer Stelle. „In das bisherige Askania-Ladenlokal zieht Tedi ein. Und wir ziehen dann dort ein, wo Tedi bisher ist“, so Geschäftsführer Nils Michelbrink.
Niedersachsen konnten Niedergang nicht stoppen
Allerdings nicht mehr unter „Askania“. Der Name ist verbrannt“, sagt der Geschäftsfrüher. Denn: Schon im vergangenen Jahr hatte es negative Schlagzeilen um die Schreibwarenkette mit Sitz in Recklinghausen gegeben.
Nach der Insolvenz im Februar 2021 ging der Geschäftsbetrieb im Sommer zwar weiter. Doch auch der neue Eigentümer cm.supplies aus Hameln, der sich im Kampf um die Übernahme gegen mehrere andere Interessenten durchgesetzt hatte, konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Die Sanierung ist gescheitert. Am 1. Februar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Es sei nicht gelungen, die Filialen mit genügend Ware zu versorgen und so tragfähige Umsätze zu erzielen, nachdem sich Lieferanten nicht an ursprüngliche Vereinbarungen gehalten haben, so Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier.
Auch interessant
Betroffen von der Insolvenz sind 130 Beschäftigte
Betroffen von der neuerlichen Insolvenz sind 130 Beschäftigte. Etwa die Hälfte von ihnen könnte in den fortgeführten Filialen weiter Arbeit finden, schätzt der Insolvenzverwalter.
Michelbrink will sich auf einige wenige frühere Askania-Standorte konzentrieren. „Wir haben die mit den größten Umsätzen ausgewählt“, so Nils Michelbrink. „Die Filiale in Wattenscheid gehörte nicht dazu.“