Bochum. Die Bochumer sollen schneller aus der Kirche austreten können. Das fordern die „Stadtgestalter“. Die neue queere Initiative findet Unterstützung.

Das Bochumer Amtsgericht soll sein Personal verstärken, um Kirchenaustritte zu beschleunigen. Das fordern die „Stadtgestalter“. Im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche sei eine „große Austrittswelle“ zu erwarten, sagt Ratsmitglied Carsten Bachert. „Menschen, die jetzt aus Gewissensgründen austreten wollen, muss dies schnell ermöglicht werden.“

Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich 2021 deutlich erhöht. 1702 Bochumerinnen und Bochumer verließen die katholische Kirche (Vorjahr: 874), 1237 die evangelische Kirche (Vorjahr: 861). Wer aktuell austreten will, kann Termine ab dem 21. Februar online buchen. „Diese Situation wird sich zuspitzen“, glauben die „Stadtgestalter“ und rufen das Amtsgericht zu einer schnelleren Bearbeitung auf. Weitere Forderung der Wählergruppe: Die Kirchen und nicht die Bürger sollen die Kosten für einen Austritt (30 Euro) tragen. Und: Der Austritt sollte nicht vor Gericht erfolgen müssen, sondern per Brief an die Kirchengemeinde möglich sein.

Propsteigemeinde erklärt Unterstützung für „Out of Church“

Derweil erklärt der Vorstand der Propsteipfarrei St. Peter und Paul in Bochum seine Unterstützung für die Initiative „Out in Church. Für eine Kirche ohne Angst“. Darin verlangen schwule, lesbische und transsexuelle Kirchen-Beschäftigte ein Ende jedweder Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung.

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„Als kirchlicher Arbeitgeber stellen wir uns insbesondere hinter die Forderung nach einer Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, damit ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität nicht länger mit dem Verlust des Arbeitsplatzes bedroht werden kann“, heißt es in einer Mitteilung der Propsteigemeinde. An die Deutsche Bischofskonferenz wird appelliert, „alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die katholische Kirche zu einem angstfreien Arbeits- und Lebensumfeld für alle Menschen zu machen“.