Bochum-Dahlhausen. Nachdem die Stadt Bochum den Bahnhof Dahlhausen nun komplett besitzt, wird ein Betreiber der Immobilie gesucht. Ein Bewerber ist noch übrig.

Wer haucht dem historischen Bahnhofsgebäude in Bochum-Dahlhausen neues Leben ein? Die Stadt Bochum ist derzeit auf der Suche nach einem Investor bzw. Betreiber, der die Immobilie in Erbpacht übernimmt und mit kreativen Ideen neu aufblühen lässt. Acht Bewerber hatten sich beworben, am Ende blieb ein Kandidat übrig. Kann dieser mit seinem Konzept letztlich doch nicht überzeugen, geht die Suche aufs Neue los.

Bochum: Wer übernimmt den Bahnhof Dahlhausen? Ein Interessent noch im Rennen

Das sogenannte Interessenbekundungsverfahren besteht aus zwei Stufen. In der ersten waren die Interessenten aufgefordert, Umnutzungsideen und -konzepte zu entwickeln. Detaillierte Entwurfspläne wurden noch nicht verlangt.

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Nach der ersten Sichtung und Vorprüfung der eingegangenen Bewerbungen durch die Stadt Bochum und die Bochum Wirtschaftsentwicklung blieben die Teilnehmer, deren Ideen und Konzepte am ehesten erfolgversprechend erschienen, in der Verlosung – in diesem Fall acht Bewerber. Zwei Interessenten zogen allerdings ihre Bewerbungen wieder zurück. Ein anderer wollte das Grundstück kaufen und schied daher aus. Zwei weitere Bewerbungen überzeugten bei tiefergehender Prüfung hinsichtlich ihrer Ideen, der Durchführbarkeit und der Finanzierung nicht.

Die Schalterhalle im alten Bahnhofsgebäude in Bochum-Dahlhausen.
Die Schalterhalle im alten Bahnhofsgebäude in Bochum-Dahlhausen. © Stadt Bochum, Presseamt | Fotografen der Stadt Bochum

Somit konnte mit drei Bewerbungen die zweite Phase (vertiefende Gespräche, Konkretisierungen, Gebote etc.) beginnen. In dieser zweiten Stufe waren die Bewerber aufgefordert, auf ihre vorgeschlagenen Ideen, Beschreibungen, Skizzen, aber auch auf Nachfragen der Verwaltung etc. näher einzugehen, diese zu konkretisieren, zur Durchsetzbarkeit/Machbarkeit und auch zur Finanzierung überzeugende Unterlagen einzureichen und ein Gebot abzugeben.

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Zu Beginn der zweiten Phase wurden daher mit allen drei Bewerbern vertiefende Gespräche geführt. Im Anschluss wurden zwei weitere Bewerbungen zurückgezogen. Die Stadt wird nun dem verbliebenen Interessenten das Objekt „Bahnhof Dahlhausen“ für die Dauer von ca. drei bis vier Monaten für weitergehende Untersuchungen/Planungen reservieren. Parallel dazu werden die Konditionen des Grundstücksgeschäfts ermittelt bzw. ausgehandelt.

Bahnhof Bochum-Dahlhausen: Bezirksbürgermeister hat ein gutes Gefühl

Sollte es zu keinem Abschluss mit diesem Interessenten kommen, beabsichtigt die Verwaltung, ein neues Vermarktungsverfahren, gegebenenfalls mit einer anderen Strategie, durchzuführen.

Stadt ist alleiniger Besitzer

Das historische Bahnhofsgebäude in Dahlhausen wurde von der Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung in zeittypischer, zweieinhalbgeschossiger Massivbauweise im Jahr 1917 errichtet. Das teilunterkellerte Gebäude besteht aus folgenden drei Gebäudetrakten, in der Mitte liegt die ehemalige Bahnhofshalle. Wegen seiner ortsgeschichtlichen Bedeutung wurde es 1990 unter Denkmalschutz gestellt.

Nach Aufgabe des Bahnbetriebes wurden die Gebäudeteile unterschiedlich genutzt, u.a. für ein Museum, Gastronomie, Büros sowie Wohneinheiten, so dass im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrfach Umbau- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt wurden. Die Gastronomie im rechten Gebäudeteil des Erdgeschosses wurde nach einem Brand im Jahr 2000 nicht wieder eröffnet. Es besteht laut Stadt ein enormer Sanierungsstau.

Seit Frühjahr 2020 befindet sich das alte Bahnhofsgebäude in Dahlhausen wieder im Besitz der Stadt Bochum. Diese war zuvor lediglich zu einem Drittel Eigentümer, was das Unternehmen „Wiederbelebung“ sehr schwierig machte.

Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) ist aber guter Dinge: „Das Ganze entwickelt sich in die richtige Richtung, auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. Ich habe da ein gutes Gefühl.“ Vieles, was die Stadt zu Beginn des Interessenbekundungsverfahrens in das Anforderungsprofil aufgenommen hatte, finde sich in dem Konzept des Kandidaten wieder.

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Aufgrund der Lage im Ortsteil und der Anbindung an den Ruhrtalradweg schwebt der Stadt ein Nutzungsmix vor. Dieser könnte zum Beispiel aus einer Beherbergung für den Radtourismus, Gastronomie mit Außenterrasse, Räumlichkeiten für kleinere und größere Veranstaltungen, Einzelhandel, sozialen Einrichtungen, einem Stadtteilladen, Dienstleistungen und Wohnraum bestehen.

Wichtig ist Marc Gräf, dass der ganze Stadtteil etwas davon hat und auch der Radtourismus eine Anlaufstelle erhält. „So etwas braucht Dahlhausen.“ Entscheidend sei am Ende, „dass es dann auch realisiert wird“. Dann werde das „eine schöne Geschichte“.