Bochum. Die Corona-Pandemie durchkreuzen die Pläne des Intendanten am Schauspielhaus erheblich. Daher ist die Verlängerung nur gerecht. Ein Kommentar.

Die Verlängerung des Vertrages von Johan Simons über die zuvor vereinbarten fünf Jahre hinaus ist eine faire Geste der Stadtverwaltung gegenüber des Intendanten. Als Simons 2018 am Schauspielhaus antrat, konnte niemand ahnen, dass eine Corona-Pandemie das Haus über so lange Zeit stilllegen würde und vermutlich noch lange beschäftigen wird. Dazu der Wasserschaden Ende 2019. Den Vertrag nächstes Jahr auslaufen zu lassen, hätte Simons Intendanz als unvollendet dastehen lassen.

Johan Simons Vertrag in Bochum wird verlängert

Ob der Vertrag auch ohne Corona verlängert worden wäre? Schwer zu sagen, aber gut möglich. Denn künstlerisch ist das Haus bestens aufgestellt, wie ein teils famos aufspielendes Ensemble zeigt, das zu den besten in NRW und weit darüber hinaus gehören dürfte. Allein: Mit der teils recht knorrigen Art des Intendanten und seinen verlässlich sperrigen Inszenierungen kommt nicht jeder gut klar.

Johan Simons ist kein cleverer Geschäftsmann wie Anselm Weber und schon gar kein Menschenfischer wie Matthias Hartmann. Bislang hat er es schlicht versäumt, seinem Spielplan jene Breite zu geben, die ein gut geöltes Stadttheater normalerweise braucht. Nicht jeder möchte im Theater nur angestrengt grübeln, sondern auch mal herzlich lachen und sich (so unverfroren es klingt) gut unterhalten fühlen. Dies nachzuholen, auch dafür dürfen die zusätzlichen Jahre gern genutzt werden.