Bochum. Das Erfolgsformat „Silent Night“ feiert seine Rückkehr. Im Musikforum wird’s bis Donnerstag stimmungsvoll und festlich. So lief die Premiere.
Der Saal ist nur zur Hälfte gefüllt. Auch am Platz herrscht Maskenpflicht. Im Parkett fühlen sich manche Besucher ohne Abstand allzu beengt. Doch nach mehr als 100 Minuten sind alle Erschwernisse vergessen. Die „Silent Night“ im Musikforum bietet auch und gerade in Corona-Zeiten eine wohlig-warme Einstimmung aufs Weihnachtsfest.
Nach der Absage 2020 feierten die Bochumer Symphoniker und die aus der Zeche bekannte Classic Night Band am Dienstagabend eine umjubelte Rückkehr. Deren Gründer und Leiter Torsten Sickert hatte die Symbiose aus U- und E-Musik erstmals 2017 inszeniert. Mit großem Erfolg. 480 Besucher pro Abend dürfen diesmal dabei sein. Die Tickets für die drei Vorstellungen (die letzte am Donnerstag) waren in kürzester Zeit vergriffen.
Klassiker von „Take on me“ bis Herbies „Alkohol“
Geht bei den Classic-Rockern gemeinhin ordentlich die Post ab, zeigen sie bei den Adventskonzerten ihre ruhige, besinnliche Seite. Die Songs werden im Zusammenspiel mit den BoSy zurückhaltend, fast dezent arrangiert und intoniert – was sie oft umso ausdrucksstärker macht.
Bei der Auswahl beweist Sickert einmal mehr ein sicheres Gespür für orchestrale Strahlkraft. Vom Auftakt mit Stings „Fields of Gold“ bis zum Finale mit dem schon traditionellen Mix aus Robbie Williams „Angels“ und „Hey Jude“ von den Beatles bildet der Klangkörper 50 Jahre Musikgeschichte ab. Zu den Höhepunkten zählen John Lennons „Imagine“ und der Aha-Klassiker „Take on me“ ebenso wie „Time to Wonder“ von den Furys und Leonard Cohens „Halleluja“. Zwei gelungene Überraschungen: Der aktuelle Radio-Dauerdudler „All I want for Christmas is you“ wird vom Publikum ebenso beklatscht wie Grönemeyers „Alkohol“-Hymne (die ja durchaus auch zur Weihnacht passt).
Überzeugende „Classic“-Premiere von Oliver Henrich
So großartig die Instrumentalisten, so herausragend die Interpreten. Holger Auer und Andreas Paweletz sind langjährig bewährte Classic-Night-Frontmänner. Hinzugesellt sich erstmals Oliver Henrich, der 2020 im Finale der Vox-Castingshow „The Voice of Germany“ stand. Der 40-Jährige hebt die stimmliche Breite und Qualität der Band auf ein nochmals höheres Niveau. Beeindruckend, mit welcher „Röhre“, aber auch mit welchem vokalen Feingefühl „Oli“ bei seiner „Silent Night“-Premiere glänzt.
Termine für 2022? Gibt’s noch nicht. Aus Gründen. Gehofft werden darf gleichwohl. Etwa auf ein Comeback für die „BoSy-Lounge“, die vor Corona ein weiteres Erfolgsformat von Band und Orchester war.