Bochum. Bochums Sozialbericht weist für Hartz-IV-Empfänger ein höheres Corona-Risiko aus. Endlich redet man drüber, kommentiert Karoline Poll.

Wer Hartz-IV bekommt, in einem ärmeren Stadtteil lebt oder einen Migrationshintergrund hat, der hat ein höheres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Die Stadt hat sich lange dagegen gewehrt, Rückschlüsse zu hohen Infektionszahlen in Wattenscheid und dem Bochumer Osten zuzulassen. Der Sozialbericht kann nun einen Zusammenhang nicht mehr verschleiern.

Es war falsch, aus vermeintlich politischer Korrektheit das Problem weg zu schweigen. Immer noch schreibt die Stadt unter ihre stadtteilscharfen Inzidenzen, dass „keinerlei Aussagen darüber getroffen werden, ob und welche Faktoren aus dem sozialen oder baulichen Umfeld in den Stadtbezirken Einfluss auf das COVID-19-Pandemiegeschehen in Bochum haben“.

Warum nun weiter schweigen? Wie viele Infektionen, wie viele schwere Verläufe von Ungeimpften hätten verhindert werden können, wenn man früher deutlich die Probleme angesprochen und reagiert hätte?