Bochum. Blitzprozess nach Blitzeinbruch: Mit einem Pkw wurde rabiat in einen Elektronikmarkt in Bochum eingebrochen. Der Angeklagte wurde freigesprochen.

Blitzprozess nach Blitzeinbruch: Ein 34-jähriger Mann ist am Mittwoch vom Vorwurf, einen spektakulären Einbruch in einen Elektromarkt in der Bochumer Innenstadt hingelegt zu haben, freigesprochen worden. Die Verhandlung dauerte nur rund 15 Minuten.

In der Nacht des 1. Mai 2018 gegen 4 Uhr fuhren zwei Männer mit einem VW-Polo mit voller Wucht in die gläserne Eingangstür eines Geschäftes im Einkaufszentrum Drehscheibe. Die Tür wurde zerstört. In Windeseile drangen die Täter in den Laden ein und sammelten 97 neu- und hochwertige Handys sowie drei ebensolche Notebooks ein. Ihr Wert: rund 60.000 Euro.

Tat-Fahrzeuge waren vor dem Blitzeinbruch in Bochum gestohlen worden

Alles dauerte Zeugen zufolge nur zwei Minuten, dann verschwanden die Täter mit einem Ford-Fiesta, bevor die Polizei aufkreuzte. Der Fiesta war zuvor in der Robertstraße in Hamme gestohlen worden, der Polo in der Hedwigstraße.

Lange blieb der Blitzeinbruch ungeklärt – bis die Kripo einen DNA-Treffer landete. Die Spur führte zu dem jetzt Angeklagten, der im September 2019 einige Tage in U-Haft kam. Die DNA hatte die Kripo im Fluchtfahrzeug entdeckt, das von den Tätern nach dem Blitzeinbruch an einer Autobahn zurückgelassen worden war. Sie entsprach der DNA des Angeklagten, der offenkundig polizeibekannt war; warum, wurde jetzt vor dem Amtsgericht nicht mehr erwähnt, weil alles zack-zack ging.

Angeklagter saß einige Tage in U-Haft

Der Angeklagte aus Essen bestritt, irgendetwas mit dem Blitzeinbruch zu tun zu haben. Seine Erklärung: Er war zur Tatzeit Fahrer des Abschleppunternehmens, das den zurückgelassenen Fiesta abtransportiert hatte. Daher müsse seine DNA an Lenker und Schaltknüppel des Autos gekommen sein.

Auch die Staatsanwaltschaft forderte Freispruch: „Ein Tatnachweis lässt sich nicht erbringen.“ Es sei nicht auszuschließen, dass er tatsächlich als Abschleppfahrer die Spuren hinterlassen habe. Dem folgte das Gericht.

Somit bleibt der Fall komplett ungeklärt.

Zwei rabiate Einbrüche in einen Elektronikmarkt im Bochumer Ruhrpark

Nach einem Blitzeinbruch mit einem Pkw in einem Elektronikmarkt im Bochumer Ruhrpark im April 2016 sichert ein Handwerker provisorisch dien zerstörten Eingang.
Nach einem Blitzeinbruch mit einem Pkw in einem Elektronikmarkt im Bochumer Ruhrpark im April 2016 sichert ein Handwerker provisorisch dien zerstörten Eingang. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Rambomäßige Blitzeinbrüche mit gestohlenen Autos sind in Bochum kein Einzelfall. In der Nacht des 30. Dezember 2018 hatte es einen Elektronikmarkt im Ruhrpark erwischt. Zwei Täter fuhren mit einem Corsa vom Lütgendorpweg über die Fußgängerbrücke auf das Ruhrpark-Gelände. Mit Gurten versuchten sie, ein Gitter am Lagereingang zu öffnen. Als das misslang, fuhren sie durch den Fußgängerbereich zum Haupteingang und rammten ihn auf. Sie brachen Vitrinen und Schubladen auf und flüchteten mit Beute und dem Corsa. Zwei weitere Täter flüchteten mit einem Audi A4 Kombi.

Auch diese Täter sind bisher nicht ermittelt. Eingestellt hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aber noch nicht: Vielleicht gelingt der Kripo ja noch ein DNA-Treffer.

Mit einem Kastenwagen und einem am Heck montierten Rammbock aufgebrochen: das Schaufenster eines Juweliers in Bochum 2008.
Mit einem Kastenwagen und einem am Heck montierten Rammbock aufgebrochen: das Schaufenster eines Juweliers in Bochum 2008. © Unbekannt | Foto: Karl Gatzmanga / WAZ

Eingestellt hat sie aber das Ermittlungsverfahren wegen eines weiteren Blitzeinbruchs mit einem Auto in demselben Markt in der Nacht des 7. April 2016. Damals zerstörten die Täter den Eingang mit zwei Pkw und flüchteten mit Notebooks und Handys, die einen fünfstelligen Gesamtwert haben, über die A 40 Richtung Essen. Bis heute sind sie unbekannt.

Kastenwagen mit Rammbock rast rückwärts in ein Juweliergeschäft am Bermudadreieck

Im Dezember 2008 wurde ein Juwelier am Bermuda-Dreieck Opfer einer Auto-Attacke. Mit einem VW-Kastenwagen rammten zwei Einbrecher rückwärts die Schaufensterscheibe. Am Heck hatten sie eine Art Rammbock aus Holz montiert, um die Höhe des Schaufensters genau zu treffen. Die Schmuckstücke wurden aber aus der Schaufensterauslage in das Innere des Ladens geschleudert, so dass die Täter das Geschmeide in der Kürze der Zeit nicht erreichen konnten. Das Fahrzeug ließen sie zurück.