Bochum. Seit Samstag gilt die 2G-Regel im Einzelhandel. In Bochum hat das die Shopping-Freude nicht getrübt. Es gab teils lange Schlangen vor den Läden.

Die kurzfristig beschlossenen 2G-Regel für den Einzelhandel hat die Shopping-Lust in der Bochumer Innenstadt am Samstag nicht getrübt. Vor den Geschäften, die ab jetzt an der Eingangstür die Impf- und Genesenen-Nachweise kontrollieren müssen, bilden sich zum Teil lange Schlangen.

Heinz Illinger, Geschäftsführer des Bochumer Modehauses Baltz, überrascht das nicht. „Es ist das zweite Adventswochenende, da ist erfahrungsgemäß sehr viel los“, erklärt er. Trotzdem rechnet auch er damit, dass die neuen Maßnahmen auf lange Sicht einen Teil der Kunden abschrecken werden.

Heinz Illinger, Geschäftsführer vom Modehaus Baltz in der Bochumer Innenstadt zeigt sich nicht überrascht, dass der Laden trotz der neuen 2G-Regel voll ist.
Heinz Illinger, Geschäftsführer vom Modehaus Baltz in der Bochumer Innenstadt zeigt sich nicht überrascht, dass der Laden trotz der neuen 2G-Regel voll ist. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Von der Politik hätte er sich mehr Vorlaufzeit zur Umsetzung der Regeln erhofft. „Das war schon sehr kurzfristig. Wir haben bis in die Nacht Schilder gedruckt. Und natürlich ist das Ganze auch mit einem erhöhten Personalaufwand verbunden. Das muss man erstmal alles organisieren“, so Illinger.

Shoppen in Bochum nur noch mit 2G – Händler „nicht ganz glücklich“

Auch Karl Amshof, Inhaber des Fahrradgeschäfts „Balance“ im Bermudadreieck, blickt mit gemischten Gefühlen auf die neuen Regeln: „Prinzipiell begrüßen wir jede Maßnahme, die die Sicherheit erhöht, aber mit der Umsetzung sind wir nicht ganz glücklich“.

Karl Amshoff, Inhaber des Fahrradladens Balance, hofft auf weniger aufwendige Kontrollmöglichkeiten.
Karl Amshoff, Inhaber des Fahrradladens Balance, hofft auf weniger aufwendige Kontrollmöglichkeiten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Vor allem die Kontrolle der Nachweise sei aufwendig. Amshoff hofft deshalb, dass es auch in Bochum bald eine praktischere Lösung geben wird, ähnlich wie sie derzeit in Dortmund geplant ist. Dort bekommen Besucherinnen und Besucher der Innenstadt, deren Impf- oder Genesenenstatus kontrolliert wurde, ein farbiges Armband und dadurch automatisch Zugang zu den Geschäften in der City. Auf diese Weise möchte die Stadt den Händlerinnen und Händlern die zeitraubenden Einlasskontrollen erleichtern.

Einhellige Meinung: „Hauptsache kein Lockdown“

Fahrradhändler Amshof rechnet damit, dass die neue Regel Auswirkungen aufs Geschäft haben wird: „Es wird durch die 2G-Regel mit Sicherheit zäher. Aber wir sind vor allem froh, dass es keinen neuen Lockdown gegeben hat“, sagt er.

Unter den Kunden ist die Meinung zu den Maßnahmen ebenfalls geteilt. „Ich bin zwar geimpft, aber trotzdem werde ich wohl in Zukunft um einige Geschäfte einen Bogen machen, wenn mir die Schlangen am Eingang zu lang sind“, erklärt Annika B. (34), die an diesem Samstagmittag in der Bochumer Innenstadt unterwegs ist.

„Endlich klare Kante“

Federico Birabén, Betreiber des Kunsthandwerkladens „Noctiluca“ an der Königsallee, ist hingegen von der Reaktion seiner Kundschaft positiv überrascht: „Die meisten begrüßen die Maßnahmen und sind froh, dass endlich klare Kante gezeigt wird“.

Inwieweit sich die 2G-Regel negativ auf das Weihnachtsgeschäft auswirken wird, kann er noch nicht sagen. „Wir wissen nicht, wie viele heute wegen der neuen Regeln nicht gekommen sind, aber für den zweiten Adventssamstag war das Geschäft eher lau“, erklärt er. Trotzdem ist auch Birabén erleichtert, dass ein vollständiger Lockdown erstmal vom Tisch ist.