Bochum. Ein Weltstar wirbt für einen Bochumer Schokoladen-Hersteller. Ein Instagram-Post machte es möglich. Hier ist die erstaunliche Schoki-Story.

Davon träumt jeder Unternehmer: Ein Superstar wirbt für sein Produkt. Aus eigenem Antrieb. Glaubwürdig. Aus Überzeugung. Ohne sündhaft teuren Werbevertrag. Für Andreas Meyer und sein Team hat sich der Traum erfüllt. Er ist süß, er ist spektakulär. Denn es geht um Schokolade. Und um Billie Eilish.

Andreas Meyer ist Chef der Ecofinia GmbH, die mit zwölf Mitarbeitern an der Universitätsstraße in Bochum firmiert. Der gelernte Bäcker und studierte Ernährungswissenschaftler bewies den richtigen Riecher, als er als Gründer im Jahr 2000 eine Bio-Schokolade auf den Markt brachte. Dank des Trends zu nachhaltigen, fair gehandelten Lebensmitteln schreibt Meyer seither eine Erfolgsgeschichte. Jährlich mehr als 30 Millionen Tafeln lässt Ecofinia in der Schokoladenfabrik Ludwig Weinrich in Herford herstellen. Inzwischen ist Ecofinia eine Tochtergesellschaft der ostwestfälischen Eigentümerfamilie.

Billie Eilish entdeckte die Schokolade im Berliner Bioladen

In über 50 Ländern werden die in Bochum entwickelten und vermarkteten Schoko-Kreationen exportiert und verputzt. Die USA zählen nicht dazu. Umso verblüffter waren die Macher, als Billie Eilish sich auf ihrem Instagram-Account als Fan outete und den Weg für eine außergewöhnliche Zusammenarbeit ebnete.

Und das kam so:

2019 gastiert Billie Eilish in Berlin. Die US-Sängerin ist mit gerade einmal 17 Jahren und ihrem Debütalbum „When we all fall asleep, where do we go?“ auf dem Weg zur Spitze der internationalen Popmusik. In einem Biomarkt entdeckt sie „IChock“, eine vegane Schokolade aus dem Hause Ecofinia. Auf Instagram postet sie Fotos aus dem Tourbus und zeigt dabei auch ihre Lieblings-Schoki.

14-Jährige informierte Hersteller über den Instagram-Post

Das sieht Karla. Die 14-jährige Hamburgerin liebt sowohl Billie als auch „IChoc“. Der Teenager informiert die Bochumer Firmenzentrale. Dort kann man das Glück zunächst kaum fassen. „Eine so kleine Firma wie wir und ein so großer Name: Das ist aus Marketing-Sicht unbezahlbar“, schwärmt Produktmanager Niklas Wiegand im WAZ-Gespräch.

Authentisch sei Billie Eilish zudem, betont Andreas Meyer: „Sie lebt seit Jahren vegan, hat ein großes Bewusstsein für den Klimaschutz und vertritt eine starke Meinung in der Öffentlichkeit. Dadurch ist sie Vorbild für viele junge Menschen und sensibilisiert sie für diese wichtigen Themen.“

Andreas Meyer ist als Geschäftsführer der Ecofinia GmbH in Bochum mit seinen Bio-Schokoladen auf Erfolgskurs.
Andreas Meyer ist als Geschäftsführer der Ecofinia GmbH in Bochum mit seinen Bio-Schokoladen auf Erfolgskurs. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Limitierte Edition war nach kurzer Zeit ausverkauft

Anfangs schickten die Bochumer ein Präsentpaket in die USA. Alsbald war die Idee geboren, die erste eigene Vegan-Schokolade des amerikanischen Mega-Stars in dessen Lieblingsgeschmacksrichtung „Classic“ zu produzieren. Als limitierte Edition kam sie in diesem Sommer zum aktuellen Nummer-1-Album „Happier than ever“ auf den Markt. „In Billies Onlineshop store.billieeilish.com war sie bereits nach kurzer Zeit ausverkauft“, berichtet Niklas Wiegand.

Vegane Schoki gibt’s seit sechs Jahren

Die vegane „IChoc“-Schokolade aus Bochum ist seit 2015 auf dem Markt. Kern des Sortiments sind sechs verschiedene Schokoladen auf Reisdrink-Basis. „Sie lassen sich geschmacklich kaum von klassischen Milchschokoladen unterscheiden“, wirbt der Hersteller.

Auf umstrittene Inhaltsstoffe wie Palmöl und Sojalecithin werde verzichtet. Alle Tafeln seien nachhaltig und plastikfrei verpackt.

„I want people to know how good vegan goods can be!“, schreibt die bald 20-Jährige auf Instagram. Sie möchte, dass die Menschen wissen, wie gut vegane Produkte sein können. Andreas Meyer hätte nichts dagegen. Ob sein Marketing-Traum mit Billie Eilish weitergeht, ist zwar offen. Möglich aber erscheint, dass irgendwann auch der amerikanische Markt mit den nachhaltigen Bochumer Süßigkeiten bestückt wird.

Ein prominenter Werbeträger wäre wohl leicht zu überzeugen.